„Der Himmel weint mit uns“
Kerkrade: Mutter und Schwestern führen Trauermarsch für Gino († 9) an

Die Bilder zerreißen einem das Herz: Einsatzkräfte knien weinend an der Gedenkstätte für den kleinen Jungen, Kinder stehen mit Ballons am Straßenrand, Ginos Mutter und Schwestern laufen mit versteinerten Gesichtern durch Kerkrade. Sie führen einen Trauerzug für den Neunjährigen an, der am 1. Juni von einem Spielplatz in der niederländischen Stadt verschwand. Am Samstag wurde im rund 25 Kilometer entfernten Geleen gefunden. Es war ein emotionaler Abschied für Gino.

Ballons, Motorradkorso und Blumen für getöteten Gino
Tausende Menschen kamen am Mittwoch zu dem Trauermarsch. Er endete auf dem Spielplatz in Kerkrade, auf dem Gino zuletzt lebend gesehen wurde. Der 22-jährige Donny M. steht unter dringendem Tatverdacht, den Jungen dort angesprochen, entführt und später getötet zu haben. Ein Teilnehmer sagte niederländischen Reportern: „Der Himmel weint mit uns.“ Denn während Familie, Freunde, Nachbarn und viele weitere Trauernde schweigend durch die Straßen liefen, regnete es. Erst als die versammelten Menschen Ballons für den toten Neunjährigen aufsteigen ließen, sei kurz die Sonne durch die Wolken gebrochen, berichtet der niederländische Sender „NOS“.
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Ginos Schwester Naomi hält emotionale Trauerrede an Spielplatz in Kerkrade
Die Familie des toten Jungen kam in schwarzen T-Shirts mit Ginos Gesicht darauf, viele hielten Rosen oder Leuchtfackeln in den Händen. Auf einem Auto stand: „We will never forget you“ (Wir werden dich niemals vergessen). Auch Motorräder und Oldtimer-Wagen begleiteten den Trauerzug. Das hätte Gino sehr gefallen, sagte seine ältere Schwester Naomi bei einer Andacht auf dem Spielplatz.
„Wenn Gino hier gewesen wäre, hätte er mit großen Augen zugesehen“, zitiert der Sender „NOS“ die 21-Jährige. „Er wäre überrascht über so viel Interesse, alles speziell für ihn. So wollen wir ihn auch in Erinnerung behalten. Unser Bruder. Unser süßes und fröhliches Kind.“ Naomi bedankte sich bei den Anwesenden auch für die große Anteilnahme und die Hilfe bei der Suche nach ihrem Bruder. „Die Trauer um Gino ist riesig und nimmt nicht ab. Aber die ganze Aufmerksamkeit, die wir bekommen, tut uns gut“, erklärte sie.

Beerdigung für Gino soll still im engsten Kreis stattfinden
Am Donnerstag soll es einen weiteren Trauermarsch in Maastricht geben, wo Gino eigentlich wohnte. Als der Junge verschwand, war er gerade ein paar Tage bei seiner Schwester Kelly in Kerkrade zu Besuch. Ginos Beerdigung soll ganz still im engsten Familienkreis stattfinden. Naomi bat in ihrer Ansprache um Respekt und Privatsphäre, damit sie und ihre Familie sich in Ruhe verabschieden können.
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Gino verschwand am Abend des 1. Juni kurz bevor er vom Fußballspielen draußen wieder nach Hause kommen sollte. Tagelang suchten Rettungskräfte und Freiwillige nach dem Jungen, bis in der Nacht von Freitag auf Samstag ein junger Mann festgenommen wurde. Er soll die Polizei zur Leiche des Jungen geführt haben. (jgr)