„Es ist dann schon schlimm, wenn das Kind dann da im Krankenhausbett liegt und fragt: Mama, muss ich jetzt sterben? Ja.“
Daniela Reijnders-Jilesen hat das Schlimmste erlebt, was Eltern passieren kann: Sie hat ihr Kind verloren. Dabei war Tycho erst 24 Jahre alt. Doch er hatte keinen tragischen Unfall – sondern Darmkrebs, der zu spät erkannt wurde.
„Also er war öfter beim Hausarzt, hat selbst gefragt: Können Sie mich bitte untersuchen, auch auf Darmkrebs, weil ich habe Blut im Stuhl. Ich habe ständig diese Bauchschmerzen und ich möchte halt sicher sein, dass da nichts los ist. Er wurde halt immer wieder nach Hause geschickt, wurde immer wieder gesagt machen wir nicht, du bist zu jung, Es ist ein Reizdarm man hat keinen Darmkrebs in deinem Alter.“
So war es bis 2021 – erst DANN bekommt er die
Erste Darmspiegelung – und kurz darauf die bittere Diagnose: Krebs. Am 27. April 2025 verliert der
24-Jährige den Kampf gegen die Krankheit. Tragisch ist: Sein Schicksal ist kein Einzelfall.
Zwar erkranken insgesamt immer noch viel mehr ältere Menschen an Darmkrebs - doch insgesamt sinken die Zahlen.
Bei den jüngeren Menschen bis 29 sind die Gesamtzahlen der Erkrankungen zwar deutlich geringer, aber sie
sind in den letzten rund 20 Jahren um 44 Prozent gestiegen. Doch woran liegt das?
„Das ist zum einen unsere Ernährungsgewohnheiten, dass wir zunehmend hochprozessiertes Essen zu uns nehmen, dass der Anteil an Fleisch in unserer Ernährung, insbesondere an rotem Fleisch, deutlich zugenommen hat. Und auf der anderen Seite ist es, dass wir uns weniger bewegen. Es gibt viel mehr sitzende Tätigkeit. Auch Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene bewegen sich sehr viel weniger, als man das vielleicht vor 40 Jahren gemacht hat.“
Wichtig ist, erstens, egal in welchem Alter: aufmerksam sein, wenn sich bei der Verdauung etwas ändert, zweitens: sobald Blut im Stuhl ist sofort zum Arzt gehen und drittens: wenn man sich über längere Zeit schlapp und kraftlos fühlt, sollte man das unbedingt medizinisch abklären lassen. Alle ab 50 sollten außerdem regelmäßig die Darmkrebsvorsorge machen, was immer noch zu selten passiert – wie Dr. Zander weiß.
Auch wenn Danielas Sohn nicht mehr gerettet werden konnte, gibt sie nicht auf. Sie will aufklären, dass Darmkrebs jeden treffen kann.
„Vor allem Tycho war es auch wichtig, dass also den Leuten klargemacht wird, dass Darmkrebs keine Krankheit mehr ist, nur für ältere Leute. Das kann auch schon Jugendliche betreffen, sogar auch schon Kinder. Und man möchte halt das es anderen erspart bleibt, dass nicht andere Eltern wie wir ihr Kind verlieren müssen.“
Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche, Statistisches Bundesamt,