Was Verbraucher wissen sollten
Rente, Cannabis, Fernsehen - diese Änderungen gelten ab dem 1. Juli!
Gemeinsam Gras ernten - zumindest theoretisch ist das jetzt drin!
Mit dem Start in die zweite Jahreshälfte dürfen Cannabis Social Clubs nämlich Marihuana anbauen - gäbe es da nicht reichlich bürokratische Hürden. Gleichzeitig können sich Shisha-Fans wieder mit größeren Verpackungen eindecken, Rentner dürfen sich über mehr Geld freuen und es gibt Neuigkeiten in Sachen Autos und Maut. Hier kommt der Überblick, was im Juli relevant wird!
Rentenerhöhung: Mehr Geld ab Juli
Gute Nachrichten für all jene, die in Rente sind: Seit dem 1. Juli gibt es mehr Geld auf dem Konto. Die Erhöhung beträgt 4,57 Prozent und beruht auf den jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes und der Deutschen Rentenversicherung. Zum ersten Mal steigen dabei die Renten in Ost und West gleichermaßen.
Wer aktuell eine Rente von 1.000 Euro bezieht, bekommt also ab Juli 45,70 Euro mehr. Wie hoch die Erhöhung bei anderen Beträgen ist, könnt ihr hier in unserer großen Rententabelle nachschauen.
Übrigens: Von der Rentenanpassung profitieren auch Menschen, die eine Hinterbliebenenrente erhalten. Hier steigt der Freibetrag von 992,64 Euro auf 1.038,05 Euro, bei Kindern von 210,56 Euro auf 220,19 Euro.
Wegfall des Nebenkostenprivilegs: Kabelgebühren nicht mehr umlegbar
Seit 1. Juli ist es so weit: Das Nebenkostenprivileg fällt endgültig weg. Das heißt: Vermieterinnen und Vermieter können Kosten für TV-Kabelgebühren nicht mehr pauschal auf die Mietparteien umlegen. Ob und wie man Fernsehen empfangen will, ist nun Mieter-Sache. Verträge müssen nun eigenständig abgeschlossen werden.
Weitere Infos findet ihr hier: Nebenkostenprivileg: Änderung betrifft Millionen Deutsche – so spart ihr jetzt Geld!
Altersgrenze für Brustkrebs-Vorsorge angehoben
Gute Neuigkeiten gibt es bei der Brustkrebs-Früherkennung. Künftig haben auch Frauen bis 75 Jahre den Anspruch auf ein kostenloses Brustkrebs-Screening zur Krebsvorsorge. Bisher lag die Altersobergrenze bei 69 Jahren.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke dazu in einer Pressemitteilung: „Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung und zugleich die häufigste Todesursache durch Krebs bei Frauen in Deutschland. Wird Brustkrebs im Frühstadium erkannt, ist er gut behandelbar. Durch die erweiterte Altersgrenze können künftig noch mehr Frauen zu den Untersuchungen gehen. Das ist eine wesentliche Verbesserung des Gesundheitsschutzes und findet hoffentlich großen Anklang.”
Cannabis-Clubs seit 1. Juli erlaubt
Seit dem 1. Juli sind sogenannte Cannabis Social Clubs erlaubt, also Vereinigungen für den Anbau von Marihuana. Zumindest theoretisch, denn mit der praktischen Umsetzung wird es wohl noch dauern. Laut Jana Halbreiter, Vorständin des Verbands Cannabis Anbauvereinigungen Deutschland (CAD), hat das in erster Linie bürokratische Gründe, noch fehle den Vereinen Planungssicherheit. Die Bundesländer hätten bislang keine klaren Regelungen für die Lizenzen aufgestellt und „bis auf wenige Ausnahmen“ noch keine zuständigen Behörden benannt, erklärt Halbreiter der Deutschen Presse-Agentur.
Die CAD-Vorständin erklärt, von den mehr als 100 bestehenden Clubs in Deutschland sei ihr noch keiner bekannt, der bereits Gewächshäuser oder andere Gebäude baue. „Es macht wenig Sinn, loszurennen, wenn man nicht weiß, wohin“, so Halbreiter.
Der Cannabis Social Club Berlin hofft aber, ab Oktober anbauen und dann Anfang des nächsten Jahres Gras an seine Mitglieder ausgeben zu können.
Lese-Tipp: Wer darf kiffen, wie viel Gramm sind erlaubt: Das müsst ihr über die Cannabis-Legalisierung wissen!
Neue Verschlüsse für PET-Flaschen werden Pflicht

Seit einiger Zeit sind an Getränkekartons und PET-Flaschen in der Regel sogenannte Tethered Caps angebracht - Verschlüsse, mit denen die Kappe auch beim Öffnen mit der Flasche verbunden bleibt. So soll die Umwelt, insbesondere Gewässer und Meere, besser vor Plastikmüll geschützt werden.
Ab dem 3. Juli werden diese Tethered Caps europaweit Pflicht, lose Verschlusskappen sind dann verboten. Die Regelung betrifft alle Getränkehersteller und gilt für Einweg-Getränkeverpackungen und -flaschen bis zu drei Litern Inhalt, die ganz oder teilweise aus Plastik sind.
Neues Bezahlsystem wero: Konkurrenz für Paypal?
Eine Alternative zu Paypal, Google Pay oder Apple Pay, aber auch zu Visa oder Mastercard - das soll die Bezahl-App wero werden. Dahinter steht die European Payments Initiative (EPI), deren Ziel es ist, ein europaweites Bezahlsystem per Karte und Smartphone aufzubauen.
Die Wallet-Lösung soll es ermöglichen, in Echtzeit Geld von Konto zu Konto zu überweisen, beispielsweise an Freunde oder Familie, wie EPI auf Anfrage von RTL mitteilt. Perspektivisch ist auch das Bezahlen auf Websites und in Geschäften geplant. Verschiedene Bankkonten sollen in der gleichen App genutzt werden können.
Die deutschen Banken, die sich an wero beteiligen, sind die Sparkasse, Deutsche Bank und DZ Bank. Das Bezahlsystem wird zunächst über die Apps der Bankmitglieder verfügbar sein. „Im Laufe des Sommers wird es dann auch eine eigenständige App für wero geben. Nutzer können die App im Google Play Store und im Apple App Store herunterladen“, wie EPI erklärt.
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Shisha-Tabak wieder in Großverpackungen
Eigentlich wollte man durch kleinere Shisha-Tabak-Verpackungen mit maximal 25 Gramm Inhalt mehr Steuern einnehmen, doch der Plan ging nach hinten los: Der Schwarzmarkt boomte und die Einnahmen sanken. Deshalb gibt es auch bei den Verpackungsgrößen wieder eine Rolle rückwärts. Seit 1. Juli sind wieder alle Packungsgrößen erlaubt.
Gas-Umlage steigt - Gasverträge werden teurer
Die Gas-Umlage, die alle Verbraucher zahlen müssen, steigt ab Juli - und zwar um rund 30 Prozent auf 2,50 Euro pro Megawattstunde. Dies dürfte für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt, der mit Gas heizt, etwa 15 bis 20 Euro Mehrkosten im Jahr bedeuten.
Zudem hat Deutschland im Streit um die Abgabe für Gasspeicher eingelenkt. Die Umlage, die 2022 inmitten der Energiekrise eingeführt wurde, soll an den Grenzübergangspunkten ab 2025 entfallen. Laut Wirtschaftsstaatssekretär Sven Giegold könnte das bedeuten, dass von deutschen Verbrauchern dann noch mehr gezahlt werden müsse.
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Erweiterte Mautpflicht: Das gilt jetzt für Wohnmobile

Seit dem 1. Juli wird die Mautpflicht auf Autobahnen ausgeweitet und gilt dann für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen statt wie bisher 7,5 Tonnen. Die meisten Campingfahrzeuge sind aber von außen eindeutig als Wohnmobile erkennbar und deshalb laut ADAC weiterhin von der Maut befreit.
Wie das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) erklärt, gilt die Mautfreiheit für Fahrzeuge, die eine fest installierte Wohneinrichtung, etwa Toilette oder Kochgelegenheit, haben und ausschließlich der Personenbeförderung dienen. Gleiches gilt für Lkw mit Kofferaufbau, die nachträglich dauerhaft zum Wohnmobil umgestaltet wurden.
Nach Einschätzung von ADAC-Experte Martin Zöllner ist somit nur ein kleiner Teil der Wohnmobile von der Änderung betroffen. Und zwar solche, „die auf den ersten Blick von außen nicht eindeutig wie ein Wohnmobil aussehen”, auch wenn sie als solches zugelassen sind. Hierzu zählen etwa umgebaute Lkw oder Omnibusse. Halter sind dann in der Beweispflicht, dass das Fahrzeug ausschließlich als Wohnmobil genutzt wird.
Auch Handwerksfahrzeuge unter 7,5 Tonnen sind von der Mautpflicht befreit.
„Blackbox” fürs Auto wird Pflicht
Ab dem 7. Juli wird eine „Blackbox” im Auto auf deutschen Straßen Pflicht - zumindest bei Neuzulassungen von Pkw der Klasse M1 und Nutzfahrzeugen bis 3,5 Tonnen. Ein sogenannter „Event Data Recorder“ (EDR), also ein Ereignis-Datenspeicher, muss künftig verbindlich in jedem neu zugelassenen Auto eingebaut sein.
Das Gerät zeichnet nur die Sekunden vor und nach einem Crash auf und speichert sie anonym. Die Daten sollen wichtige Informationen zu Unfallursachen liefern - etwa, wie schnell das Auto war oder ob die Insassen angeschnallt waren.