Mädchen starb durch Ecstasy-Pille
Widerlich! Paypal-Betrüger wollen mit Finjas (13) Tod Geld machen

Was für eine dreiste, widerliche Aktion: Betrüger im Internet versuchen offenbar, aus dem Tod der 13-jährigen Finja Kapital zu schlagen. Der Vater des Mädchens ist fassungslos über einen Aufruf auf Paypal, in dem ein Fremder um Spenden für Finjas Beerdigung bittet. Die Schülerin aus Altentreptow (Mecklenburg-Vorpommern) war nach der Einnahme einer Ecstasy-Pille gestorben.
Dubiose Paypal-Spendenaufrufe nach Tod der 13-jährigen Finja
"Es ist eine riesige Schweinerei, dass sich irgendwelche Vollidioten an der Trauer einer Familie bereichern wollen", schreibt Tilo Knapp (44) zu einem Screenshot des Spendenaufrufs, den er RTL schickt. "Das ist sowas von respektlos nicht nur uns gegenüber, sondern auch allen, anderen, die uns in dieser schweren Zeit helfen."
Auf Paypal findet man drei fast identisch aufgebaute Spendenaktionen. Sie sind von unterschiedlichen Nutzern erstellt worden und tragen alle den Titel "Beerdigung der 13 jährigen Finja". Das "Original" stammt vom Enrico Schmied. "Ich bin ein Bekannter der Familie, kenne sie schon lange", sagt er auf RTL-Anfrage. Gut 11.000 Euro sind bis Montagmittag zusammengekommen – das Geld soll Finjas Eltern helfen, die Ausgaben für Gedenkfeiern zu schultern
Tod durch Ecstasy-Pille: Finjas Vater kämpft gegen Paypal-Betrug
Die weiteren Aufrufe stammen offenbar von Trittbrettfahrern. "Traurig, dass man versucht, mit dem Leid anderer Leute Geld zu machen", sagt Enrico Schmied. Bislang wusste er nur von einer weiteren Spendenaktion, bei der seine Formulierung fast wortgetreu übernommen worden ist. Er habe Paypal bereits darüber informiert, sagt Schmied im Gespräch mit RTL.
Auch Tilo Knapp will nicht hinnehmen, dass sich Betrüger am Schicksal seiner Familie bereichern. "Dies ist eine falsche Spendenaktion, welche bereits bei Paypal gemeldet wurde", schreibt er RTL mit Verweis auf einen Aufruf, der von einem User namens Mohammad erstellt wurde. Als Spendenziel sind dort 10.000 Euro vermerkt – immerhin: Bis Montagmittag hatte weder dort noch beim zweiten Fake-Aufruf jemand etwas gespendet.
Finja aus Altentreptow starb an den Folgen des Drogenkonsums
"Tschüss Mama, wir sehen uns später!" waren die letzten Worte, die Finjas Eltern von der 13-Jährigen hörten. Kurz darauf sahen Lucienne (42) und Tilo Knapp ihre Tochter auf der Intensivstation in Neubrandenburg. Sie hatte eine Ecstasy-Pille mit dem Namen "Blue Punisher" (blauer Bestrafer) geschluckt. Finja starb an den Folgen des Drogenkonsums. In "Stern TV am Sonntag" bei RTL sprachen Finjas Eltern über ihren Schmerz und erinnerten an 13 wunderschöne Jahre mit ihrer Tochter. Das ausführliche Interview finden Sie auf RTL+.
Vorfälle mit Droge "Blue Punisher" häufen sich
Nach Finjas Tod war Haftbefehl gegen einen 37-Jährigen erlassen worden, der laut Amtsgericht Neubrandenburg in zwei Fällen Betäubungsmittel an Minderjährige abgegeben haben soll. Gegen einen 17-Jährigen hingegen wurde kein Haftbefehl erlassen, da kein Haftgrund vorlag. Zunächst hatte die Polizei vier Verdächtige festgenommen.
Bei der chemischen Droge "Blue Punisher" handelt es sich um eine besondere Erscheinungsform von Ecstasy-Tabletten. Zuletzt waren solche Pillen durch eine offenbar sehr hohe und gefährliche Konzentration aufgefallen. Derzeit sorgen Vorfälle in mehreren Bundesländern für Aufsehen.