Ganze Kollektion in Vorbereitung
Dieser Pullover besteht zu 100 Prozent aus Menschenhaaren
Ein Pullover aus Menschenhaaren – genial oder eklig? Zumindest sollte man sich in Zukunft an den Gedanken gewöhnen. Ein Start-up aus Amsterdam treibt die Entwicklung voran, 2023 soll die erste Kollektion auf den Markt kommen. Wie die ersten Pullover und Blazer aussehen und wie sich das Material anfühlt, zeigen wir im Video.
Human Material Loop stellt aus Menschenhaar Garn her
Abholzung, Pestizide, Massentierhaltung, Einsatz von Chemikalien, enormer Wasserverbrauch: Die Modeindustrie gehört zu den größten Umweltverschmutzern überhaupt.
Das muss doch irgendwie anders gehen, dachte sich Zsofia Kollar. „Als ich über Lösungen nachgedacht habe, habe ich mir buchstäblich ins Haar gefasst – und da hatte ich die Lösung”, sagt die Gründerin des Start-ups „Human Material Loop“ im Gespräch mit RTL.
Denn eigentlich ist die Idee so naheliegend: Haarabfälle gibt es überall auf der Welt. Allein in Europa werden jedes Jahr 72 Millionen Kilogramm abgeschnittene Haare weggeworfen.
Die gebürtige Ungarin hat in Amsterdam ein Start-up gegründet und entwickelt ein Verfahren, mit dem aus Menschenhaar Garn hergestellt wird. Am Spinnrad entsteht aus den Fasern ein Faden, genau wie bei Baumwolle.
Eklig oder bald total normal? Würden Sie zu Menschenhaar-Kleidung greifen?
Erste Menschenhaar-Kollektion für 2023 geplant
„Ich habe diese Firma gegründet, um ohne negative Auswirkungen auf die Umwelt zu produzieren. Denn wenn wir diesen Planeten für künftige Generationen erhalten wollen, brauchen wir radikale Veränderungen“, sagt Zsofia Kollar. Erste Kollektionen sind für Ende 2023 geplant. Koller trägt übrigens schon jetzt einen Blazer aus 100 Prozent Menschenhaar.
Das sehen längst nicht alle so. Ein Ekel vor fremden Haaren ist weit verbreitet. In übersteigerter Form wird die Angst vor Haaren Trichophobie genannt.
Alles nur eine Frage der Wahrnehmung, sagt die Designerin: „Denken Sie an Ihren flauschigen Pullover, denken Sie an die Produktionsschritte. Denken Sie daran, wie viel Blut und Tod aus Ihrem flauschigen Wollpullover gewaschen wurde, wie viele Chemikalien eingesetzt wurden, um diesen Pullover für Sie herzustellen. Wie sehr die Tiere gelitten haben. Das ist für mich eklig.“
Mit ihrem fünfköpfigen Team tüftelt die Unternehmerin noch an den Stoffen. Da der Durchmesser eines Menschenhaares größer ist als etwa bei Merinowolle, ist das Material noch etwas kratzig. Ihr Ziel: Menschenhaar soll sich als Alternative etablieren und die globale Textilproduktion klimaneutraler machen. Denn solange Menschen leben, wird dieser Rohstoff überall auf der Welt verfügbar sein.
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