Nach Geständnis des Sängers
Zentralrat der Juden zeigt klare Kante gegen Ofarim: „Muss Konsequenzen für seine Lüge tragen"
„Wir verurteilen das Verhalten!“
Im Verleumdungsprozess von Gil Ofarim ist es am Dienstag zu einem überraschenden Geständnis gekommen. Der 41-Jährige bricht unter der Last seiner Lüge zusammen. Er gesteht, dass der Antisemitismus-Vorwurf gelogen war. Damit hat er all denen großen Schaden zugefügt, die wirklich unter Antisemitismus leiden, sagt der Zentralrat der Juden.
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Zentralrat der Juden verurteilt solch ein Verhalten
Zwei Jahre lang hat der jüdische Sänger einen Hotelmitarbeiter aus Leipzig beschuldigt. Der Vorwurf: Antisemitismus. Jetzt kam heraus, dass alles eine Lüge war. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat eine Stellungnahme nach dem geschlossenen Verfahren am Dienstag abgegeben. „Wir verurteilen das Verhalten von Gil Ofarim. Er muss in jeder Hinsicht die Konsequenzen für seine Lüge tragen“, heißt es.
Mit seiner falschen Anschuldigung hat Ofarim nicht nur die Öffentlichkeit angelogen, sondern auch die jüdische Gemeinschaft, schreibt der Zentralrat.
Zentralrat plädiert an Ofarim: „So ein Vorwurf darf niemals grundlos erhoben werden"
In Zeiten, in denen Antisemitismus so stark vertreten ist, plädiert der Zentralrat, dass solch ein Vorwurf niemals grundlos erhoben werden darf. In Ofarims Fall sei das nun aber passiert. „Es ist richtig, bei einem Antisemitismusvorwurf auf der Seite des Betroffenen zu stehen, ihm beizustehen und die Antisemitismuserfahrung zunächst nicht infrage zu stellen“, so heißt es.
Dass diese Lüge nun nicht nur Konsequenzen für Ofarim hat, sondern für die gesamte jüdische Gemeinschaft ist tragisch. „Wir haben in unserer Gesellschaft ein Antisemitismus-Problem, viele sind gerade in der jetzigen aufgeheizten gesellschaftlichen Situation verunsichert und erleben Judenhass und Ablehnung“, heißt es weiter.
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Gil Ofarim gibt Lüge zu - er bekommt eine Geldstrafe

Gil Ofarim hat sich am Dienstag dazu entschlossen, ein Geständnis einzuräumen. Nachdem der Verhandlungstag erst gegen Vormittag begonnen hat, ergriff der Musiker das Wort. Er entschuldigte sich bei dem Hotelmitarbeiter und stellte klar: „Die Vorwürfe treffen alle zu.“
Der Sänger hatte im Oktober 2021 ein Video veröffentlicht, in dem er dem Manager des Leipziger Hotels antisemitische Äußerungen vorwarf. Die Staatsanwaltschaft Leipzig glaubte ihm nicht. Sie erhob stattdessen Anklage gegen Ofarim.
Ofarim muss nun eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro zahlen. Diese werde an gemeinnützige Einrichtungen gehen – unter anderem an eine jüdische in Leipzig. (amp)