Nach Cyberangriff

Millionen Versicherte können Krankenkassen-Apps nicht nutzen

Hands of businesswoman using smart phone at table in cafe || Modellfreigabe vorhanden
Viele Versicherte einer Betriebskrankenkasse können derzeit keine App benutzen.
Westend61 | Daniel Ingold, picture alliance
von Aristotelis Zervos

Nach einem kriminellen Cyberangriff auf einen Krankenkassen-IT-Dienstleister müssen Millionen gesetzlich Versicherte mit Einschränkungen leben. Was Versicherte betroffener Krankenkassen jetzt wissen müssen.

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Krankenkassen-Dienstleister Bitmarck von Hackern attackiert

Ende April ist die Firma Bitmarck Opfer eines Hackerangriffs geworden.

Das Unternehmen bietet digitale Produkte für gesetzliche Krankenversicherungen an. So setzen die meisten Betriebskrankenkassen und auch die DAK, die insgesamt rund 25 Millionen gesetzlich Krankenversicherte versorgen, auf Bitmarck-Dienstleistungen.

Nach der Cyberttacke hat Bitmarck mit Sicherheitsmaßnahmen reagiert und vor allem das Münchner Rechenzentrum komplett vom Netz genommen. Mit Folgen für Millionen Versicherte: So gab es unter anderem bei der Auszahlung von Krankengeld oder Pflegegeld Verzögerungen.

Gute Nachricht für betroffene Versicherte: Die meisten Krankenkassen haben seit der zweiten Mai-Woche die Auszahlung von Krankengeld und Pflegegeld wieder aufnehmen können.

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Und auch bei den Kassen-Apps gibt es Probleme. Wie das IT-Portal heise.de berichtet, können Versicherte der Audi BKK, Bahn BKK, Debeka BKK und HKK die Apps ihrer jeweiligen Krankenkasse nicht mehr nutzen. Laut Ärzteblatt befinden sich rund 40 Betriebskrankenkassen in einem Notbetrieb.

Auf ihrer Internetseite informiert zum Beispiel die Bahn-BKK am 15. Mai ihre über 586.000 Versicherte darüber, dass sie nicht über E-Mail oder App zu erreichen sei. Versicherte können die Bahn-BKK aktuell telefonisch über die kostenfreie Servicenummer 0800 22 46 255 sowie per Text-Chat erreichen – und natürlich auch per Post. Ähnlich sieht es bei anderen Kassen wie der Audi BKK aus.

Wann die Störungen komplett behoben sind, kann Bitmarck noch nicht absehen. „Auch wenn Bitmarck für gesetzliche Krankenversicherungen immer mehr Services bereitstellt und einige gesetzliche Krankenkassen kaum von den Störungen beeinträchtigt sind, wird es insbesondere bei Krankenkassen, die am Betriebszentrum München hängen, auf absehbare Zeit zu Einschränkungen im Tagesgeschäft kommen“, erklärt das Unternehmen.

Immerhin: Kaum betroffen von den Einschränkungen sind Mitglieder der DAK Gesundheit, berichtet heise.de. Mit über 5,5 Millionen ist die DAK die drittgrößte Kasse in Deutschland.

Die betroffenen Krankenkassen und Bitmarck geben auch Entwarnung, was die persönlichen Daten der Versicherten angeht: Es habe keinen Abfluss der Daten gegeben, teilt Bitmarck mit. Und auch die in der elektronischen Patientenakte hinterlegten Daten waren und sind durch den Angriff zu keiner Zeit gefährdet.

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