Mitten im Ozean ragt er seit 157 Jahren hervor. Der Leuchtturm Pater Noster. Auf der kleinen Insel steht auch das Luxushotel. Und genau dahin mache ich mich jetzt auf den Weg.
Keine Stunde vom Flughafen Göteborg entfernt , sind wir jetzt hier in Mastran und werden mit einem Boot abgeholt . Dann geht's auf zum Paternoster . Früher ein lebensrettender Leuchtturm, heute ein preisgekröntes Boutique-Hotel mitten im Meer.
Schon die Anreise per Schlauchboot ist, je nach Wellengang bereits ein Abenteuer. 20 Minuten dauert die Fahrt mit bis zu 80 Stundenkilometern. Von Skipper Johann möchte ich natürlich wissen, ob er auch schon Hollywoodstars hierher gefahren hat. Das Fazit: Jeder kommt her. Menschen, die ihr letztes Geld zusammengespart haben und eben auch die, die sich alles auf der Welt leisten können.
Ja, die Reichen und Schönen aus aller Welt zahlen hier für eine Nacht im Doppelzimmer rund 2.800 Euro inklusive Verpflegung. Aber wer und wieso gerade hier?
Mira Hagsjö ist die Gastgeberin auf der schwedischen Insel und zeigt mir mein Zimmer. Hier hat früher der Leuchtturmwächter geschlafen. Als kleine Stärkung gibt‘s danach Kaviar mit Hering und Ei. Lecker!
Insgesamt neun Zimmer, also 18 Gäste können hier zeitgleich übernachten, die Sauna mit Panoramablick nutzen, in den Jacuzzi gehen oder oben auf dem Leuchtturm meditieren und die Aussicht genießen.
Und wenn es das Wetter zulässt, kann man für 300 Euro Aufpreis sogar draußen auf den Klippen schlafen.
Anfangs bin ich skeptisch. Immerhin kostet eine Nacht 1.400 Euro pro Person. Aber nach nur wenigen Stunden verstehe ich, warum die Gäste hier bereit sind, so viel zu zahlen.
Lara Schöler: „Also für mich als Großstadtmensch ist das hier purer Luxus, dass es hier keine Geräusche gibt, außer das Meer. Dass hier alles ruhig ist. Diese frische Luft, diese Aussicht. Also, ich komme mir gerade so runter, obwohl ich arbeite. Das ist wirklich fantastisch.“
Abgeschiedenheit ist der neue Luxus. Zeit, Mirja DIE Frage zu stellen, die mich seit der Ankunft brennend interessiert: „Ich weiß, du wirst es mir nicht wirklich konkret beantworten, aber haben hier schon Stars geschlafen?“
Mirja Hagsjö: „Ja definitiv, auch welche aus dem Königshaus kommen her.“ Natürlich MUSS Mirja diskret bleiben. Aber sie verrät mir: Bei der Oscar-Verleihung 2021 bekamen alle Nominierten der Kategorie Schauspiel und Regie eine Nacht hier in Schweden geschenkt. Und das waren zum Beispiel: Amanda Seyfried, Glenn Close, Anthony Hopkins und „Fight Club“-Regisseur David Fincher.
Mirja: „Schau dich um. Wie Paparazzi-unfreundlich das hier alles ist.“ Perfekt nicht nur für einen Promi-Urlaub, sondern offen-bar auch für ganz besondere Anlässe. Was ich nämlich auch von Mirja erfahre: Hier auf der Insel sollen schon schwedische Royals geheiratet haben.
Für mich gehts jetzt zusammen mit den anderen Gästen aus Kanada, Norwegen und den USA zum Aperitif in den Weinkeller: „Wir haben jetzt gerade Champagner-Tasting im Weinkeller hier gemacht und hier gibt es Weine, die kosten bis zu 2.000 Euro pro Flasche.“
Der Wein beim anschließenden Vier-Gänge Menü ist inklusive. Seetang, Hummer, Gambas, Muscheln. Alles aus der Region, zubereitet von Chefkoch Fredjan, dem 20-jährigen Sohn von Mirja.
Bis zur Schließung Mitte November ist das Hotel ausgebucht. Wer will, kann die ganze Insel ab dann bis Anfang April, wenn die neue Saison losgeht, für 250.000 Euro mieten. Und wer weiß: Vielleicht gibt es den ein oder anderen Promi, der bereit ist, das zu zahlen.