Für Dorota Majerska ist es heute ein schwerer Gang zum Landgericht Krefeld.
„Meine Tochter war der beste Mensch, den man sich vorstellen kann. Sie war meine Tochter und meine beste Freundin – und ich auch für sie. Auch wenn wir nicht so nah beieinander lebten, haben wir mehrmals am Tag telefoniert. Sie war sehr glücklich, in einer glücklichen Beziehung (...). Sie war so glücklich, wie sie bisher noch nie gewesen ist."
In Begleitung ihrer Liebsten sitzt sie dem Mann gegenüber, der für den Tod ihrer Tochter Magdalena verantwortlich ist. Die 41-Jährige galt als Frohnatur, war eine beliebte Chefin und eine enge Vertraute für viele Mitarbeiter. Bis zu diesem Tag ...
Am 7. Mai dieses Jahres wird der Aufenthaltsraum dieser „New Yorker"-Filiale zum blutigen Tatort. Gegen 19.20 Uhr zählt Filialleiterin Magdalena die Tageseinnahmen, als ihr Arbeitskollege Sayed S. 26 Mal auf sie einsticht. Sie versucht, sich zu wehren, doch die 41-Jährige verblutet noch vor Ort.
Der 25-jährige Afghane räumt die Tat im Laufe des Prozesses ein. Ins Gefängnis wird er dafür aber nicht gehen. Denn er leidet an einer paranoiden Schizophrenie.
„Das Gericht hat heute angeordnet, dass der Beschuldigte wegen eines Mordes im Zustand der Schuldunfähigkeit in ein psychiatrisches Krankenhaus untergebracht wird. Das setzt voraus, dass es eine hohe Wahrscheinlichkeit oder eine Wiederholungsgefahr gibt. Das hat die Kammer hier entsprechend festgestellt."
Unabhängig von der Entscheidung des Gerichts steht für Magdalenas Mutter aber fest: „Meine Tochter wird uns niemand zurückgeben – niemandem von uns wird sie zurückgegeben. Das Leben von mehreren Menschen wurde mit der Tat zerstört. Mein Leben ist im Grunde genommen zu Ende."
Mit dem Urteil ist der Fall vor Gericht abgeschlossen. Doch der Verlust ihrer geliebten Tochter wird sie wohl ihr Leben lang begleiten.