Kohlensäure wird knapp

CO2-Engpässe bedrohen Herstellung von Bier und Mineralwasser - erste Produktionsstopps

Nicht nur die stark gestiegenen Energiepreise setzen den Getränkeherstellern zu. Bierbrauer und Mineralwasserhersteller haben akut ein ganz anderes Problem: Kohlensäure ist knapp. Erste Betriebe mussten vorübergehend sogar die Produktion einstellen.

Mangel an Ammoniak führt zu CO2-Knappheit

Der Deutsche Brauerbund warnt angesichts fehlender Kohlensäure vor steigenden Bierpreisen. „Wegen der aktuellen Energiepreise haben mehrere Hersteller von Ammoniak ihre Anlagen stillgelegt, weil dessen Herstellung unrentabel geworden ist“, teilte der Verband dem Wirtschaftsmagazin „Business Insider“ mit.

Ammoniak wird für die Produktion von Kohlensäure benötigt. Der Mangel an Ammoniak führe zu fehlenden CO2-Mengen, die anderweitig beschafft werden müssten, so der Brauerbund. Wegen der knapp verfügbaren Mengen und „deutlich teureren Preise“ seien steigende Bierpreise daher „sehr wahrscheinlich“, warnte der Brauerbund.

Die Chemiebranche hat schon öfter beklagt, dass hohe Energiepreise die Produktion von Ammoniak besonders träfen.

Brauerei-Chef: "Ohne Kohlensäure können wir das Bier nicht mehr auf Flaschen und Fässer füllen"

Cem Schwarz-Thormann von der Brauerei Landsberg erklärt im Gespräch mit RTL, warum die Kohlensäure für die Bierbrauer so wichtig ist: „Kohlensäure ist für uns in der Brauerei ein ganz wichtiger Hilfsstoffe. Vor allem bei der Abfüllung wird die Kohlensäure benötigt, um überhaupt das Bier auf Flaschen oder Fässer füllen zu können. Sollte dieser Hilfsstoffe nicht zur Verfügung stehen, können wir im Endeffekt das Bier nicht mehr auf Flaschen oder Fässer füllen und damit nicht mehr verkaufen.“

Im Klartext bedeutet das für den Brauer einen Produktionsstopp: „Wir müssten im Endeffekt dann auch den Betrieb einstellen“, so Schwarz-Thomann. In der Brauerei Landsberg muss der CO2-Tank alle zwei bis drei Wochen aufgefüllt werden, Lieferengpässe gab es bislang noch nicht. Allerdings berichtet Cem Schwarz-Thormann von stark gestiegenen Preisen: „Über 20 bis 25 Prozent.“

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Mineralwasserhersteller in Sorge

Laut „Lebensmittel Zeitung“ ist auch die Verunsicherung der Mineralwasserhersteller groß. So sollen nicht immer die bestellten Mengen an CO2 ankommen, erklärt die Genossenschaft Deutscher Brunnen.

Wie der Bayerischer Rundfunk (BR) berichtet, steht bereits die Limonaden-Produktion bei der Aktienbrauerei Kaufbeuren komplett still. Die Brauerei hat offenbar nicht mehr genug Kohlensäure, um alle Getränke der Produktpalette herstellen zu können. Als nächstes droht der Ausfall der Mineralwasser-Produktion: "Bekomme ich keine frische Lieferung, stehe ich nächste Woche ohne Kohlensäure da, dann können wir als nächstes auch kein Wasser mehr produzieren", erklärt Brauerei-Chef Gottfried Csauth im BR. Die wenige Kohlensäure, die noch im Tank lagere, halte er für die Bierproduktion zurück.

Ammoniak wird für die Düngemittelproduktion benötigt, CO2 ist ein Nebenerzeugnis der Produktion. Zwar wird die Produktion von Düngemittel jeden Sommer heruntergefahren, allerdings haben die hohen Kosten für Gas viele CO2-Hersteller dazu veranlassten, ihre Produktion zusätzlich einzuschränken oder ganz herunterzufahren. (mit dpa/aze)

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