Bertelsmann-Studie

Mehrheit der Jugend fürchtet um berufliche Zukunft

ARCHIV - 26.04.2018, Sachsen, Leipzig: Drei junge Männer arbeiten an der Verdrahtung eines Schaltschranks. Laut einer Umfrage der Bertelsmann Stiftung sorgen sich viele junge Menschen um Chancen auf dem Ausbildungsmarkt. (zu dpa: «Umfrage: Sorge um Ausbildungsplatz weit verbreitet») Foto: Monika Skolimowska/ZB/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Umfrage: Sorge um Ausbildungsplatz weit verbreitet
skm tba pil dna pil tba cam pil , dpa, Monika Skolimowska

Keine Praktika, keine Berufsorientierungstage – für viele Jugendliche war es in den vergangenen Corona-Jahren nicht leicht, sich beruflich festzulegen. 54 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren geben deshalb an, dass sich ihre Chancen wegen Corona verschlechtert haben. Das hat eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung, die am Mittwoch veröffentlicht wurde, ergeben. Vor allem Jugendliche mit niedriger Schulbildung sind pessimistisch.

Zu wenig Lehrstellen?

Mehr als jeder dritte Jugendliche (37 Prozent) meint, es gebe zu wenig Lehrstellen. Von den Jugendlichen mit niedriger Schulbildung hat sogar fast jeder Zweite (49 Prozent) den Eindruck. Diese Einschätzung ist insofern nicht verwunderlich, als dass mehr als ein Drittel der Personen mit Hauptschulabschluss zwischen 20 und 34 Jahren ohne Ausbildung bleibt.

Die Ausbildungssituation wird regional sehr unterschiedlich wahrgenommen: Zu gering erscheint das Angebot ganz besonders bei Jugendlichen in Berlin (50 Prozent) und in Bremen (49 Prozent). In Bayern (31 Prozent) empfinden die wenigsten Jugendlichen einen Mangel an Ausbildungsplätzen.

Dennoch sind zuletzt viele Lehrstellen unbesetzt geblieben. Laut IW wurden im Jahr 2021 gut 63.000 Ausbildungsplätze oder knapp zwölf Prozent aller Stellen nicht mit jungen Menschen besetzt. Zähle man die Stellen dazu, die nicht bei den Arbeitsagenturen gemeldet würden, seien es sogar knapp 40 Prozent.

Studium wird attraktiver

Für viele Jugendliche mit hoher Schulbildung (36 Prozent) ist ein Studium in den vergangenen Jahren interessanter geworden. „Weil es in Corona-Zeiten Praktika und sonstige Berufsorientierungsmöglichkeiten nur eingeschränkt gibt, tendieren wieder mehr Jugendliche zu einem Studium oder einem längeren Verbleib in der Schule”, sagt Clemens Wieland, Ausbildungsexperte der Bertelsmann Stiftung.

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80 Prozent der Jugendlichen mit Politik unzufrieden

„Wir wollen eine Ausbildungsgarantie, die allen Jugendlichen einen Zugang zu einer vollqualifizierenden Berufsausbildung ermöglicht, stets vorrangig im Betrieb.“ So steht es im Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien. Doch wenn man die Jugend fragt, tut die Politik eindeutig zu wenig oder gar nichts für Ausbildungsplatzsuchende. So sehen das zumindest 42 Prozent der Befragten. Weitere 38 Prozent sind der Meinung, die Politik tue zwar viel, aber nicht genug.

Im Rahmen der Bertelsmann-Studie wurden 1.666 Jugendliche im Alter zwischen 14 und bis 20 Jahren in Deutschland befragt. (mmü)

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