2 junge Polizisten in Kusel erschossen
Anwohner sah Polizei Wohnung von Tatverdächtigem stürmen – "maskiert und mit Sturmgewehren"
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von Sebastian Stöckmann
Auch am Tag nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizisten in Kusel (Rheinland-Pfalz) sind die Hintergründe der Tat unklar. Eine Polizeianwärterin (24) und Oberkommissar Alexander K. (29) waren am Montagmorgen bei einer Routinekontrolle erschossen worden. Am Abend wurden zwei 38 und 32 Jahre alte Tatverdächtige festgenommen. Michael Schlachter sah, wie ein Spezialeinsatzkommando (SEK) das Haus im saarländischen Sulzbach stürmte, in dem sie sich aufhielten. Der Anwohner schildert RTL-Reporter Karl Wirz, wie er den Einsatz erlebte.
Anwohner erlebte Festnahme in Sulzbach mit
"Wir waren gerade mit dem Hund unterwegs", erinnert sich Schlachter. Er wohnt direkt gegenüber dem Haus, in dem sich die Verdächtigen aufhielten. Das Erlebte hat ihn sichtlich mitgenommen. "Dann haben wir lautes Geschrei gehört." Die Einsatzkräfte seien "maskiert mit Sturmgewehren" direkt an ihm vorbeigelaufen.
"Ich bin dann hochgegangen und hab geguckt, was los ist. Dort standen viele Polizeiautos – dann sind die mit schwerem Gerät rein", erzählt der Anwohner. "Mit Schilden, Brecheisen und einem Rammbock, um die Tür aufzubrechen." Er sah, wie die Einsatzkräfte einen der Tatverdächtigen festnahmen. "Er hatte Handschellen angelegt und wurde in ein Polizeiauto verfrachtet. Aber mit Kapuze – man hat ihn nicht erkannt."
Verdächtiger Andreas Johannes S. soll Bäckerei und Wildhandel in Sulzbach betreiben
Einem der Verdächtigen, dem 38-jährigen Andreas Johannes S., sollen eine Bäckerei und ein Wildhandel in Sulzbach gehören. Die Ermittler hatten seinen Personalausweis am Tatort gefunden. "Dieser Mann ist ja bekannt hier", sagt Michael Schlachter. "Es ist schon ein krasses Gefühl, was hier bei uns in Sulzbach los ist." Er selbst kenne S. nicht. "Aber die Bäckerei ist bekannt, die gibt's schon ewig. Da bin ich schon als Kind einkaufen gegangen."
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Schüsse auf Polizisten in Kusel: Verdächtiger hatte wohl finanzielle Sorgen
S. habe womöglich unter starkem finanziellem Druck gestanden, berichtet RTL-Reporter Karl Wirz. Er soll die vier Bäckereien seiner Eltern übernommen und sie vor rund drei Jahren in den Ruin getrieben haben. Seitdem habe er mit dem Fleisch von Rehen und Wildschweinen gehandelt. Zu seinem Tatmotiv habe Andreas Johannes S. bei seiner Festnahme geschwiegen.
Ein weiterer Anwohner, der seinen Namen nicht nennen möchte, kennt die Gerüchte über die finanziellen Sorgen des 38-Jährigen. "Ich hab in der Bäckerei gekauft, wohne hier im Ort", erzählt er. "Er machte als Geschäftsmann eigentlich einen normalen, seriösen Eindruck. Man wusste aber auch durch die Geschichten, die man sich im Ort erzählt hat, dass er mehrfach Bankrott ging. Dass da irgendwas nicht so ganz in Ordnung war."
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Polizisten in Kusel erschossen: Ermittler schließen weitere Täter nicht aus
Neben Andreas Johannes S. wurde in dem Haus in Sulzbach ein 32-jähriger Mann festgenommen. Wie S. leistete er keinen Widerstand. Noch ist unklar, in welchem Zusammenhang er mit den Schüssen steht. Beide Tatverdächtige sollen am Dienstag vor den Ermittlungsrichter kommen. Nach Polizeiangaben kann noch nicht ausgeschlossen werden, dass es weitere Täter gibt.
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