Mieterbund

Mieter werden bei Gas-Einmalzahlung benachteiligt

GAS Stock Fotografie Meerbusch den 29.09.2022 *** GAS Stock Photography Meerbusch the 29 09 2022
Die Unterstützung für Mieter muss schneller ausgezahlt werden, fordern Mieterbund und Eigentümerverband.
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Der Mieterbund sieht Mieter bei der geplanten Einmalzahlung für Gas- und Fernwärmekunden benachteiligt: Die Entlastung komme viel zu spät. Auch der Eigentümerverband Haus & Grund kritisiert das Tempo der Auszahlungen mit Blick auf die Nebenkostenabrechnungen.

Gaspreisbremse soll vorgezogen werden

Die Soforthilfe für Gas- und Fernwärmekunden sei enorm wichtig, sagte Lukas Siebenkotten, Präsident des Deutschen Mieterbundes. „Mieterinnen und Mieter profitieren davon aber viel zu spät und werden im Gesetz benachteiligt. Die meisten Mieterinnen und Mieter werden mit Erdgas und Fernwärme versorgt, hier wirkt die Dezember-Entlastung aus 2022 erst im Laufe des Jahres 2023 im Rahmen der Nebenkostenabrechnung der Mieter.“

ARCHIV - 17.12.2019, Berlin: Lukas Siebenkotten, Direktor des Deutschen Mieterbundes (DMB), spricht bei einem Interviewtermin in seinem Büro mit der Deutschen Presse-Agentur. Der Plan der Bundesregierung für eine Gasumlage bei gleichzeitiger Senkung der Mehrwertsteuer auf Erdgas ist aus Sicht des Deutschen Mieterbundes nicht nachvollziehbar. (zu dpa «Mieterbund hält Gasumlage für merkwürdiges Konstrukt») Foto: Christoph Soeder/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Mieterbund-Chef Lukas Siebenkotten.
christoph soeder vco, dpa, Christoph Soeder

Die Gaspreisbremse solle mit einer sofortigen Anpassung der Abschlagszahlungen vorgezogen werden. „Falls das nicht umsetzbar ist, müssen Gas- und Fernwärmekunden über eine Einmalzahlung im Januar und Februar entlastet werden“, fordert Siebenkotten.

Außerdem seien die Regelungen viel zu kompliziert und gerade für Mieter kaum transparent, so Siebenkotten. „So erfährt nur ein Bruchteil der Mieterinnen und Mieter, wie hoch ihr individueller Entlastungsbeitrag durch die Bundesregierung eigentlich ist.“

Eigentümerverband Haus & Grund: Nebenkostenabrechnung wird für viele Mieter hoch ausfallen

Kritik kam auch vom Eigentümerverband Haus & Grund. Die Nebenkostenabrechnung werde für viele Mieter hoch ausfallen, sagte Kai Warnecke, Präsident von Haus & Grund. „Dann sollte die Hilfe der Steuerzahler auch zu diesem Zeitpunkt ankommen. Die ursprüngliche Idee, dass die Einmalzahlung im Dezember centgenau von den Vermietern auf die Mieter heruntergebrochen und an diese ausgezahlt werden sollte, hätte im Chaos geendet.“ Sie wäre in der Praxis nicht umzusetzen gewesen. Warnecke kritisierte, geplante Informationspflichten für Vermieter bedeuteten einen hohen bürokratischen Aufwand.

Warnecke sagte weiter, um eine Entlastungslücke zu schließen, solle die Gaspreisbremse auf Januar vorgezogen werden.

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Soforthilfe für Gas- und Fernwärmekunden als Überbrückung

Der Bundestag will am Donnerstag über die Soforthilfe abstimmen. Die milliardenschwere Soforthilfe für Gas- und Fernwärmekunden ist gedacht als Überbrückung, bis die Gaspreisbremse wirkt. Diese soll ab März greifen, die Bundesregierung prüft aber eine rückwirkende Entlastung zum 1. Februar.

SPD-Fraktionsvize Matthias Miersch sagte: „Die Ampel-Koalition sorgt dafür, dass Deutschland sicher durch den Winter kommt und Energie bezahlbar bleibt.“ Die Entlastung müsse bei sehr großen Einkommen versteuert werden. „So sorgen wir für einen sozialgerechten Ausgleich.“ Es gehe im Zuge eines Gesamtpakets um den Zusammenhalt der Gesellschaft. (dpa/aze)

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