Nach Geständnis im Davidstern-Prozess

Gil Ofarims Karriere am Ende? Experte: Für jüdische Fans ist er „praktisch der Feind“

Lange rückt Gil Ofarim nicht mit der Wahrheit raus.
Sehr lange, volle zwei Jahre. Bis er am Dienstag gesteht: Antisemitische Äußerungen eines Hotelmitarbeiters gegen ihn, die er vor etwa zwei Jahren angeprangerte, hat es nie gegeben. Das Verfahren gegen den jüdischen Musiker wird eingestellt, dürfte aber lange nachwirken. Medienexperte Hans Christian Biedermann prophezeit, dass Ofarims Karriere zu Ende ist oder zumindest viele Jahre auf Eis liegt. Vor allem bei der jüdischen Gemeinde sei der Sänger untendurch.
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Geständnis ist für Gil Ofarim „Karriere-GAU“

Das Geständnis sei für Ofarim „ein absoluter Karriere-GAU“, sagt Biedermann im Gespräch mit RTL. Es werde seine „berufliche Zukunft recht lang sehr negativ beeinflussen“. Für jüdische Fans, die den Musiker nach dem vermeintlichen Davidstern-Skandal unterstützten, sei er nun „praktisch der Feind“, urteilt der Experte. „Er hat der ganzen jüdischen Gemeinde in Deutschland und weltweit Schaden zugefügt – da sollte jetzt wirklich sehr schnell eine Entschuldigung kommen.“

Der Zentralrat der Juden in Deutschland gab nach dem Ende des Verfahrens am Dienstag eine Stellungnahme ab, in der er Gil Ofarims Verhalten verurteilt.

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Gil Ofarim deaktiviert Instagram-Konto

Medienexperte Hans Christian Biedermann
So schnell dürfte Gil Ofarim keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen, glaubt Medienexperte Hans Christian Biedermann.
RTL

Dass Gil Ofarim sein Instagram-Konto deaktiviert hat, hält Biedermann für eine „kluge Idee“. Es sei ratsam, sich aus den Medien und den sozialen Medien erst mal zurückzuziehen. „Man sollte jedem eine zweite Chance geben. Aber natürlich wird er die nächsten zwei Jahre keinen Fuß auf den Boden bekommen, niemand wird ihn für Konzerte buchen, es werden keine neuen Songs veröffentlicht.“

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Video mit Antisemitismusvorwürfen gegen Leipziger Hotel „The Westin“ geht viral

Im Oktober 2021 erhebt Gil Ofarim in einem Video Antisemitismusvorwürfe gegen das Leipziger Hotel „The Westin“. Der Hotelmanager habe ihn aufgefordert, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne, behauptet der Musiker. Der Clip verbreitet sich stark in den sozialen Medien.

Ofarim erstattet Anzeige, doch der Hotelmanager wehrt sich und zeigt seinerseits den Musiker an. Nach umfangreichen Ermittlungen folgt eine Anklage gegen Ofarim wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung, das Verfahren gegen den Hotelmanager wird eingestellt.

Prozess in Leipzig: Gil Ofarim entschuldigt sich bei Hotelmanager

Im Prozess vor dem Landgericht Leipzig bleibt Ofarim zunächst bei seiner Version der Ereignisse. Doch am sechsten Verhandlungstag die dramatische Wende: Der Musiker räumt ein, nicht die Wahrheit gesagt zu haben. Er entschuldigt sich bei dem Hotelmanager und erklärt, das Video nun gelöscht zu haben. Der Manager nimmt die Entschuldigung an. Das Gericht stellt das Verfahren unter Auflagen ein.

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Experte rät Gil Ofarim zu sozialem Engagement

Kann der Sänger das verspielte Vertrauen irgendwann zurückgewinnen? Hans Christian Biedermann hat einen Rat: „Ich würde erst mal von der Bildfläche verschwinden und mich sozial engagieren.“ Zum Beispiel könne Ofarim im jüdischen Kindergarten in München Musikunterricht geben. „Ein oder zwei Jahre.“ Geld dürfe er dafür natürlich nicht verlangen.

„Das Gute ist: Die Menschen haben nicht so ein gutes Gedächtnis und vergessen so etwas irgendwann auch wieder“, sagt der Experte. Ofarim müsse Alternativen bieten. „Durch karitative Arbeit. Das wird dann sein Image wieder ein bisschen aufbauen.“