Drei goldene Regeln für Eltern

Wie können wir unsere Kinder vor Missbrauch im Netz schützen?

Unsere Kinder wachsen als Digital Natives auf – das Internet ist überall. Und das hat auch Schattenseiten.
Immer wieder gibt es Meldungen über Missbrauchsfälle, bei denen Täter Kontakt über Social Media zu ihren Opfern gesucht haben. Doch unseren Kindern deshalb den Zugang zum Internet komplett verweigern? Es gibt auch andere Wege: Gespräche auf Augenhöhe und Sicherheitsvorkehrungen können Minderjährigen dabei helfen, sich selbst zu schützen. Was eine Expertin rät und welche kleinen Geräteeinstellungen schon einen großen Effekt haben, zeigen wir im Video.

Regel Nr. 1: Über Missbrauchsgefahren sprechen!

„Unkenntnis begünstigt Missbrauch“, warnt die Polizei auf ihrer Beratungswebsite. Gerade jüngeren Kindern fehlen oftmals die Antennen, um hinter einem vermeintlich netten Online-Kontakt böse Absichten zu vermuten. Den Eltern fällt es oft schwer, das Tabu-Thema des sexuellen Missbrauchs anzuschneiden – aus Angst, ihre Kinder zu verstören.

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Doch ebenso, wie schon den Kleinsten erklärt wird, auf der Straße nicht mit Fremden mitzugehen, sollte auch in Bezug auf das Netz vorgegangen werden. So können die Kinder selbst ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass gerade in Apps, in denen vermeintlich harmlose Fotos oder Videos ausgetauscht werden, nicht immer alles Gold ist, was glänzt.

Auch, wenn bereits etwas vorgefallen ist, sollten Kinder ohne Hemmungen darüber sprechen können – das gilt auch für andere ernste Online-Probleme wie Cybermobbing. Signalisiert ihnen, dass ihr immer mit einem offenen Ohr und ohne Vorwürfe für solche Gespräche da seid.

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Regel Nr. 2: Gemeinsam Grenzen abmachen

Mutter und Tochter schauen zusammen auf Smartphone
Ein gemeinsamer, offener Umgang mit den Möglichkeiten und Gefahren des Internets ist das A und O.
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Entdeckt neue Apps oder Online-Plattformen gemeinsam. So entwickelt ihr als erwachsene Bezugspersonen selbst ein Gespür dafür, wie darin kommuniziert wird, könnt mögliche Schwachstellen schnell selbst identifizieren und zusammen mit dem Nachwuchs eine Lösung finden. Auch Regeln zur Nutzung, etwa wie viel Zeit pro Woche mit der App verbracht werden darf, lassen sich so leichter vereinbaren.

Verschiedene Websites bieten hier Unterstützung an, zum Beispiel „Schau hin!", eine Initiative des Familienministeriums sowie von Das Erste, ZDF und AOK oder "Klicksafe“ von der Europäischen Union für mehr Sicherheit im Internet.

Kinderschutz-Software wie „Jusprog“ oder „Qustodio“ ermöglicht es Eltern, bestimmte Seiten zu sperren, die Nutzungszeit von Smartphones zu begrenzen und Inhalte zu filtern. Wie genau das funktioniert, zeigen wir im Video.

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Regel Nr. 3: Geräte und Profile richtig einstellen

Auch, wenn bei Apps wie TikTok oder Likee Inhalte mit der ganzen Welt geteilt werden – für Minderjährige sollten Einschränkungen gelten. So lässt sich das Profil auf privat stellen. Online gestellte Videos und Fotos können dann nur Follower sehen, die vorher einen Antrag gestellt haben. So kann der virtuelle Freundeskreis auf Menschen, die euer Kind tatsächlich kennt, eingeschränkt werden.

Bei Direktnachrichten gibt es ebenfalls die Möglichkeit, diese nur bestimmten Personen zu gestatten. Ebenso kann man bei WhatsApp unter Einstellungen – Account – Datenschutz Gruppeneinladungen begrenzen. Auch Profilbild und der letzte Zeitpunkt, an dem man online war, lassen sich vor bestimmten Personen verstecken.

Der vollständige Name, Wohnort, Handynummer und andere persönliche Details sollten in der App nicht in der Beschreibung stehen und auch nicht herausgegeben werden. Viele Apps arbeiten außerdem mit Funktionen, die auf die Standortdaten des Smartphones zurückgreifen. Sind diese ausgeschaltet, kann auch der Aufenthaltsort der Kinder nicht ermittelt und verhindert werden, dass aus einem verdächtigen Online-Kontakt echtes Stalking wird.

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