Auch Altkanzler Gerhard Schröder ist erkranktBurnout! Kennt ihr alle Symptome?

Wenn nichts mehr geht: Ein Burnout kann sich durch unterschiedliche Beschwerden bemerkbar machen.
Wenn nichts mehr geht: Ein Burnout kann sich durch unterschiedliche Beschwerden bemerkbar machen.
Monique Wüstenhagen/dpa-tmn

Die Krankheit an sich kennt so gut wie jeder.
Doch wisst ihr, welche Symptome wirklich auf ein Burnout hindeuten? Professor Dr. Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln hat uns erklärt, was genau es mit der Erkrankung auf sich hat und welche neun Phasen es gibt.

Altkanzler Gerhard Schröder in klinischer Behandlung – wegen Burnout

Burnout leitet sich von der englischen Formulierung „to burn out” ab. Das bedeutet übersetzt so viel wie „ausbrennen”. Genau so fühlen sich Betroffene. Es ist ein Zustand der körperlichen, emotionalen und geistigen Erschöpfung, ausgelöst durch chronischen Stress – so wird die Krankheit offiziell von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert und als Gesundheitsproblem anerkannt. Das Krasse: Immer mehr Menschen erkranken an Burnout.

Was genau das Burnout-Syndrom hervorruft, ist nicht ganz geklärt. Viele Erklärungen konzentrieren sich auf die Umstände der modernen Arbeitswelt. In anderen medizinischen Schriften vermuten Wissenschaftler ein Zusammenwirken äußerer und innerer Einflüsse. Das bedeutet, dass die persönliche, mentale Kondition Auswirkungen haben kann. An Burnout zu erkranken, kann jeden treffen. Besonders drei Symptome lassen sich hier hervorheben: Erschöpfung, Entfremdung von der Tätigkeit und verringerte Leistungsfähigkeit.

Diese lassen sich auch bei SPD-Politiker Gerhard Schröder (80) wiederfinden. Der Altkanzler ist ebenfalls an Burnout erkrankt, wie am Dienstag, 4. Februar, öffentlich wurde. Der Befund des behandelnden Arztes liest sich dabei alarmierend: „Herr S. leidet an einem schweren Burnout-Syndrom mit den typischen Zeichen einer tiefgreifenden Erschöpfung und stark ausgeprägtem Energiemangel.”

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Dazu kämen „Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten sowie Schlafstörungen”. Auch eine „verringerte emotionale Belastbarkeit” konstatiert der Arzt in seiner Stellungnahme zum Gesundheitszustand Schröders.

Es steht so schlecht um den SPD-Politiker, dass er sich auf Anraten des Mediziners in klinische Behandlung begeben hat. Das bestätigte Schröders Anwalt Hans-Peter Huber der dpa. Er bat die Öffentlichkeit im Namen der Familie darum, Schröders Privatsphäre zu respektieren.

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DAS sind die neun Burnout-Phasen

  1. Die erste Phase ist durch ein geringes Selbstwertgefühl gekennzeichnet. Man hat ständig das Gefühl, nicht gut genug zu sein beziehungsweise glaubt, dass Menschen im eigenen Umfeld besser sind als man selbst.

  2. In Phase zwei erwächst aus dem geringen Selbstwertgefühl ein erhöhtes Engagement. Man strengt sich umso mehr an und versucht, die angenommene eigene Schwäche durch intensive Arbeit zu kompensieren.

  3. Dies führt in Phase drei dazu, dass die eigenen Interessen und Bedürfnisse zunehmend in den Hintergrund rücken.

  4. Phase vier folgt mit dem Negieren oder Ignorieren möglicher Zweifel am eigenen Verhalten. Die Reflexion über das eigene Verhalten wird verdrängt.

  5. In der fünften Phase werden die Probleme nicht mehr nur verdrängt, sondern verleugnet. Trotz erheblicher Anstrengung macht man sich glauben, dass alles gut laufe.

  6. Daraus folgt in Phase sechs der Rückzug aus sozialen Beziehungen. Man vernachlässigt Freunde und Familie. Auch kleine soziale Kontakte bereiten große Mühe und erhöhten Stress.

  7. In Phase sieben fühlt sich der Betroffene zunehmend von seinem Wesen entfremdet. Es kommt ihm vor, als würde er nur noch wie eine Maschine funktionieren.

  8. Dauerhafte Verzweiflung und Niedergeschlagenheit stellen sich anschließend in Phase acht ein. Man kann sich für nichts mehr begeistert.

  9. Letztendlich tritt in Phase neun dann ein völliger Verlust der Selbstkontrolle und der Leistungsfähigkeit ein. Man kommt kaum noch aus dem Bett, leidet unter geistiger, körperlicher und emotionaler Müdigkeit und Lethargie.

Hier gibt es professionelle Hilfe bei psychischen Erkrankungen

Burnout und Depressionen gehören zu den verbreitetsten Krankheiten weltweit und werden doch häufig unterschätzt. Es ist aber wichtig, sie frühzeitig zu erkennen. Wenn ihr unter Depressionen leidet, können euch diese Beratungsstellen helfen.

Wenn ihr suizidale Gedanken habt, wendet euch sich bitte sofort an die Telefonseelsorge (www.frnd.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erreicht ihr Menschen, die Ihnen die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können. (vdü)