Krieg in der Ukraine

Gasmaske und Luftschutzbunker statt Spielzeug - wie sich Leihmütter und ihre Babys vor dem Krieg schützen

In der Ukraine boomt das Geschäft mit Leihmüttern. Immer mehr Menschen entscheiden sich, ihr Baby von jungen Ukrainerinnen austragen zu lassen. Der Krieg mit Russland lässt die werdenden Mütter nicht nur um ihr Leben bangen, sondern bringt sie und die Wunscheltern auch in ein Dilemma, wie "20 Minuten" berichtet: Verlassen sie die Ukraine, um der Kriegsgefahr zu entkommen, müssen sie die Kinder illegal gebären. Und die Wunscheltern könnten des Kinderhandels bezichtigt werden.
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Firma BioTexCom vermittelt Leihmütter in alle Welt

"Statt des erwarteten Babyglücks bringt der Krieg in der Ukraine unseren Wunscheltern nur panische Angst", schreibt die ukrainische Firma Biotexcom auf Facebook. Die größte Geburtsklinik des Landes vermittelt Kinderlosen in der ganzen Welt ukrainische Leihmütter. Die Kinder werden nach der Geburt zur Adoption freigeben.

Die Ukraine ist wegen ihrer liberalen Gesetze eines der Zentren für künstliche Befruchtung und Leihmutterschaft in Europa. Zwischen 40.000 und 65.000 Euro zahlen die werdenden Eltern an Biotexcom. Knapp ein Drittel davon bekommen die Frauen, die neun Monate lang ein fremdes Baby in ihrem Bauch tragen.

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Video: Putin lässt Kinder in Moskau festnehmen

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Ukrainische Geburtsklinik warnt: Leihmutterschaft ist in vielen Ländern illegal

Biotexcom hat Angst, dass die Wunscheltern wegen des Krieges Panik bekommen und schwangere Leihmütter auf eigene Faust aus der Ukraine holen wollen. Doch davor warnt die Firma eindringlich, denn die Leihmutterschaft ist in vielen Ländern illegal – auch in Deutschland. "Die Geburt des Kindes außerhalb der Ukraine ist nicht legal und wird rechtliche Konsequenzen haben", schreibt Biotexcom. "Die Leihmutter wird als Mutter gelten und der Versuch der Übergabe des Kindes wird als Kinderhandel bezeichnet. Sie werden nie als Eltern des Kindes anerkannt."

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Ukraine-Krieg: Schweizer Paare konnten Babys aus Kiew holen

Fünf Schweizer Paare konnten laut "20 Minuten" in den letzten Tagen Babys von ukrainischen Leihmüttern aus Kiew holen, obwohl noch nicht alle Formalitäten erledigt waren. "Aufgrund der schwierigen Situation in der Ukraine wurde in einigen Ausnahmefällen die Einreise der Kinder vor Abschluss des Zivilstandsverfahrens erlaubt", sagt Ingrid Ryser, Informationschefin des Bundesamts für Justiz (BJ), dem Portal. Das Wohl der Kinder stehe im Vordergrund. "Das Kindesverhältnis muss jedoch unmittelbar nach Einreise in die Schweiz rechtmäßig hergestellt und eingetragen werden", fügt sie hinzu.

Klinik bereitete sich vor Wochen auf Krieg in der Ukraine vo

Vor wenigen Wochen – als noch alle hofften, dass es niemals zu einem Krieg kommen würde – veröffentlichte die Kinderwunschklinik ein Video, das Vorbereitungen auf einen Katastrophenfall zeigt. Dutzende Babys, die schwangeren Leihmütter und die Eltern haben sich auf den Ernstfall vorbereitet, wie unser Video oben zeigt. Gasmasken und Schlafsäcke sind jetzt deren wichtigstes Utensil. Für den Bombenalarm wurde der Gang in den Schutzbunker geprobt. Wie lange die Babys in diesen Verhältnissen ausharren müssen, kann momentan keiner sagen.

Wie sich die Situation bei Biotexcom aktuell darstellt, ist dem „20 Minuten“-Bericht zufolge unklar. Die Telefonnummern der Firma seien tot, E-Mails würden nicht beantwortet. (bst)