Schock-Studie der Energiewirtschaft

Gaspreis für Wohnungen steigt um über 80 Prozent

ILLUSTRATION - Eine Frau liest am 09.04.2019 in einer Wohnung in Hamburg einen Brief (gestellte Szene). Foto: Christin Klose
Die aktuellen Gastarife haben sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt.
Christin Klose, picture alliance

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat die aktuelle Entwicklung der Gaspreise für Haushaltskunden in Deutschland vorgestellt – und die hat es in sich! Wer als Mieter oder Eigentümer für seine Wohnung im Januar 2022 einen neuen Vertrag für Gas abschließt muss, zahlt im Schnitt über 80 Prozent mehr als im Jahr 2021.

Gastarif steigt um bis zu 83 Prozent

Wer aktuell einen neuen Gastarif etwa für ein Einfamilienhaus abschließt, zahlt bei einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden im Schnitt 12,21 Cent je Kilowattstunde und damit ganze 72,9 Prozent mehr als im Jahresmittel 2021, teilt der BDEW mit. 2021 lag das Mittel bei 7,06 Cent, 2020 bei 5,97 Cent.

Noch schlimmer sieht es bei Wohnungen aus. Der durchschnittliche Erdgaspreis für Haushalte in Mehrfamilienhäuser mit einem Gesamt-Jahresverbrauch von 80.000 kWh steigt zum Jahresbeginn gegenüber dem Jahresmittel 2021 um 83 Prozent und beträgt durchschnittlich 11,84 ct/kWh (2021: 6,47 ct/kWh; Grundpreis anteilig für einen Jahresverbrauch von 80.000 kWh/13.333 kWh pro Wohnung enthalten).

Knapp die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland wird mit Gas beheizt. Als Grund für die Steigerungen gab der Branchenverband höhere Beschaffungskosten der Versorgungsunternehmen aufgrund extrem gestiegener Großhandelspreise an.

Steigende Energienachfrage treibt auch Strompreis hoch

Beim Strom sieht es nicht ganz so dramatisch aus, aber auch hier schlagen die Großhandelspreise zu. Wer im Januar 2022 einen neuen Stromtarif wählt, zahlt laut BDEW im Schnitt 12,5 Prozent mehr als im Jahresmittel 2021. Der Durchschnitt der aktuell verfügbaren Stromtarife für Haushaltskunden mit 3500 Kilowattstunden Jahresverbrauch liege bei 36,19 Cent pro Kilowattstunde, so der BDEW. Zum Vergleich: 2021 lag das Mittel bei 32,16 Cent, 2020 bei 31,81 Cent.

Lese-Tipp: Verbraucherschützer ziehen wegen überhöhter Stromtarife vor Gericht

So seien die Preise auf dem Terminmarkt für Strom, auf dem die Versorger langfristig Strom einkauften, zwischen Januar und Dezember 2021 um mehr als 300 Prozent gestiegen. Am Terminmarkt für Gas hätten sich die Preise in diesem Zeitraum sogar mehr als verfünffacht. „Diese extremen Preisanstiege an den Strombörsen müssen die Energieversorger in ihrer Preiskalkulation berücksichtigen“, sagte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae. Dank langfristiger Beschaffungsstrategien könnten die meisten Versorger einen Teil des Preisanstiegs aber abfedern. Eine steigende Energienachfrage infolge der weltweiten Konjunkturerholung 2021 gilt als ein Hauptgrund für die gestiegenen Großhandelspreise.

Andreae forderte eine Entlastung der Haushalte angesichts der steigenden Strom- und Gaspreise. „Insbesondere die Steuer- und Abgabenlast auf Energie muss reduziert werden.“ Diese Vorlage geht an die neue Ampel-Regierung. (aze)

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