Welche Sportarten eignen sich für wen? Frauen brauchen weniger Sport für die Gesundheit als Männer - Experte erklärt, warum

Das ist mal eine richtig gute Nachricht für das weibliche Geschlecht!
Denn: Frauen müssen für dieselben sportlichen Resultate deutlich weniger trainieren als Männer. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Langzeitstudie aus den USA und China, die diese Woche veröffentlicht wurde. Der Sportwissenschaftler Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln ordnet die Ergebnisse ein.
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Frauen erreichen bessere Gesundheitswerte in kürzerer Zeit

Frauen müssen deutlich weniger Sport treiben, um den gleichen gesundheitlichen Nutzen daraus zu ziehen wie Männer. Zu diesem Ergebnis kommt eine amerikanisch-chinesische Studie mit mehr als 400.000 Teilnehmern, die jetzt im „Journal of the American College of Cardiology“ veröffentlicht wurde.

Männer erreichten darin eine maximale Senkung des Sterberisikos, wenn sie sich rund 300 Minuten pro Woche bewegten. Frauen hingegen benötigten dafür nur 140 Minuten, wie die Forscher schreiben.

Regelmäßiger Sport in der Freizeit senkt der Studie zufolge das Sterberisiko bei Männern um durchschnittlich 15 Prozent, bei Frauen um 24 Prozent – im Vergleich zu Personen, die so gar keinen Sport treiben. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen betrug die Reduktion durch Sport bei Männern 14 Prozent, bei Frauen sogar 36 Prozent.

Ähnlich groß war der Unterschied bei Sport, der die Muskeln kräftigt: Regelmäßiges Krafttraining senkte das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, bei Männern um 11 Prozent, bei Frauen um 30 Prozent.

Wenn Männer 110 Minuten pro Woche sehr intensiv trainierten, sank ihr Sterberisiko um 19 Prozent. Frauen erreichten diesen Wert bereits nach 57 Minuten intensivem Training.

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Aber warum benötigen Männer mehr Sport?

„Die Studie zeigt uns erst einmal, dass Männer das größte Risiko haben, früher zu sterben“, erklärt der Kölner Sportwissenschaftler Ingo Froböse im RTL-Interview die Studie. „Vor allem dann, wenn sie deutlich weniger Sport treiben als die Frauen. Das heißt: Frauen benötigen weniger Sport als Männer.“

Aber warum benötigen Männer mehr Sport? „Wir wissen natürlich, dass Männer generell einen ungesünderen Lebensstil haben“, erklärt Froböse. Hinzu komme aber auch ein evolutionärer Unterschied: „Männer speichern ihr Fett hauptsächlich im Bauchbereich, als viszerales Fett.“

Und genau dort ist es gefährlich, weil es erstens hormonell aktiv ist und zweitens direkt an den inneren Organen liegt. „Und darunter leidet sofort das ganze Zusammenspiel dieser Organe.“ Das sei das Hauptproblem bei Männern.

Bei den Frauen sei das anders: Sie hätten in der Regel den besseren Lebensstil und eine höhere Sensibilität für das Thema Gesundheit. „Und die Evolution hat sie besser ausgestattet“, so der Sportwissenschaftler. „Erstens haben sie sehr lange einen Östrogenschutz, also einen Hormonschutz, und zweitens speichern sie das Fett nicht im Bauchbereich, sondern primär eher an Po, Hüften und Oberschenkeln.“

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Eure Erfahrung ist gefragt!

Wenn Männer älter werden: Muskelmasse aufbauen!

Welche Sportarten eignen sich für Frauen, welche für Männer?

„Die Studie zeigt ja, dass Männer bis zu fünf Stunden Sport treiben sollten, um wirklich alles abzudecken. Die Weltgesundheitsorganisation geht von drei Stunden pro Woche aus. Irgendwo dazwischen ist sicher die Grenze, vor allem für Männer.“

Besonders wichtig für Männer, so Froböse: Ab einem gewissen Alter unbedingt Krafttraining machen! „Es muss Muskelmasse aufgebaut werden, denn Muskelmasse ist der Feind von Fett, das heißt, je mehr Muskelmasse, desto besser für den Mann.“

Der Sportwissenschaftler empfiehlt Männern daher konkret zwei Stunden intensives Krafttraining pro Woche und mindestens ein bis zwei Stunden Ausdauertraining. „Bei Frauen empfiehlt man etwas weniger, also 140 Minuten bis drei Stunden sportliche Aktivität. Hier empfehle ich einmal pro Woche Krafttraining und zweimal pro Woche Ausdauertraining.“ (ija/mit dpa)