Energie wird zum Luxus
2,6 Millionen Menschen in Deutschland konnten bereits 2021 nicht ausreichend heizen

Bereits vor der Energiekrise haben die Heizkosten viele Haushalte in Deutschland finanziell überfordert. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte, konnten im vergangenen Jahr 2,6 Millionen Menschen ihre Wohnung aus Geldmangel nicht angemessen heizen. Das entspricht 3,2 Prozent der Bevölkerung. Vor allem bei Alleinerziehenden bleib die Wohnung oft kalt.
Vor allem Alleinerziehende müssen frieren
Eine ausreichend beheizte Wohnung war bereits vor Beginn der Energiekrise infolge des russischen Krieges in der Ukraine nicht für alle selbstverständlich. 2,6 Millionen Menschen in Deutschland lebten 2021 nach eigener Einschätzung in Haushalten, die Haus oder Wohnung aus finanziellen Gründen nicht angemessen warm halten konnten, wie das Statistische Bundesamt am Freitag zu mitteilte. Das entspreche einem Anteil von 3,2 Prozent der Bevölkerung.
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Dieser liegt allerdings deutlich unter dem EU-Durchschnitt: In der Europäischen Union (EU) waren im vergangenen Jahr rund 6,9 Prozent der Bevölkerung finanziell nicht in der Lage, ihre Wohnung angemessen warm zu halten.
Überdurchschnittlich häufig waren in Deutschland Alleinlebende betroffen: Rund 4,3 Prozent von ihnen konnten ihre Wohnung aus Geldmangel nicht angemessen heizen, so das Statistikamt zu der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen. Bei Personen in Alleinerziehenden-Haushalten ist der Anteil mit 4,7 Prozent sogar noch etwas höher.
Gaspreisbremse entlastet vor allem wohlhabende Haushalte
Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) fordert wegen der überdurchschnittlichen Belastung ärmerer Haushalte durch die Energiekrise eine staatliche Entlastungspolitik. Die von der Bundesregierung ergriffenen Maßnahmen gingen zwar "weitgehend in die richtige Richtung".
So komme die Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro - die Erwerbstätige im September erhalten haben und die im Dezember an Menschen im Ruhestand und andere zuvor ausgelassene Gruppen gezahlt wird - insbesondere Haushalten mit niedrigerem Einkommen zugute, da sie versteuert werden muss.
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Die mit der Gaspreisbremse vorgeschlagene prozentuale Übernahme der Heizkosten basierend auf dem üblichen Verbrauch durch den Staat habe aber einen Nachteil: Haushalte mit hohem Verbrauch und hoher Heizrechnung würden in Euro gerechnet stärker entlastet als solche mit niedrigem Verbrauch. Wenn die Entlastung ohne Obergrenze geschehe, erhielten Besitzer großer Luxusimmobilien Entlastungsbeträge, die im Extremfall den Durchschnitt um ein Mehrfaches übersteigen könnten, so die IMK-Experten. (rts/aze)
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