Flutopfer aus Ahrweiler dankt ihren persönlichen Helden
"Freunde und Familie sind so wichtig in dieser Scheiß Zeit"
Der Schrecken der Unwetter-Katastrophe ist noch lange nicht vorbei - am Donnerstag und Freitag hat es neue Ortschaften getroffen. Inzwischen sind es über 100 Tote. Dort, wo das Wasser schon war, versuchen die Bewohner jetzt ihr Leben wieder zu ordnen und aufzuräumen. Und obwohl die meisten ALLES verloren haben, gibt es auch Bilder der Hoffnung in den Katastrophen-Gebieten. Wie sehr die Menschen dort zusammenrücken, macht wirklich Mut.
+++ Alle wichtigen Nachrichten zur Flut-Katastrophe in Deutschland finden Sie in unserem Liveticker +++
RTL-Reporterin: Erftstadt besonders heftig von Unwettern getroffen
Eigenheim und Kindheitserinnerungen von Flutwelle weggespült
Nichts ist bei Steffi Meyer und ihren Nachbarn wie es noch vor ein paar Tagen war. Mit einem Schlag hat die Flutwelle das eigene Zuhause mit all den Kindheitserinnerungen und das gesamte Hab und Gut weggespült. Die Familie und all die anderen Betroffenen dieses Hochwassers historischen Ausmaßes stehen vor dem Nichts. Was sie eint, ist die traumatische Erinnerung an die Stunde als das Hochwasser kam. Doch die Krisenzeit lässt die Menschen im Ort eng zusammenrücken. Hier kommen die persönlichen Helden von Steffi Meyer ins Spiel – ihre Freunde und die Familie.
"70 Jahre hier verbracht - alles kaputt"
Traumaexpertin: Angst um eigenes Leben sorgt für Traumata
Strom, Handyempfang und öffentliche Verkehrsmittel. Vieles gibt es nun in Ahrweiler nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt. Während manche Menschen alles verloren haben – sie sind nun in Notunterkünften untergebracht – steht das Haus der Meyers noch. Trotzdem: der Schmerz und der Schock sitzen tief.
„Wir haben ‘S-O-S’ gefunkt zu meiner Familie und die haben direkt alles in Bewegung gesetzt und sind hier angerauscht. Sie helfen jetzt uns und unseren Freunden aufzuräumen und die Keller abzupumpen.“ Und das ist bitter nötig. Denn vielerorts kommen die Einsatzkräfte der Feuerwehr nicht hinterher. Zu viele Menschen sind von den schweren Fluten betroffen. In der größten Not, wenn keine Hilfe mehr zu erwarten ist, zeigt sich in dieser Krise eines ganz extrem: der Zusammenhalt im engsten Kreis kann Berge versetzen. Für Steffi Meyer sind ihre Familie und ihre Freunde die Helden. Und was in Ahrweiler und den vielen anderen zerstörten Dörfern in Nordrhein-Westfalen und Rheinland Pfalz passiert ist, verändert vieles – und macht die Menschlichkeit einmal mehr umso wichtiger, wie uns Steffi Meyer im Video oben erzählt.
Auch aus psychologischer Sicht hilft es Betroffenen füreinander da zu sein. „Es ist vor allem wichtig, mit den anderen Menschen zu sprechen, die das selbe erlebt haben. In dieser Gemeinschaft bewältigen sie bereits ein bisschen diese Geschichte“, erklärt Psychologin Sybille Jatzko. So könne drohenden Traumata frühzeitig ein Riegel vorgeschoben werden.
Vielerorts putzen und räumen die Menschen nun gemeinsam auf. Das Wichtigste sei nun füreinander da zu sein. Das schürt den Zusammenhalt. Und stärkt das Gefühl, eben nicht alleine zu sein.
Vater bangt ganze Nacht um das Leben seiner Töchter
Ausmaß der Flutkatastrophe wird langsam deutlich
Das Ausmaß der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands wird derweil immer größer. Mehr als 100 Menschen haben ihr Leben in den Fluten verloren. Allein 12 in einer Behindertenwohneinrichtung im rheinland-pfälzischen Sinzig an der Ahr. Im Dorf Schuld an der Ahr mit rund 700 Einwohnern stürzten sechs Häuser ein, etwa 40 Prozent der weiteren Wohngebäude wurden beschädigt. „Das Ausmaß ist der Wahnsinn“, berichtete RTL-Reporter Jan Heikrodt. Etliche Ahr-Brücken wurden zerstört - Rettungskräfte mussten daher weite Umwege fahren. In Erftstadt in Nordrhein-Westfalen brach unter dem Druck der Wassermassen in der Nacht eine Kiesgrube ein - mehrere Häuser wurden von der Flutwelle mitgerissen, andere stehen buchstäblich am Abgrund. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte über die Situation im angrenzenden Bundesland: „Es ist wirklich verheerend." Ganze Orte wurden überflutet, Häuser seien einfach weggeschwommen. Bundespräsident Steinmeier spricht von einer Tragödie, die ihn fassungslos mache.
Klimaforscher Professor Latif klärt auf: Ist das noch normales Wetter oder schon Klimawandel?
Sie möchten den Flutopfern helfen?
Und auch SIE können helfen.
Die RTL- Stiftung „Wir helfen Kindern“ unterstützt Familien, die alles verloren haben.
Schicken Sie jetzt einfach eine SMS mit dem Stichwort UNWETTER an die 44844 - dann spenden Sie automatisch 10 Euro. Alle Infos auch auf der Seite wir-helfen-Kindern.de.