Butter, Fleisch, Brot oder Öl

So stark sind die Verbraucherpreise im November gestiegen - der Überblick

Warenkorb und Hinweis zum Abstand halten in einem Edeka-Supermarkt in Berlin snapshot-photography/R.Price *** Shopping cart and note on keeping distance in an Edeka supermarket in Berlin snapshot photography R Price
Die Verbraucherpreise sind im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen.
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Die November-Inflation liegt bei 10 Prozent, die Preise für Lebensmittel haben sich sogar um 21,1 Prozent erhöht. Das Statistische Bundesamt bestätigte am Dienstag eine erste Schätzung. Der Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland hat sich im November zwar etwas verlangsamt, die Inflationsrate bleibt damit aber weiter zweistellig. Welche Waren im Vorjahresvergleich besonders teuer geworden sind.

Preise für Lebensmittel steigen um 21,1 Prozent

„Die Inflationsrate verweilt trotz leichter Entspannung bei den Energiepreisen mit 10,0 Prozent weiterhin auf einem hohen Stand“, sagte der Präsident der Wiesbadener Behörde, Georg Thiel. „Wir beobachten zunehmend auch Preisanstiege bei vielen anderen Waren neben der Energie.“ Im Oktober hatte die Teuerungsrate mit 10,4 Prozent den höchsten Stand seit etwa 70 Jahren erreicht.

Teuerungsraten auf dem derzeitigen Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. In den alten Bundesländern wurden Raten um die 10 Prozent und darüber Anfang der 50er Jahre gemessen. Allerdings hat sich die Berechnungsmethode im Laufe der Zeit geändert.

Energie kostete infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine erneut deutlich mehr: Dafür wurden 38,4 Prozent mehr aufgebracht als im November 2021, nachdem es im Oktober sogar plus 43,0 Prozent waren. Haushaltsenergie verteuerte sich mit 53,2 Prozent besonders stark: So haben sich die Preise für Erdgas mit plus 112,2 Prozent mehr als verdoppelt, die Teuerung für Fernwärme betrug 36,6 Prozent. Auch das Heizen mit anderen Energieträgern wurde teurer: Die Preise für Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe verdoppelten sich beinahe, während leichtes Heizöl 55,0 Prozent mehr kostete. Strom verteuerte sich um 27,1 Prozent, Kraftstoffe um 14,6 Prozent.

Für Nahrungsmittel mussten mit einem Plus von 21,0 Prozent noch einmal deutlich mehr hingelegt werden als zuvor. Erheblich teurer wurden Speisefette und Speiseöle (+41,5 Prozent), Molkereiprodukte und Eier (+34,0), Brot und Getreideerzeugnisse (+21,1) sowie Gemüse (+20,1). Ohne Energie und Nahrungsmittel hätte die Inflationsrate nur bei 5,0 Prozent gelegen.

Verbraucherpreisindex für November 2022 im Überblick

WarenPreisanstieg
Erdgas112,2 %
Heizöl55,0 %
Speisefette und Öle41,5 %
Fernwärme36,6 %
Molkereiprodukte und Eier34,0 %
Milch33,4 %
Autogas31,3 %
Strom27,1 %
Diesel26,8 %
Brot21,1 %
Gemüse20,1 %
Fleisch und Wurstwaren19,8 %
Gebrauchtwagen18,2 %
Fisch und Meeresfrüchte18,1 %
Flugticket14,6 %
Haustiere14,5 %
Schreibwaren und Zeichenmaterialien13,0 %
Restaurants, Cafés10,1 %
Möbel und Leuchten9,9 %
Superbenzin9,7 %
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Ökonomen geben noch keine Inflations-Entwarnung

Volkswirte sehen in der Abschwächung im November noch keinen Grund zur Entwarnung. Viele Ökonomen rechnen erst im Frühjahr mit einem deutlicheren Rückgang der Teuerung.

Ab Januar müssen viele Verbraucher mehr für Strom bezahlen. Im Laufe des kommenden Jahres dürfte der Preisdruck aber abnehmen, sagen Experten voraus. Manchen Ökonomen zufolge könnte die Inflationsrate im Frühjahr 2024 auf etwa zwei Prozent fallen. Diese Marke strebt die Europäische Zentralbank (EZB) in der Währungsunion an. Um das zu schaffen, hat sie ihre jahrelange Nullzinspolitik beendet. Bereits an diesem Donnerstag dürfte sie ihren Leitzins erneut anheben. Erwartet wird ein Schritt von 2,00 auf 2,50 Prozent.

Hohe Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern und zehren Einkommenszuwächse auf. Die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten. (dpa/rts/aze)

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