Corona-Pandemie gibt RückenwindDer Bio-Boom nimmt Fahrt auf
Butter, Tomaten oder Eier gibt es in vielen Supermärkten gleich in zwei Varianten: „normal“ oder „bio“. Und immer mehr Kunden greifen bereits zu den Produkten mit Bio-Siegel – obwohl die fast immer etwas teurer sind. Ein Grund dafür: die Corona-Pandemie.
Fläche für Bio-Anbau vergrößert sich rasant
Immer häufiger landen Produkte mit Bio-Siegel im Einkaufskorb. Das sagt eine Umfrage des Bundesernährungsministeriums: 38 Prozent der Befragten gaben an, häufig oder nur Bio-Lebensmittel zu kaufen. Im Jahr 2021 waren es noch 37 Prozent. Dass sie in der Zukunft häufig Öko-Produkte kaufen wollen, gaben 41 Prozent an - ausschließlich auf Bio-Produkte setzen wollen sechs Prozent.
Dementsprechend sei auch der Umsatz gewachsen, erklärt Peter Röhrig, Geschäftsführender Vorstand vom Bund der Ökologischen Lebensmittelwirtschaft gegenüber RTL. „Mittlerweile ist er bei 15,8 Milliarden Euro.“ Das sei eine Plus von 880 Millionen Euro im Gegensatz zum Vorjahr. Zusätzlich hätte sich auch die Fläche vergrößert, auf denen Bio-Produkte angebaut werden: „Allein im Vergangenen Jahr ist ungefähr die Fläche, die Berlin hat, über 80.000 Hektar, dazugekommen.“
Grund für den Boom: Corona und das Klima
Dass Bio derzeit so gefragt ist, sieht Röhrig unter anderem im Zusammenhang mit einem gestiegenen Gesundheitsbewusstsein. „Jede Krise, die mit gesundheitlichen Fragen zu tun hat, zahlt auf Bio ein.“ Dann würde das Interesse an einer gesünderen Ernährung steigen. „Auf der anderen Seite auch die Frage, wie müssen wir mit unserem Planeten umgehen, damit wir unseren Kindern und Enkeln noch etwas hinterlassen, dass funktioniert.“ Da sei Bio eben eine echte Alternative, um für einen gesunden Planeten zu sorgen. Der dritte Grund ist seiner Meinung nach, dass die Menschen wegen der Pandemie verstärkt zu Hause essen würden. „Die, die weniger in Restaurants gehen, weniger auf Reisen gehen, investieren auch mehr in ihr Essen zu Hause“, so Röhrig.
Am liebsten greifen Verbraucher im Supermarkt zur Bio-Version von Eiern, Gemüse und Obst. Für das regelmäßige „Öko-Barometer“ befragte das Institut Infas von Ende Juli bis Ende August 2021 insgesamt 1022 Menschen. Und nicht nur die Frage nach „bio“ oder „nicht-bio“ scheint Verbraucher immer stärker zu beschäftigen. Auch ob „pflanzlich“ oder „nicht-pflanzlich“ spielt eine stärkere Rolle. „Besonderes Wachstum haben wir bemerkt im Bereich der pflanzlichen Alternativen, z. B. Pflanzendrinks“, erklärt Röhrig gegenüber RTL.
"Das Problem ist nicht der Preis für die Bio-Produkte"
Ein Grund, weshalb bislang nicht nur Bio gekauft wird, sind meist die höheren Preise. Im Schnitt kosten Bio-Eier 129 Prozent, Bio-Bananen durchschnittlich 64 Prozent mehr, zeigen Zahlen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft. Wichtig aus Sicht von Röhrig sei allerdings, dass bei biologischen Lebensmitteln die Umweltkosten schon mit eingerechnet seien. „Wenn wir ökologische Vielfalt verlieren, Grundwasser reinigen müssen wegen zu viel Düngerausbringung, dann Zahlen wir das ja schon heute.“ Laut Zukunftskommission belaufen sich die Folgekosten schon heute auf 60 Milliarden Euro. „Das vermeiden wir mit Bio-Produkten“, so Röhrig zu RTL.
Mehr Kosten für den Verbraucher bedeute eine Umstellung auf Bio-Lebensmittel aber nicht. „Mit der Umstellung auf eine biologische Ernährung, erfolgt auch eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten. Wir sehen weniger Wegwurf, etwas weniger Fleisch, mehr pflanzliche Produkte.“ So würden Verbraucherinnen und Verbraucher annähernd das Niveau ihrer Lebensmittelkosten halten.
Landwirtschaftsminister Özdemir will Bio-Produkte fördern

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will Öko-Lebensmittel in Deutschland stärker fördern. „Bio ist längst mehr als nur ein Trend“, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Zugleich spiele Regionalität eine immer größere Rolle. Um beides zu bedienen, solle der Anteil des Öko-Landbaus bis 2030 auf 30 Prozent gesteigert werden. Größeres Wachstumspotenzial sieht das Ministerium etwa in der Gastronomie und generell bei der Außer-Haus-Verpflegung. Mit Förderung sollen die Bedingungen für Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung weiter verbessert werden. Auf das 30-Prozent-Ziel haben sich SPD, Grüne und FDP im Koalitionsvertrag geeinigt. Bislang werden 10,3 Prozent der Agrarfläche für den Ökolandbau genutzt.
„Es ist ein schaffbares, aber ambitioniertes Ziel“, findet Röhrig. Allerdings: „Wenn wir schauen, was wir im Bereich Klimaschutz, Artenschutz, Gewässerschutz eigentlich noch machen müssen, um intakte Öko-Systeme wieder herzustellen, dann ist dieses Ziel eigentlich noch viel zu gering.“ Seiner Meinung nach würde die Umstellung derzeit nicht an den Landwirten scheitern. „Die Bauern stehen bereit“, so Röhrig. „Wichtig ist, dass auch die Konsumenten entsprechend umstellen. Mit jedem Konsumenten, der umstellt, kann auch ein Landwirt mehr umstellen.“
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