Exklusive Umfrage von Capital und Stern

Viele Chefs wollen keine steuerfreie Inflationsprämie zahlen

Die Hoffnung auf eine kräftige Entlastung von Arbeitnehmern durch eine großzügige Sonderzahlung der Arbeitgeber in diesem Jahr droht zu einem Flop zu werden. Nach einer repräsentativen Umfrage von Capital und Stern unter deutschen Managern und Geschäftsführern („Entscheidern“) plant lediglich ein knappes Drittel der Unternehmen bisher eine solche Sonderzahlung. Im Video erklärt Trigema-Chef Wolfgang Grupp, warum er nicht „für die Fehler der Regierung“ zahlen wolle.
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Exklusive Umfrage von Capital und Stern unter deutschen Unternehmern und Managern

33 Prozent der Befragten gaben an, gar keine Sonderzahlung zu planen – ein weiteres Drittel hat sich noch nicht entschieden. Dies ist das Ergebnis einer exklusiven Sonderbefragung im Rahmen der so genannten „Entscheider“-Umfrage LAE unter 862 Unternehmern, leitenden Angestellten und Beamten.

Um Unmut und Sorgen in der Bevölkerung angesichts hoher Energiekosten und einer dramatischen Inflation zu beruhigen, hat die Bundesregierung beschlossen, Arbeitgebern eine steuer- und abgabenfreie Sonderzahlung von bis zu 3000 Euro zu ermöglichen. Arbeitgebervertreter hatten allerdings umgehend auf die schlechte wirtschaftliche Lage verwiesen und gewarnt, solche Sonderzahlungen seien in vielen Unternehmen nicht verkraftbar.

Dazu passen nun die Ergebnisse aus der LAE-Umfrage: Demnach gaben zehn Prozent der Befragten an, in ihrem Unternehmen sollten Mitarbeiter in diesem Jahr eine Sonderzahlung von weniger als 1000 Euro erhalten. Weitere elf Prozent nannten als Spanne für eine Sonderzahlung 1000 bis 2000 Euro und lediglich 6 Prozent sagten, ihr Unternehmen werde den vollen Betrag von 3000 Euro ausschöpfen. Die Regeln für die Sonderzahlung sehen inzwischen vor, dass der Betrag von maximal 3000 Euro auch bis 2024 in mehreren Raten gezahlt werden kann.

Deutliche Mehrheit für Aussetzen der Schuldenbremse

Zugleich sprach sich eine klare Mehrheit der Befragten dafür aus, von den hohen Energiepreisen gebeutelten Unternehmen zusätzliche staatliche Hilfen zu gewähren – notfalls auch durch höhere Schulden. 58 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse auch 2023 erneut auszusetzen, sollte der Staat andernfalls nicht genügend Geld zur Verfügung haben, um angeschlagenen Unternehmen zu helfen. Lediglich 28 Prozent der Befragten gaben an, die Schuldenbremse auf jeden Fall 2023 wieder einzuhalten.

Eindeutig waren die Ansichten zu den deutschen Atomkraftwerken und den Sanktionen gegen Russland: 77 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, die Sanktionen gegen Russland im jetzigen Umfang beizubehalten (35 Prozent) oder sogar zu verschärfen (42 Prozent). Lediglich 18 Prozent sprachen sich dafür aus, die Sanktionen aufzuheben. Mit Blick auf die verbliebenen drei deutschen Atomkraftwerke votierten 33 Prozent der Befragten dafür, die Meiler mindestens bis zum Jahr 2024 weiterlaufen zu lassen. 28 Prozent sprachen sich dafür aus, auch bereits stillgelegte AKWs wieder anzufahren, 23 Prozent waren dafür, den jetzt bereits geplanten Streckbetrieb zumindest so lange wie möglich laufen zu lassen. (aze)

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