Mord an Sinan (13) in Sinsheim
14-Jähriger zu 9 Jahren Jugendstrafe verurteilt - aber die Frage nach dem Warum bleibt
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Sinan in Wald in Sinsheim erstochen
Für den Mord am 13-jährigen Sinan hat das Landgericht Heidelberg einen 14-jährigen Jungen zu einer Jugendstrafe von 9 Jahren verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er Sinan am Nachmittag des 24. Februar in ein Waldstück bei Sinsheim-Eschelbach lockte und ihm dort mit einem Messer insgesamt siebenmal in den Rücken und den Hals stach.
Landgericht Heidelberg: 14-Jähriger räumte vorsätzliche Tötung ein
Der 14-Jährige habe in Tötungsabsicht gehandelt und die vorsätzliche Tötung eingeräumt, erklärte das Gericht am Freitag. Die Staatsanwaltschaft und die Nebenklage hatten beantragt, den Angeklagten wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von zehn Jahren zu verurteilen. Die Verteidigung hatte siebeneinhalb Jahre wegen Totschlags gefordert.
Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Angeklagte und die Staatsanwaltschaft sowie die Nebenklage können innerhalb einer Woche Revision beim Bundesgerichtshof einlegen.
Sinans Onkel: Für den Täter ist keine Strafe gerecht
Rund 30 Freunde und Verwandte Sinans kamen zur Urteilsverkündung, wie RTL-Reporterin Olivia Coppius berichtet. Viele weinten. Sinans Mutter hielt ein großes, eingerahmtes Bild des Jungen in den Händen. Sinans Onkel Idris Toptik hatte schon kurz nach der Tat beschrieben, wie schlimm die Situation für die Familie ist. Nach dem Urteil erklärte er, eigentlich sei keine Strafe für den 14-Jährigen gerecht. Aber immerhin könne er in den nächsten neun Jahren keinem anderen Kind etwas antun.
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Sinsheim: Sinans Tod schockierte ganz Deutschland
Der Tod des 13-jährigen Sinan schockierte Anfang des Jahres ganz Deutschland. Der 14-Jährige tötete vermutlich aus Eifersucht – Sinan war mit seiner Ex-Freundin (12) zusammen. Seine Beweggründe blieben während des gesamten Prozesses im Dunkeln, er schwieg dazu. Für die Familie ist das nur schwer zu ertragen.
Als die Polizei am Tatort eintraf, fand sie den 14-Jährigen mit einem Küchenmesser in der Hand und blutverschmierter Kleidung neben der Leiche des Jungen und dem Mädchen. Laut Obduktionsergebnis starb Sinan an "Verbluten nach innen".
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14-Jähriger hatte bereits Mitschüler mit Messer verletzt
Zunächst beteuerte der 14-Jährige seine Unschuld und machte keine weiteren Angaben zum Geschehen. Später kam heraus, dass er schon polizeibekannt war: Er hatte Ende 2020 einen Mitschüler mit einem Messer schwer verletzt.
Das Gericht wertete die Tat als heimtückischen Mord – gestützt auf "die Spurenlage am Tatort und eine Gesamtschau verschiedener Indizien", wie es in der Mitteilung zum Urteil heißt. (bst)