Schon beim Auspacken der Kleidung meint man es zu riechen. Entsprechend fielen die Untersuchungen aus. 6
Moritz Jäger-Roschko: "Unsere Ergebnisse zeigen, dass eigentlich fast alle der getesteten Produkte gefährliche Chemikalien enthalten. Und 1/3 der Produkte die EU-Grenzwerte überschreitet." Das war also bei 18 von insgesamt 56 untersuchten Kleidungsstücken von Shein der Fall, wie der neue Report von Greenpeace Deutschland zeigt. Nachgewiesen wurden unter anderem Phthalate, also Weichmacher. Dr. Christoph Specht: "Phthalate sind sogenannte hormonelle Disruptoren, das heißt, sie greifen in Hormonprozesse ein. Da fällt einem zunächst mal die Fortpflanzung ein. Aber es gibt auch viele andere Stoffwechsel-Prozesse, die davon beeinträchtigt sein können. Die Schilddrüse zum Beispiel, aber auch Diabetes, Fettleibigkeit, all das wird damit in Verbindung gebracht." Wir haben Shein um Stellungnahme zu den Untersuchungs-Ergebnissen von Greenpeace gebeten. Der Online-Händler schreibt uns: "Uns wurden die Testergebnisse von Greenpeace nicht im Voraus mitgeteilt, daher konnten wir deren Ergebnisse noch nicht überprüfen. Vorsichtshalber haben wir unser Standard-Sicherheitsprotokoll eingeleitet und entfernen die betroffenen Artikel weltweit aus unserem Online-Shop, während wir den Sachverhalt untersuchen." Schon nach der letzten Greenpeace-Untersuchung vor drei Jahren hatte Shein versprochen, die Chemie in den Klamotten zu reduzieren - passiert ist: nichts. Moritz Jäger-Roschko: "Das ist hier die Jacke mit den höchsten Überschreitungen. Grenzwertüberschreitungen, die wir hatten. Da haben wir die Ewigkeitschemikalie Pas nachgewiesen mit einer Überschreitung des 3.300-fachen von den Grenzwerten." Auch damals nahm Shein einige beanstandete Sachen von der Plattform, aber: Moritz Jäger-Roschk: "Hier haben wir noch mal ein Kinderkostüm und das ist aus mehreren Gründen sehr interessant. Zum einen, weil wir dort Formaldehyd nachgewiesen haben, was krebserregend ist und außerdem ist das genauso ein Gegenstand, den Shein nach unserem ersten Test von der Plattform genommen hat, aber eigentlich in nahezu identischer Form jetzt wieder verfügbar ist." Da dieser Chemiecocktail nicht nur die Kunden, sondern auch die Arbeiter in den Produktionsländern gefährdet, fordert Greenpeace ein Anti-Fast-Fashion-
Gesetz. Moritz Jäger-Roschko: "Und konkret bedeutet das erstens eine Sonderabgabe für Fast Fashion Produkte, zweitens eine Förderung von zirkulären Geschäftsmodellen, also was wie leihen, Tauschen oder Second-hand kaufen. Und drittens ein Werbeverbot für Fast Fashion, vor allem auch auf den sozialen Medien." Aber wir als Verbraucher können ja schließlich auch selbst entscheiden, wo wir shoppen.