Enorme Preisunterschiede zwischen den Bundesländern Horrende Gaspreise: Bremer zahlen am wenigsten

14.10.2022, Bayern, Coburg: Gaszähler hängen an der Wand in einem Keller. Haushalte, die mit Gas heizen, müssen sich auf hohe Nachzahlungen durch die Anpassung der Betreiber im kommenden Jahr einstellen. Foto: Daniel Vogl/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Gaskosten sind enorm angestiegen - bundesweit kommt es zu deutlichen Unterschieden.
geo, dpa, Daniel Vogl

Strom wird immer teurer. Das ist vielen Bürgern in den vergangenen Wochen spätestens am Monatsende bewusst geworden. Allerdings fallen die Kosten für Gas in Deutschland regional sehr unterschiedlich aus. Klingt komisch? Ist aber so. Das zeigt ein deutschlandweiter Vergleich.

Gaspreise im bundesweiten Vergleich

Dass die Energiepreise steigen würden, ist schon seit Monaten klar. Bislang fehlten allerdings die Vergleichswerte zwischen den Bundesländern. Diese hat das Preisvergleichsportal Verivox jetzt ermittelt. Grundsätzlich gilt: Die Gaspreis-Ermittlung ist eine sehr komplexe Angelegenheit. Dafür ermittelte Verivox zunächst den bundesweit durchschnittlichen Haushaltsverbrauch.

Das Ergebnis: Im Bundesschnitt kostet das Gas bei einem Jahresverbrauch von rund 20.000 Kilowattstunden 3.558 Euro. Aber – wie gesagt – das ist nur ein Durchschnittswert. Deshalb wurden die Preise nun nach Bundesländern gestaffelt veröffentlicht.

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Trend erkennbar: Gaspreise in Stadtstaaten günstiger

In Bremen lässt es sich ordentlich sparen – zumindest in Hinblick auf den Gaspreis. Im Bundesvergleich geben die Einwohner hier knapp 750 Euro weniger aus, als die Kunden in anderen Ländern. Die Hansestadt kommt demnach auf einen Preis von 2.800 Euro pro 20.000 Kilowattstunden. Grund dafür ist laut Verivox ein „sehr günstiger Grundversorgungstarif des örtlichen Versorgers“. Ein ähnlicher Trend lässt sich auch in den anderen beiden Stadtstaaten beobachten.

In Hamburg zahlen Bürger für denselben Jahresverbrauch 3.173 Euro, in Berlin sogar nur 3.121 Euro. Über vergleichsweise günstige Gaspreise können sich auch die Einwohner Schleswig-Holsteins freuen. Sie zahlen durchschnittlich 3.447 Euro für ihre Gasversorgung.

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Sachsen-Anhalt trauriges Schlusslicht

ARCHIV - 04.10.2021, Niedersachsen, Hannover: Ein Mann dreht in einer Wohnung am Thermostat einer Heizung. (zu dpa: "Viel Nachfrage zu Energiepreisen bei Verbraucherzentrale") Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
In Sachsen-Anhalt liegen die Gaspreise weit über dem Bundesschnitt..
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Den regionalen Spitzenwert erzielt Sachsen-Anhalt. Hier müssen die Kunden bei gleicher Leistung deutlich tiefer in die Tasche greifen. 3.851 Euro werden hier für einen Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden fällig. Damit liegt das Bundesland knapp acht Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Kaum verwunderlich, wenn der Gaspreis einen Zuwachs von 92 Prozent erfahren hat.

Aber auch in Sachsen (3.739 Euro), Nordrhein-Westfalen (3.737 Euro) und Thüringen (3.732 Euro) haben sich Gaspreise im Vergleich zum Vorjahr enorm erhöht. Hier sind sie ebenfalls um fast 90 Prozent angestiegen.

Lese-Tipp: Vergleich: Deutscher Gaspreis relativ gering gestiegen

Gaspreis-Erhöhungen um 83 Prozent

Bislang dürften viele Heizungen in Deutschland aber noch nicht im Dauerbetrieb laufen. Dafür sorgten die vergleichsweise milden Temperaturen des Vormonats. Kleine Randnotiz: Laut dem Deutschen Wetterdienst glichen die Oktober-Temperaturen eher denen eines typischen Mais.

Statistisch ist der Heizbedarf deutschlandweit gesunken. Dafür sind die Preise enorm gestiegen. Sie haben sich sogar verdreifacht. Die teuren Gasrechnungen stehen vielen Kunden also erst noch bevor. Schließlich müssen die Gasversorger aktuell deutlich höhere Beschaffungskosten tragen, als noch im Vorjahr.

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Die Gaspreisbremse kommt

Bis zum März müssen sich die Haushalte, die mit Gas heizen und kochen nun noch gedulden. Dann sollen staatliche Entlastungen für private Gaskunden greifen. Haushalte und kleinere Unternehmen zahlen dann lediglich noch 12 Cent pro Kilowattstunde. Zum Vergleich: Die Gas-Kilowattstunde kostete im Oktober 2021 noch 7,01 Cent. Ein Jahr später belief sich der Preis sogar auf 20,53 Cent pro Kilowattstunde.

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Die Vergünstigungen sollen allerdings nur für 80 Prozent des berechnetet Verbrauchs gelten. Heißt: Wer mehr verbraucht, muss auch mehr bezahlen. Das Gesetz soll noch vor Weihnachten auf den Weg gebracht werden. Es ist aber unwahrscheinlich, dass es vor März 2023 durchgesetzt wird. (rdr)

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