Millionen Deutsche betroffen

Jetzt droht auch noch der Dispo-Hammer

Die Inflation steigt monatlich immer weiter, jetzt sollen höhere Zinsen die Preissteigerungen eindämmen. Denn wenn die Zinsen steigen, wird es für Verbraucher wieder reizvoller zu sparen. Es wird weniger konsumiert und das Wirtschaftswachstum gebremst. Die Folge ist eine fallende Inflation. Doch für Millionen Deutsche droht dann auch der Dispo-Hammer: Erhöht die Europäische Zentralbank (EZB) im Juli den Leitzins, werden wohl auch die Dispozinsen steigen – mit fatalen Folgen.

Jede dritte Disponutzer mit mehr als 2.000 Euro im Kontominus

Laut einer Umfrage des Kreditvermittlers Smava befinden sich durchschnittlich sechs Millionen Deutsche regelmäßig im Dispo. Dabei ist jeder dritte Disponutzer (34,9 %) mit mehr als 2.000 Euro im Kontominus. Erhöht die EZB im Juli den Leitzins, könnten die ohnehin schon teuren Dispokredite noch teurer werden. „Aktuell verlangen Banken im Schnitt 9,43 Prozent Dispozinsen. Würde der Leitzins auf 0,25 Prozent oder später sogar auf 0,5 Prozent erhöht, könnte der Dispozins auf im Schnitt rund 11 Prozent steigen. So viel kosteten Dispokredite, als der Leitzins das letzte Mal bei 0,25 bis 0,5 Prozent lag“, sagt Alexander Artopé, Geschäftsführer des Kreditportals smava.

Die Höhe der Dispozinsen orientiert sich je nach Bank üblicherweise am EZB-Leitzins oder am sogenannten 3-Monats-Euribor. Das ist der Zinssatz, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen. Dieser entwickelte sich in der Vergangenheit ähnlich wie der EZB-Leitzins. Wird der Leitzins erhöht, könnten folglich bei den Banken, die ihre Dispozinsen am Leitzins ausrichten, auch die Dispozinsen steigen. Gleiches gilt für die Banken, die ihre Dispozinsen am 3-Monats-Euribor ausrichten, da sich der 3-Monats-Euribor in der Vergangenheit ähnlich wie der Leitzins verhielt.

„Verbraucherschützer prangern die hohen Dispozinsen seit Jahren an. Der Bundestag diskutierte 2014 über eine Deckelung der Dispozinsen. Passiert ist bis heute nichts. Wer sich vor hohen Dispozinsen schützen will, muss selbst aktiv werden und sich eine günstigere Alternative wie einen Ratenkredit suchen“, sagt Smava-Chef Alexander Artopé.

Für Bankkundinnen und -kunden heißt es also spätestens im Juli: Raus aus dem Dispo! (smava/aze)

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