Zahl der Erkrankten steigt stetig
Mit diesen Tipps und Rezepten bekommt ihr Typ-2-Diabetes in den Griff

Jedes Jahr erkranken 450.000 Menschen neu an Diabetes.
Doch die Stoffwechselerkrankung ist kein unabänderliches Schicksal. Wir verraten euch, wie ihr Typ-2-Diabetes mit einer Ernährungsumstellung und den richtigen Rezepten in den Griff bekommt.
Die Zahl der Menschen mit Diabetes könnte sich bis 2050 mehr als verdoppeln
Weltweit sind derzeit mehr als 500 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt. Diese Zahl wird sich laut einer aktuellen Studie der University of Washington bis 2050 mehr als verdoppeln. Sollte nichts unternommen werden, wären dann 1,3 Milliarden Menschen von der chronischen Stoffwechselkrankheit betroffen. Darauf weisen die Wissenschaftler in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet hin.
Laut den Forschern des Institute of Health Metrics and Evaluation leiden 96 Prozent der Betroffenen an Typ-2-Diabetes. Anders als der angeborene Typ-1-Diabetes entwickelt sich diese Diabetesform meist erst im Laufe des Lebens. Dabei gelten Übergewicht, Adipositas (BMI > 30) und Bewegungsmangel neben einer erblichen Veranlagung als Hauptursachen. Daneben begünstigt auch eine unausgewogene Ernährung mit vielen Fertiggerichten, einem hohen Zucker- und Fettkonsum und wenig frischen Lebensmitteln die Entstehung der chronischen Erkrankung. Aber auch Tabak- und Alkoholkonsum gelten als Risikofaktoren für die Entstehung von Typ-2-Diabetes.
Die gute Nachricht: Da diese Form des Diabetes stark von äußeren Faktoren abhängig ist, lässt sie sich durch eine Änderung des Lebensstils nicht nur behandeln, sondern sogar heilen.
Lese-Tipp: Noch bevor Symptome auftreten: Diabetes-Selbsttest kann Ausbruch stoppen
Jetzt ist eure Meinung gefragt
Blutzuckerspiegel: Ab welchem Wert wird es gefährlich?
Der Blutzuckerwert gibt die Konzentration der Glukose (Traubenzucker) im Blut an. Diese kann in zwei verschiedenen Einheiten gemessen und angegeben werden: zum einen in Milligramm pro Deziliter (mg/dl), zum anderen in Millimol pro Liter (mmol/l). International wird der Wert in der Regel in der Einheit mmol/l angegeben.
Bei einem gesunden Erwachsenen sollte der Blutzuckerspiegel nüchtern, also etwa acht bis zehn Stunden nach der letzten Mahlzeit, zwischen 70 mg/dl (3,9 mmol/l) und 100 mg/dl (5,6 mmol/l) liegen. Von einer Diabetes-Erkrankung spricht man, wenn ein Wert von 200 mg/dl (11,1 mmol/l) oder mehr gemessen wird. Zur Bestätigung der Diagnose erfolgt im Anschluss eine weitere Messung im nüchternen Zustand. Weist die Person nach mindestens acht Stunden Essenspause einen Wert von 126 mg/dl (7,0 mmol/l) oder größer auf, liegt sehr wahrscheinlich ein Diabetes mellitus vor.
Eine Über- oder Unterzuckerung bei Patienten mit Diabetes liegt bei folgenden Werten vor:
Milde Überzuckerung: über 140 mg/dl (7,8 mmol/l) und bis zu 250 mg/dl (13,9 mmol/l)
Schwere Überzuckerung: über 250 mg/dl (13,9 mmol/l)
Unterzuckerung: unter 70 mg/dl (3,3 mmol/l) = Unterzuckerung
Typische Symptome: Wie sich Typ-2-Diabetes äußert
Durch die Symptome kann sich eine Diabetes-Erkrankung äußern:
starker Durst
vermehrter Harndrang
Abgeschlagenheit
Konzentrationsstörungen
Schwäche
Bleiben erhöhte Blutzuckerwerte unentdeckt oder werden sie nicht behandelt, sammelt sich zu viel Zucker im Blut an. Dadurch werden die Blutgefäße geschädigt und es kommt zu Gefäßverengungen. Das wiederum erhöht das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Aber auch Nierenversagen oder eine kritische Durchblutungsstörung im Bereich der Beinarterien, die im schlimmsten Fall zu einer Beinamputation führen kann, können die Folge sein.
Umso wichtiger ist es, dass die Krankheit diagnostiziert und behandelt wird. Solltet ihr euch unsicher sein, solltet ihr euren Blutzucker bei eurem Hausarzt bestimmen lassen.
Lese-Tipp: Schon gewusst? Wie die Ess-Reihenfolge unser Gewicht beeinflusst
Wie ihr den Diabetes mit der richtigen Ernährung bekämpft
Im Zentrum der Diabetes-Therapie stehen eine Ernährungsumstellung, regelmäßige Bewegung und Sport in Form von Ausdauer- und Krafttraining. Folgende Ernährungs-Tipps solltet ihr in eurem Alltag beherzigen, um Typ-2-Diabetes vorzubeugen oder in den Griff zu bekommen:
Senkt die Energiedichte eurer Mahlzeiten!
Setzt dazu auf Lebensmittel, die viel Volumen und reichlich Nährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe, jedoch wenig Energie liefern. Dazu zählen zuckerarmes Obst, Gemüse, Salat und Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen oder Kidneybohnen.
Verzichtet so oft es geht auf Zucker und einfache Kohlenhydrate!
Esst stattdessen vorzugsweise komplexe Kohlenhydrate wie Vollkornbrot, Haferflocken, Vollkornreis und -nudeln. Sie machen langanhaltend satt und sorgen für einen konstanten Blutzuckerspiegel.
Esst Eiweiß satt!
Ein hoher Eiweißanteil sorgt für eine langanhaltende Sättigung, denn Eiweiß verzögert die Magenentleerung. Gute Eiweißquellen sind Fisch, Geflügel, Fleisch, Eier und fettarme Milchprodukte wie Quark oder Hüttenkäse.
Setzt auf gute Fette!
Bevorzugt natives Olivenöl, Rapsöl, Avocados, Nüsse und Nussöle. Sie schützen die Gefäße und beugen Herz-Kreislauferkrankungen vor.
Bewegt euch jeden Tag wenigstens 30 Minuten!
Je mehr Muskelmasse wir besitzen, umso mehr Kalorien verbrennen wir. Und zwar auch dann, wenn wir gemütlich auf der Couch sitzen und nichts tun. Das ideale Trainingsprogramm bei Typ-2-Diabetes kombiniert Ausdauertraining im Mindestumfang von 30 Minuten pro Tag oder 60 Minuten jeden zweiten Tag mit zwei Einheiten Kraftausdauertraining oder Hypertrophietraining (Muskelaufbautraining) pro Woche.
Lese-Tipp: Einfache Alltagstipps: So starten Sie mit einer gesünderen Ernährung
Rezept für Quinoa-Bircher-Müsli mit Beeren
In ihrem Buch „Diabetes heilen - Unsere 100 besten Rezepte” zeigen die Ernährungs-Docs, dass sich Genuss und gesunde Blutzuckerwerte nicht ausschließen müssen.
Quinoa-Bircher-Müsli mit Beeren
Zutaten für zwei Personen:
100 Gramm heller Quinoa
200 Milliliter ungesüßter Mandeldrink
1/2 Zimtstange
Salz
ein säuerlicher Apfel
2 TL Zitronensaft
20 Gramm getrocknete Saft-Aprikosen
1 Esslöffel Pistazienkerne
1 Esslöffel Mandeln
50 Gramm Himbeeren
50 Gramm Blaubeeren
200 Naturjoghurt (1,5 Prozent Fett)
Zubereitung:
Am Vorabend die Quinoa in einem Sieb kalt abbrausen und kurz abtropfen lassen. Dann mit dem Mandeldrink, 125 Milliliter Wasser, Zimtstange und einer Prise Salz in einem kleinen Topf unter Rühren aufkochen. Alles bei mittlerer Hitze offen etwa zehn Minuten garen, dabei ab und zu umrühren. Danach mit geschlossenem Deckel bei sehr schwacher Hitze weitere zehn Minuten quellen lassen, bis die Flüssigkeit vollkommen aufgesogen ist. Die Zimtstange entfernen und den Quinoabrei lauwarm abkühlen lassen.
Inzwischen den Apfel waschen und auf der Gemüsereibe bis auf das Kerngehäuse grob raspeln. Die Apfelraspel sofort mit Zitronensaft beträufeln. Die Aprikosen in kleine Würfel schneiden und mit den Apfelraspeln unter die Quinoa rühren. Den Müsli-Mix im Kühlschrank abgedeckt sechs bis acht Stunden, am besten über Nacht, durchziehen lassen.
Am nächsten Tag die Pistazien und Mandeln grob hacken. Die Beeren verlesen, waschen und trocken tupfen. Den Joghurt unter das eingeweichte Müsli rühren und alles auf Schalen verteilen. Mit den Beeren garnieren und mit Pistazien und Mandeln bestreuen. Nach Belieben noch jeweils mit einem Teelöffel flüssigem Honig beträufeln.
Lese-Tipp: Erkrankungen werden sich weltweit bis 2050 mehr als verdoppeln: Wie ihr Diabetes stoppt
Im Video: Seid ihr zuckerkrank – und merkt es nicht?
Rezept für Omelette mit Avocado und Graved Lachs
Zutaten für zwei Personen:
zwei Mini-Salatgurken (etwa 200 Gramm)
eine Avocado
zwei Teelöffel Zitronensaft
100 Gramm Graved Lachs (alternativ: geräucherter Lachs)
1/4 Bund Schnittlauch
vier Eier (Größe M)
60 Gramm Frischkäse (Halbfettstufe)
Salz
Pfeffer aus der Mühle
ein Esslöffel Olivenöl
1/2 Beet Kresse
Zubereitung:
Die Gurken putzen, waschen und schräg in dünne Scheiben schneiden. Die Avocado halbieren und den Kern entfernen. Das Fruchtfleisch aus den Schalen lösen, quer in Scheiben schneiden und sofort mit dem Zitronensaft beträufeln, damit es sich nicht bräunlich verfärbt. Den Lachs in etwa zwei Zentimeter breite Streifen schneiden. Den Schnittlauch waschen, trocken tupfen und in feine Röllchen schneiden.
Die Eier mit dem Frischkäse gründlich verquirlen und leicht mit Salz und Pfeffer würzen. 1/2 Esslöffel Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen, die Hälfte der Eiermasse hineingeben und mit der Hälfte des Schnittlauchs bestreuen. Das Omelett bei mittlerer Hitze zwei bis drei Minuten braten, dabei einmal wenden. Herausnehmen und zwischen zwei Tellern warm halten.
Aus dem restlichen Öl, der übrigen Eiermassen und dem restlichen Schnittlauch ein zweites Omelett backen.
Zum Servieren die Omeletts mit Gurken, Avocado und Räucherlachs auf Tellern anrichten, leicht mit Salz würzen und mittig zusammenklappen. Die Kresse vom Beet abschneiden, waschen und trocken tupfen, zuletzt über die Omeletts streuen.
Rezept für Linsen-Nudeln mit Pilzragout
Zutaten für zwei Personen:
160 Gramm Rote-Linsen-Nudeln (oder andere Hülsenfruchtnudeln)
Salz
150 Gramm kleine Champignons
150 Gramm kleine Kräuterseitlinge
zwei Knoblauchzehen
100 Gramm bunte Cocktailtomaten (rot, gelb)
zwei Esslöffel Olivenöl
eine Dose passierte Tomaten (400 Gramm)
ein Teelöffel getrockneter Rosmarin
30 Gramm Rucola
Pfeffer aus der Mühle
Zubereitung:
Nudeln in reichlich kochendem Salzwasser nach Packungsanweisung bissfest garen. Dann in ein Sieb abgießen und kurz abtropfen lassen, dabei etwa 100 Milliliter Nudelwasser auffangen.
Inzwischen die Pilze putzen und, falls nötig, trocken abreiben. Die Champignons halbieren, die Kräuterseitlinge in grobe Stücke schneiden. Den Knoblauch schälen und fein würfeln. Die Tomaten waschen und halbieren.
Das Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und Pilze und Knoblauch darin bei mittlerer Hitze etwa drei Minuten unter Wenden braten. Dann die passierten Tomaten und den Rosmarin unterrühren, den Sugo offen bei mittlerer Hitze etwa fünf Minuten leicht einkochen lassen. Falls nötig, noch etwas Nudelwasser untermischen.
Zum Servieren den Rucola verlesen, waschen und trocken schütteln, dabei grobe Stiele entfernen. Die Linsennudeln mit den Tomaten unter das Pilzragout rühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Pasta in tiefen Tellern anrichten.
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