Aus der TraumKreuzfahrtschiff "Global Dream II" wird verschrottet

Das im Bau befindlichen Kreuzfahrtschiff «Global Dream» liegt im Baudock der MV Werft. Der vorläufige Insolvenzverwalter hatte die Mitarbeiter bei einer Betriebsversammlung über die aktuelle Situation informiert. Für den Weiterbau des zu drei Viertel fertigen Kreuzfahrtschiffes «Global Dream» werde mit Hochdruck nach Investoren gesucht.
Das Kreuzfahrtschiff "Global Dream" liegt im Baudock der MV Werft in Rostock.
dpa | Jens Büttner, picture alliance

Die „Global Dream II“ sollte der Stolz deutscher Schiffsbaukunst werden, eines der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt, gebaut in der MV Werft in Warnemünde. Doch der Traum scheint aus zu sein. Die MV Werft musste Anfang des Jahres Insolvenz anmelden, der Verwalter hat offenbar immer noch keinen Käufer gefunden. Statt über die Weltmeere zu fahren, droht dem Mega-Schiff die Teil-Verschrottung.

Halbfertiger Rumpf zum Schrottpreis verwertet

Wie das Schiffs-Magazin „an Bord“ berichtet, gibt es für das Kreuzfahrtschiff Global Dream II keine Zukunft mehr. Insolvenzverwalter Christoph Morgen hatte am Freitag bei einer Pressekonferenz mitgeteilt, einen Teil der Anlagen und Motoren wieder zu verkaufen. Der halbfertige Rumpf des Traumschiffes soll zum Schrottpreis verwertet werden.

Die Hoffnung des Insolvenzverwalters liegt jetzt offenbar auf dem Schwesternschiff „Global Dream“. Nach der Insolvenz der MV Werften im Januar wurde weiter an dem Kreuzfahrtschiff gebaut, inzwischen sind rund 80 Prozent des Schiffs fertiggestellt.

Bis zu 9.500 Passagiere finden an Bord der Global-Class-Schiffe in 2.500 Kabinen Platz. Auf 342 Metern Länge, 46 Metern Breite und 20 Decks finden Reisende ein breit gefächertes Angebot: eine bordeigenen Shopping-Mall, eine Badelandschaft, ein Themenpark und ein Bordkino sollen für ordentlich Abwechslung auf dem Wasser sorgen.

Für die MV Werften mit ihren einst 3000 Schiffbauern war nach einer langen Hängepartie zu Jahresbeginn Insolvenz angemeldet worden. Dem Werfteigner Genting Hongkong, der vor allem auf den Gebieten Tourismus und Glücksspiel tätig ist und auf den MV Werften Kreuzfahrtschiffe für den eigenen Bedarf produzieren ließ, war infolge der Corona-Pandemie das Geld ausgegangen. Auch Rettungspakete von Bund und Land konnten die Werftenpleite nicht verhindern.

Bund kauft MV Werft in Rostock

Doch für die Beschäftigten der MV Werft am Rostocker Standort gibt es auch gute Nachrichten. Die Bundesregierung will die Werft als Reparaturbetrieb für die Marine kaufen. Ein Angebot soll am Freitag abgegeben werden, erklärte das Verteidigungsministerium am Montag Fachpolitikern in Bundestag. Im Verteidigungsministerium liefen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur weitreichende Planungen für ein Angebot zur Übernahme, um dort künftig in Eigenregie die Instandsetzung von Marineschiffen sicherzustellen.

Die noch nicht abgeschlossenen Planungen sähen vor, dass die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) die Infrastruktur der Werft übernehmen könnte. In welcher Form die Werftarbeiter in den öffentlichen Dienst wechseln können, ist Gegenstand von Beratungen. Genannt wird eine Zahl von etwa 400 bis 500 Beschäftigten. Teilweise werden geringere Gehälter gezahlt, jedoch gilt die Sicherheit der Arbeitsplätze dann als hoch.

Die Werft in Wismar hat bereits einen neuen Eigentümer. Der U-Boot-Bauer ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) in Kiel kaufte die Werft, um dort künftig Marineschiffe bauen zu lassen. Dem Schreiben des Finanzministeriums zufolge arbeitet die Insolvenzverwaltung an der Überlassung von bis zu 100 Ingenieuren an TKMS, um die Fachkräfte zu halten. Zudem sollen noch in diesem Jahr etwa 150 Beschäftigte aus der Transfergesellschaft und weitere 150 aus den Abwicklungsteams durch TKMS zur Standortvorbereitung übernommen werden. Darüber hatte die „Schweriner Volkszeitung“ berichtet. (mit dpa/aze)

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