RTL-Umfrage zeigt

So ändern die Deutschen wegen der Inflation ihr Essverhalten

Seit Monaten steigen die Preise, vor allem die teuren Lebensmittel spüren alle deutlich. Und das hat Folgen: Wie eine Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL zeigt, hat inzwischen jeder Vierte sogar sein Essverhalten wegen der hohen Preise geändert. Und das merkt inzwischen auch der Handel!

Bei Fleisch und Fisch schränken sich die Deutschen ein

Jeder vierte Befragte (24 Prozent) gibt in der RTL-Umfrage an, aufgrund der gestiegenen Lebensmittelpreise das Essverhalten geändert zu haben. Etwas häufiger als im Durchschnitt geben die Befragten mit Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 2.500 Euro an, ihr Essverhalten geändert zu haben (36 Prozent).

Von denjenigen, die ihr Essverhalten geändert haben, geben 78 Prozent an, sich bei Fleisch und Fisch angesichts der gestiegenen Preise einzuschränken. Sie versuchen, dafür weniger Geld auszugeben, indem sie darauf verzichten oder weniger davon kaufen. Gekauft werden auch eher reduzierte Produkte oder die Eigenmarken der Supermärkte. Auf Bioprodukte oder qualitativ hochwertigere Produkte verzichten die Befragten.

68 Prozent schränken sich bei Süßigkeiten und Knabbereien ein, 40 Prozent bei Milchprodukten, 34 Prozent bei Brot und Backwaren und 28 Prozent bei Gemüse und Obst.

Im Vergleich zum Vorjahr essen die meisten Befragten (60 Prozent) allerdings genauso häufig oder selten Fleisch und Fleischprodukte. 39 Prozent greifen aktuell seltener zu Fleisch und Fleischprodukten, 1 Prozent häufiger als im Vorjahr.

Biosupermärkte mit deutlich weniger Umsatz

Dass sie häufiger als im Vorjahr Produkte mit einem Gütesiegel für ökologische Landwirtschaft oder Tierwohl kaufen, sagen 22 Prozent der Bundesbürger. 59 Prozent kaufen solche Produkte genauso häufig oder selten wie im Jahr zuvor. 16 Prozent der Bürgerinnen und Bürger kaufen derzeit seltener als im Vorjahr Produkte mit einem Gütesiegel für ökologische Landwirtschaft oder Tierwohl ein.

Das spüren auch die Biosupermärkte. Denn angesichts steigender Verbraucherpreise sind viele Menschen beim Einkauf von Bio-Ware wieder deutlich zurückhaltender geworden. Der Bio-Einzelhandel verzeichnete im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang von mehr als zwölf Prozent im Vergleich zu 2021, wie der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) mitteilte. Damit erlösten Supermärkte und Läden mit einem hundertprozentigen Bio-Angebot noch rund 3,83 Milliarden Euro.

Verbraucherinnen und Verbraucher seien seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und den in der Folge drastisch gestiegenen Kosten für Energie, Mobilität und Alltagsversorgung „deutlich preissensibler geworden“, hieß es vom BNN.

Allerdings lässt sich der deutliche Rückgang bei den Erlösen auch mit dem außergewöhnlich hohen Umsatzniveau des Bio-Fachhandels während der Pandemie-Jahre erklären.

Weil Restaurants und Kantinen geschlossen hatten, kochten und aßen die Menschen häufiger zu Hause - und setzten dabei oft auf Bioware. 2020 und 2021 lag der Umsatz von Bio-Läden und Bio-Supermärkten dem BNN zufolge insgesamt bei rund 4,2 beziehungsweise fast 4,4 Milliarden Euro. Mit dem Wegfall der Corona-Beschränkungen gingen die Menschen wieder häufiger auswärts essen. Auch deshalb gingen die Umsätze des Bio-Fachhandels deutlich zurück, lagen laut dem BNN aber noch immer über dem Niveau von 2019.

Zudem blieben viele Kundinnen und Kunden insbesondere kleineren Bio-Läden mit bis zu 100 Quadratmetern Fläche treu. Hier gingen die Umsätze dem BNN zufolge nicht so stark zurück wie in größeren Bio-Supermärkten mit einem höheren Anteil von Wechselkunden. (forsa/dpa/aze)

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Informationen zur Forsa-Umfrage

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL und ntv am 2. und 3. Februar 2023 erhoben.

Datenbasis: 1003 Befragte

Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.

Weitere Informationen zu Forsa

Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.