Renault rast in Berlin in Menschenmenge - ein Toter und mehrere Verletzte

Passanten stoppten ihn: 29-jähriger Tatverdächtiger festgenommen

In der Berliner Innenstadt, ganz in der Nähe des Breitscheidplatzes, ist am Mittwochmorgen ein Mann mit einem silberfarbenen Renault Clio in eine Menschengruppe gefahren. Dabei ist eine 50-jährige Frau gestorben, fünf weitere Menschen erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Weitere drei Menschen wurden schwer verletzt, wie ein Feuerwehrsprecher am Mittwoch sagte. Die Betroffenen kommen laut Polizei aus Hessen. Inzwischen bestätigte die Polizei auch, dass es sich bei dem Fahrer um einen 29-jährigen Deutsch-Armenier aus Berlin handelt. Der Vorfall habe sich gegen 10:30 Uhr in der Tauentzienstraße nahe der Gedächtniskirche und dem Ku'damm ereignet. Der Fahrer wurde inzwischen in Handschellen abgeführt, so die RTL-Informationen.

Der Vorfall ereignete sich an der Tauentzienstraße.
Der Vorfall ereignete sich an der Tauentzienstraße.
Google Maps/RTL

Innensenatorin von Berlin: "Amoktat"

Berlins Innensenatorin Iris Spranger sprach am Abend von einer Amoktat. "Nach neuesten Informationen stellt sich das heutige Geschehen an der Tauentzienstraße als eine Amoktat eines psychisch beeinträchtigten Menschen dar", teilte sie auf Twitter mit

Auto rast bei Gedächtniskirche in Berlin in Menschengruppe

„Nach jetzigem Kenntnisstand ist gegen 10:30 Uhr hier am Tauentzien ein Mann in eine Personengruppe eingefahren. Der Mann ist dann wieder auf die Fahrbahn gekommen und anschließend in einem Schaufenster zum Stehen gekommen“, erklärt Thilo Cablitz, Sprecher der Polizei Berlin. Demnach ist der Fahrer nach dem ersten Zusammenstoß noch fast 200 Meter weiter gefahren. Danach krachte der Wagen in das Schaufenster einer Douglas-Filiale. Ob der Fahrer diese Strecke auf dem Gehweg oder auch auf der Straße zurücklegte, war zunächst unklar.

Laut Polizeiangaben handelt es sich bei dem Auto um einen Renault-Kleinwagen. Ob es sich um einen Unfall handelt oder vorsätzliches Handeln, ist noch nicht bekannt. „Passanten haben den Fahrer festgehalten und dann wurde er unmittelbar von Einsatzkräften festgenommen“, sagt der Polizeisprecher. „Wir vernehmen ihn gerade, wir klären gerade den Sachverhalt.“

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Im Video: Hier nimmt die Polizei den Fahrer (29) fest

Berliner Polizei: Es handelt es sich um einen 29-jährigen in Berlin lebenden Deutsch-Armenier

Der Fahrer ist 29 Jahre alt, teilt die Berliner Polizei mit. „Es handelt sich um einen in Berlin lebenden Deutsch-Armenier“, schreibt die Polizei auf Twitter. Gor H. soll den silbergrauen Renault Clio gefahren haben. „Der Fahrer soll in der Tauentzienstraße zunächst in eine Personengruppe und dann in ein Schaufenster gefahren sein. Er wurde von Passanten festgehalten und an die Einsatzkräfte übergeben.“

Nach RTL-Informationen handelt es sich bei dem 29-Jährigen um einen polizeibekannten Mann, der schon in der Vergangenheit durch psychische Aussetzer aufgefallen sein soll.

Im Auto des Festgenommenen soll sich laut „Bild“ ein Bekennerschreiben befunden haben. Über den Inhalt wurde zunächst nichts bekannt. Auf RTL-Anfrage bestätigte die Polizei diese Behauptung jedoch nicht. Ein Bekennerschreiben soll es nicht geben – man habe jedoch Plakate im Auto gefunden, hieß es in einem Pressestatement.

Berlins Innensenatorin Iris Spranger dementierte inzwischen die Bild-Meldung: Ein richtiges Bekennerschreiben soll es nicht geben – man habe Plakate im Auto gefunden, hieß es in einem Pressestatement.

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Augenzeuge im Video: Das waren schrecklich Bilder

Berlin-Charlottenburg: Umgebung wird abgesperrt

Die Umgebung wurde weiträumig abgesperrt. Die Hauptstadt-Polizei ist mit rund 160 Kräften vor Ort. Zusätzlich sind etwa 80 Feuerwehrleute an der Einsatzstelle. Am Unfallort steht ein Kleinwagen im Schaufenster eines Geschäfts. Die Ermittler vor Ort würden jetzt die Spurenlage prüfen um alles zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen, so der Polizeisprecher. Zum Fahrer des Wagens liegen noch keine weiteren Angaben vor.

Das Auto steht nach dem Vorfall in der Tauentzienstraße in einem Schaufenster.
Das Auto steht nach dem Vorfall in der Tauentzienstraße in einem Schaufenster.
RTL

Berliner Polizei nach Vorfall: Verbreiten Sie keine Aufnahmen im Netz

Die Berliner Polizei hat dazu aufgerufen, keine Bilder vom tödlichen Vorfall zu posten. „Wir bitten Zeuginnen & Zeugen, Hinweise und Mediendateien zum Geschehen #Tauentzienstraße an unser Hinweisportal zu übersenden“, twitterte die Polizei am Mittwochmittag. „Bitte verbreiten Sie keine Aufnahmen vom Ereignisort im Netz.“

Berlins Regierende Bürgermeisterin Giffey "tief betroffen von diesem schlimmen Ereignis"

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) zeigte sich „tief betroffen von diesem schlimmen Ereignis“. Bei Twitter dankte sie den Einsatzkräften für ihre Arbeit vor Ort und sprach den Geschädigten sowie deren Angehörigen ihr Mitgefühl aus. Nun gehe es „darum aufkzuklären, wie der Hergang war und was geschehen ist.“

Auch die Bundesregierung hat ihr Mitgefühl ausgedrückt. Die Regierung sei „sehr betroffen und erschüttert“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann am Mittwoch. Die Gedanken und das Mitgefühl seien bei den Verletzten und ihren Angehörigen. Auch ein Sprecher von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) drückte den Betroffenen Mitgefühl aus. „Vor allen Dingen gilt unsere Hoffnung, dass die Schwerverletzten und Verletzten wieder genesen“, sagte er. Ermittlungen und Aufklärung liefen unter Hochdruck, es sei aber zu früh, über Hintergründe zu sprechen.

RTL-Reporterin: Erinnerungen kommen wieder hoch

Berlin: Attentat an Gedächtniskirche in 2016

Der Unfallort befindet sich unweit der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz in Berlin-Charlottenburg. Dort war im Dezember 2016 ein islamistischer Attentäter in einen Weihnachtsmarkt gefahren. Dabei und an den Spätfolgen starben insgesamt 13 Menschen, mehr als 70 wurden verletzt. (jaw/kra mit dpa)