Verbraucher können aufatmen
Schluss mit teuer: Immer weniger deutsche Unternehmen wollen Preise anheben

Deutlich weniger deutsche Unternehmen wollen in den kommenden drei Monaten ihre Preise erhöhen. Das sagen vor allem Vertreter der Schreibwaren- und Lebensmittelbranche. Auch in der Gastronomie sollen künftig keine Preissteigerungen mehr direkt an die Kundschaft weitergegeben werden.
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Weniger Nachfrage: Durch hohe Preise hat die Kaufkraft nachgelassen
Das Barometer für die Preiserwartungen in der Gesamtwirtschaft sank im Februar auf 29,1 Punkte. Das teilte das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch zu seiner Umfrage mit. Im Januar zuvor waren es noch 35,2 – der deutliche Rückgang ist bereits der fünfte in Folge.
„Die Unternehmen haben einen Großteil der gestiegenen Kosten bereits an ihre Kunden weitergegeben, gleichzeitig lässt die Nachfrage in nahezu allen Wirtschaftsbereichen nach", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Damit dürfte der Inflationsdruck in den kommenden Monaten abnehmen."
Selbst im Einzelhandel wollen weniger Unternehmen ihre Kunden stärker zur Kasse bitten. "Allerdings sind die Preiserwartungen dort noch deutlich höher als in anderen Wirtschaftsbereichen", fügte Wollmershäuser hinzu.
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Reisen fast gleichbleibend teuer
Insbesondere die Kunden in Schreibwarenläden und im Lebensmitteleinzelhandel müssen künftig weniger mit Steigerungen rechnen.
Bei der Unterhaltungselektronik stieg der Indikator hingegen deutlich, und zwar von 52,5 auf 72,7 Punkte.
Auch einige Dienstleister nehmen ihre Preispläne zurück. Nur die Tourismus-Branche, die nach den Corona-Jahren wieder boomt, bleibt vorerst noch überdurchschnittlich teuer: Bei den Reiseveranstaltern fiel das Barometer von 70,2 auf lediglich 63,2 Punkte, bei Gastronomen ähnlich wenig von 56,6 auf 52,7.
Seltener plant auch das verarbeitende Gewerbe die Preise zu erhöhen. In der Chemiebranche und im Papiergewerbe geht mittlerweile eine Mehrheit der Unternehmen bereits von sinkenden Verkaufspreisen aus. Bei den Getränkeherstellern fiel der Indikator deutlich von 71,8 auf 56,1 Punkte.
Im Bauhauptgewerbe wollen im Durchschnitt die wenigsten Unternehmen gestiegene Einkaufspreise an ihre Kunden weitergeben. Die Preiserwartungen fielen auf 18,7 Punkte und damit auf den niedrigsten Wert seit April 2021. "Hier dürfte sich der Rückgang der Nachfrage nach Bauleistungen am deutlichsten bemerkbar machen", hieß es dazu von den Ifo-Forschern. (abö/rts)
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