Schluss mit DelikatessenSchlemmermeyer insolvent: Feinkost-Filialen stehen auf der Kippe

Schlemmermeyer-Filiale am Carlsplatz in Düsseldorf
Michael Gstettenbauer, IMAGO
von Aristotelis Zervos

Der Feinkost-Filialist Schlemmermeyer GmbH & Co. KG hat einen Insolvenzantrag gestellt. Wie es mit den 16 Filialen weitergeht, ist noch offen.

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Kaufzurückhaltung der Schlemmermeyer-Kunden wirkt sich negativ aus

Den Delikatessenanbieter hat die Inflation offenbar schwer erwischt. Zumindest begründet die Unternehmensleitung die Insolvenz mit der Kaufzurückhaltung der Kunden während der aktuellen Krise.

„Seit März 2022 wurde die wirtschaftliche Lage aber zunehmend kritischer, weil sich die rasch steigende Inflation sowohl im Einkauf als auch durch eine Kaufzurückhaltung der Kunden sehr negativ auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung ausgewirkt hat“, erklärt die Geschäftsführung in einer Mitteilung.

Außerdem beklagt das Unternehmen einen eklatanten Personalmangel. Die Probleme in der Rekrutierung seien so weit gegangen, dass einzelne Filialen deswegen zeitweise geschlossen werden mussten.

Die Wahrheit ist aber auch: Bereits vor Corona und der Ukraine-Krise hatte Schlemmermeyer wirtschaftliche Probleme, musste bereits 2019 Insolvenz anmelden. Mit einem neuen Investor konnte Schlemmermeyer eine Restrukturierung durchführen.

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"Einzelne Schlemmermeyer-Filialen sind hoch defizitär"

Der Verkauf in den Schlemmermeyer-Filialen kann vorerst weitergehen, betont der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé.

Noch betreibt der Delikatessenhändler in folgenden Städten seine Filialen:

  • Augsburg

  • Bonn

  • Bremen

  • Darmstadt

  • Düsseldorf

  • Füssen

  • Hamburg

  • Hannover

  • Heidelberg

  • Karlsruhe

  • Mannheim

  • München (3 Filialen)

  • Stuttgart

Die Löhne und Gehälter der insgesamt rund 130 Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld für drei Monate bis einschließlich Juli 2023 gesichert.

„Wir müssen für jeden Standort prüfen, ob es eine Fortführungsperspektive geben kann. Dies hängt auch vom Interesse potenzieller Investoren ab. Das kann auf einzelne Standorte genauso gerichtet sein, wie auf eine Komplettübernahme“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Jaffé in einer ersten Einschätzung.

Einzelne Schlemmermeyer-Filialen sind hoch defizitär, erklärt Jaffé weiter. Das bedeutet im Klartext: Einzelne Filialen könnten vor dem Aus stehen.

Die älteste Filiale steht übrigens am Viktualienmarkt in München. Diese arbeitet nachhaltig profitabel, betont das Unternehmen. Man könnte das auch so zusammenfassen: zurück zu den Anfängen.

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