Berührende Szenen im GerichtssaalProzess um getöteten Gino (9) – Mutter brüllt Angeklagten Donny M. an: "Du bist ein Monster"

Tagelang suchte die Polizei nach dem vermissten Gino, dann gab es die traurige Gewissheit: Der neunjährige Junge aus dem niederländischen Maastricht ist tot. Als dringend tatverdächtig wurde Donny M. (22) verhaftet: Er soll Gino in Kerkrade angesprochen, entführt und getötet haben. In Maastricht läuft der Prozess gegen den 22-Jährigen, auch Ginos Mutter nimmt daran teil. Dem mutmaßlichen Mörder ihres Sohnes gegenüberzusitzen, ist für sie unerträglich. Was für eine Belastung der Prozess für eine Familie ist, weiß eine Freundin von ihnen. Mehr dazu – in unserem Video.

Mutter des getöteten Gino hält Schilderungen nicht aus

"Du bist ein Monster", schreit sie den Angeklagten zu Prozessbeginn an. Dann verliest die Staatsanwaltschaft die Anklageschrift: Donny M. soll den Neunjährigen mit einem Kissen erstickt oder ihn erwürgt oder ertränkt haben. Er soll ihm auch Ecstasy und Viagra verabreicht haben.

Ginos Mutter hält das nicht aus, springt auf und fängt an zu schreien. Der Richter lässt sie aus dem Verhandlungssaal bringen.

Prozess in Maastricht: Angeklagter Donny M. gesteht die Tat

Als die Anhörung kurz darauf weitergeht, gesteht Donny M. die Tat. "Was ich getan habe, ist schrecklich. Das hätte nicht passieren dürfen", sagt er mit ruhiger Stimme. Er trägt Jeans und ein weißes T-Shirt, hat sich einen Bart wachsen lassen. Dem 22-Jährigen werden unter anderem Entführung, sexueller Missbrauch und Mord vorgeworfen.

Im Prozess kommt auch heraus, dass Donny M. vor Ginos Ermordung ein weiteres Kind unter zehn Jahren sexuell missbraucht und mit ihm Kinderpornos gedreht hat, während es schlief. Schon 2017 war er für schuldig befunden worden, zwei Kinder angegriffen und bedroht zu haben. Mindestens eines der Kinder hat er auch missbraucht.

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Gino besuchte seine Schwester in Kerkrade

KERKRADE ,08-06-2022, dutchnews, Stille Tocht voor Gino van der Straeten, er was heel veel belangstelling voor deze stille tocht, met de familie van Gino vooraan de stille tocht
Die Familie des getöteten Gino führte den Trauermarsch in Kerkrade an.
Henk Korzelius, picture alliance / PRO SHOTS

Gino, der in Maastricht wohnte, war im Frühjahr bei seiner älteren Schwester in Kerkrade zu Besuch. Am Mittwoch, 1. Juni war er zum Fußballspielen draußen und kehrte nicht zurück. Rettungskräfte und Freiwillige suchten nach dem Neunjährigen; in der Nacht zum 4. Juni wurde Donny M. in seiner Wohnung in Geleen (rund 25 Kilometer von Kerkrade entfernt) festgenommen. Er führte die Polizei zu Ginos Leiche hinter einem abgebrannten Wohnhaus – nur einen Steinwurf von seiner Wohnung entfernt. Zu einem von Ginos Familie angeführten Trauermarsch durch Kerkrade am 8. Juni kamen tausende Menschen.

Was zu Ginos Tod führte, ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch nicht geklärt. Donny M. erzählt laut der Zeitung „Algemeen Dagblad“ in den Vernehmungen unterschiedliche Versionen der Tat, und die pathologische Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. (bst)