ADAC-Spritpreis-ExperteTankrabatt erfüllt nicht seinen Zweck - Kartellamt und Politik müssen jetzt handeln!

Alle Tanksäulen der Tankstelle sind belegt und die Autos stauen sich bis an den Straßenrand. Von Anfang Juni bis Ende August 2022 wird der Steuersatz für Benzin um fast 30 Cent, für Diesel um gut 14 Cent gesenkt, damit reagiert die Bundesregierung auf die in den vergangenen Monaten stark gestiegenen Energiepreise.
Von Anfang Juni bis Ende August 2022 wird der Steuersatz für Benzin um fast 30 Cent, für Diesel um gut 14 Cent gesenkt.
dpa | Daniel Vogl, picture alliance

Bei den Spritpreisen ist auch nach dem langen Pfingstwochenende keine Entspannung in Sicht. Am Dienstagvormittag zeigte die Tendenz wie schon an den Tagen zuvor leicht nach oben, teilte der ADAC mit. Laut Kraftstoff-Experten erreicht der Tankrabatt die Verbraucher nicht so, wie er sollte.

Preise für Sprit weiter hoch: Tankrabatt "erfüllt nicht seinen Zweck"

Im bundesweiten Tagesdurchschnitt kostete Superbenzin der Sorte E10 am Pfingstmontag laut ADAC 1,942 Euro pro Liter. Das waren 2,1 Cent mehr als am Freitag. Ein Liter Diesel kostete 1,976 Euro - 0,7 Cent mehr als noch am Freitag.

Im Vergleich zu den Spritpreisen am Dienstag, 31. Mai - dem Tag vor der Steuersenkung - war E10 am Montag damit um 20,9 Cent pro Liter billiger. Der Steuerrabatt beträgt allerdings 35,2 Cent. Diesel war um 6,8 Cent billiger, der Steuerrabatt beträgt hier 16,7 Cent.

Kraftstoffpreise seit 27. Mai  2022
Kraftstoffpreise seit 27. Mai 2022 (Quelle: ADAC).
ADAC, ADAC

Nach Einschätzung des ADAC sind die Spritpreise – unabhängig vom Tankrabatt – generell zu hoch. Über die Steuersenkung hinaus sieht der Automobilclub ein Potenzial für deutliche Preissenkungen. Die Energiesteuersenkung erfüllt bisher nicht ihren Zweck.

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„Die Energiesteuersenkung erreicht den Verbraucher nicht so, wie sie sollte. Die Preise sind nach wie vor stark überhöht“, sagt ADAC-Spritpreis-Experte Christian Laberer. „Stand jetzt erfüllt die Energiesteuersenkung nicht ihren Zweck“, kritisierte Laberer und forderte: „Das Kartellamt muss als neutrale Stelle feststellen, dass der Rabatt nicht ankommt, und die Politik sollte handeln. Denn im Moment fördert der Steuerzahler die Gewinne der Mineralölindustrie, die die Krisensituation offenbar auf Kosten der Verbraucher zur Gewinnmaximierung nutzt.“

Das Kartellamt hat die Erwartungen allerdings bereits ein Stück weit gedämpft. „Wir können hohe Preise nicht einfach verbieten“, sagte Präsident Andreas Mundt der““Rheinischen Post“. Bislang gebe es keine Hinweise auf kartellrechtswidriges Verhalten. Er sagte allerdings auch: „Im Kraftstoffmarkt funktioniert der Wettbewerb nur eingeschränkt. Deshalb beobachten wir die Branche auch so genau.“ (dpa/adac/aze)

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