01. März 2021 - 10:36 Uhr
Verdächtiger äußerte sich vor dem Haftrichter
Er wurde mit einem Messer in der Hand festgenommen – trotzdem bestreitet der 14-Jährige die Tat. Der Teenager wird verdächtigt, den 13-jährigen Sinan Toptik am Mittwoch heimtückisch erstochen zu haben. Der Junge wurde tot an einem Waldrand in Sinsheim-Eschelheim (Baden-Württemberg) aufgefunden. Wie die Staatsanwaltschaft Heidelberg mitteilte, bestreitet der 14-Jährige die Tat. Er habe seine Unschuld bei der Eröffnung des Haftbefehls beteuert.
Sinan starb offenbar, weil er sich mit dem 14-Jährigen um ein Mädchen stritt

Schon kurz nach der Tat wurde die Polizei vergangenen Mittwoch zum Tatort gerufen. Dort bot sich den Beamten ein grausames Bild: Das Opfer habe auf dem Boden gelegen, der mutmaßliche Täter habe mit blutverschmierter Kleidung und dem Messer in der Hand daneben gestanden. Auch ein weiteres Kind (13) sei vor Ort gewesen.
Laut Obduktionsergebnis starb Sinan an "Verbluten nach innen". Er wurde nach islamischem Recht bereits beerdigt. RTL zeigt das Foto des Jungen in Absprache mit seiner Familie. Sinan und der Tatverdächtige sollen sich kurz vor dessen Tod um ein 12-jähriges Mädchen gestritten haben. Das vermutete Motiv des Verdächtigen: Eifersucht. Die Beamten gehen bei der Tat von Mord aus – denn der mutmaßliche Täter brachte ein Messer mit zum Treffpunkt und soll heimtückisch gehandelt haben.
Der Verdächtige ist polizeibekannt. Vor dem grausamen Angriff war bereits im vergangenen Jahr wegen einer Messerattacke gegen ihn ermittelt worden. Im November 2020 ging der heute 14-Jährige mit einem Messer auf einen Schüler der Östringer Thomas-Morus-Realschule los. Er verletzte den Jungen dabei so schwer, dass er mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden musste. Gegen den Täter wurde damals nicht ermittelt, weil er mit 13 Jahren nicht strafmündig war.
Familie wurde durch das Kreisjugendamt betreut

In einer Pressemitteilung des Jugendamts heißt es, dass der Tatverdächtige nach der Attacke mehrere Wochen stationär in einer Einrichtung der Kinder- und Jugendpsychiatrie untergebracht war. Dort habe er ein Anti-Aggressionstraining begonnen. Die Familie wurde durch das Kreisjugendamt weiterhin betreut und unterstützt – offenbar ohne Erfolg.
Verdächtigem drohen bis zu zehn Jahre Jugendstrafe
Der 14-jährige Tatverdächtige wurde noch vor Ort festgenommen und direkt verhört. Er sitzt nun in einer Jugendvollzugsanstalt in Untersuchungshaft. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Jugendstrafe.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hält angesichts des Falls wenig von einer Verschärfung von Gesetzen. Er äußerte sich zu der Tat und nannte sie einen "erschütternden Vorgang". Trotzdem wolle er nicht sofort in die Diskussion einsteigen, die Strafbarkeit von Minderjährigen im Alter von 12 oder 13 anzugehen. Stattdessen müsse man viel stärker als bisher die Jugendhilfe mit allen Möglichkeiten der Prävention nutzen.