Baubranche schlägt Alarm

„Wir sind in Deutschland nicht mehr in der Lage, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“

 Bauarbeiten, Neubaugebiet Friedenauer Höhe, Friedenau, Schöneberg, Berlin, Deutschland *** Construction work, new construction area Friedenauer Höhe, Friedenau, Schöneberg, Berlin, Germany
Der Wohnungsbau in Deutschland stagniert.
www.imago-images.de, IMAGO/Schöning
von Philipp Sandmann

In der Bau- und Immobilienwirtschaft wächst offenkundig der Unmut darüber, dass der Bau von bezahlbarem Wohnraum in Deutschland stagniert. Mehrere mit der Sache vertrauten Personen bestätigten RTL, dass noch in dieser Woche seitens verschiedener Verbände ein deutliches Signal an die Bundesregierung gesendet werden solle.

Bau- und Immobilienbranche will Bundesregierung beim Wohnungsbau zum Handeln aufrufen

Nach RTL-Informationen soll ein 12-Punkte-Plan vorgelegt werden, in dem Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Handeln aufgerufen werden und gefordert wird, den Wohnungsbau in Deutschland zur Chefsache zu machen. Darin wird u.a. auch gefordert, gezielter auf serielles Bauen zu setzen.

Die Ampel-Regierung hatte sich in ihrem Koalitionsvertrag das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr gesetzt. Bundesbauministerin Geywitz wollte das Ziel zuletzt noch nicht aufgeben, zeigte sich aber zunehmend skeptischer, ob es tatsächlich zu erreichen sei.

„Schaffen keinen bezahlbaren Wohnraum mehr“

Deutlich negativer äußerte sich gegenüber ntv Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW: „Wir sind in Deutschland nicht mehr in der Lage, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.“

Gedaschko sagte zudem, dass man in diesem Jahr lediglich mit dem Bau von ca. 250.000 neuer Wohnungen rechne – 2023 seien es dann schätzungsweise nur noch 200.000. Weiter sagte der GdW-Präsident: „Im Jahr 2024 – wenn nichts Bedeutendes passiert – wird das noch weniger sein. Wir entfernen uns also immer weiter von der Zahl 400.000. Die Voraussetzungen sind dramatisch schlecht und mit Ansage bricht jetzt der Wohnungsbau ein.“

Bereits vor einigen Tagen hatte Gedaschko die Bundesregierung in einer Rede zum Tag der Wohnungswirtschaft scharf kritisiert. Dabei ging es insbesondere um die von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorzeitig gestoppten Programme der KfW: „Die Neubau-Förderung wurde so gut wie plattgemacht“, so Gedaschko. (aze)

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