Diskussion um HandyverbotAnsage aus der Politik! Schulen sollen Regeln selbst aufstellen

von Nicklas Just und Lena Kruse

Jede Schule soll selbst entscheiden!
In einer gemeinsamen Pressekonferenz haben Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (B’90/Grüne) und Hamburgs Bildungssenatorin Ksenija Bekeris (SPD) am Donnerstag (13. November) verkündet, dass sie kein Handyverbot in Niedersachsen und Hamburg durchsetzen wollen. Stattdessen gibt es für Schulen jetzt einen Baukasten zum Handyverbot. Wie ein Arzt die Handynutzung an Schulen einschätzt, erfahrt ihr im Video.

Orientierung statt harte Regeln

Entgegen der Erwartungen sprechen sich die beiden Frauen gegen ein grundsätzliches Handyverbot aus. Stattdessen wollen sie Schulen in Niedersachsen und Hamburg mit Empfehlungen unterstützen. „Wir sagen, dass alle Schulen in Niedersachsen und Hamburg Regelungen zur Handynutzung an den Schulen haben müssen und diese gemeinsam mit Eltern, Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften entwickeln sollen”, sagt die niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg.

Ksenija Bekeris (SPD) und Julia Willie Hamburg (B90/Grüne)haben sich ein verbindliches Regelwerk zum Umgang mit Smartphones und Smartwatches an Schulen überlegt.
Ksenija Bekeris (SPD) und Julia Willie Hamburg (B’90/Grüne) haben sich ein verbindliches Regelwerk zum Umgang mit Smartphones und Smartwatches an Schulen überlegt.
Shireen Broszies/dpa

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Darüber hinaus wollen sie allerdings schon klare Empfehlungen aussprechen. „Die Empfehlungen, die sollen schon zu verpflichtenden Regelungen führen, die an den Schulen dann auch jeweils niedergeschrieben werden”, ergänzt Hamburgs Bildungssenatorin Ksenija Bekeris. Die neuen Vorschläge der Landesregierungen sollen Schulen aufführen, wie man mit dem Smartphone richtig umgeht, statt es zu verbieten. In beiden Bundesländern gab es in der Vergangenheit immer wieder intensive Diskussionen um ein mögliches Handyverbot.

Video-Tipp: Handyverbot an Schleswig-Holsteins Schulen

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Elternrat ist zufrieden

Für den niedersächsischen Landeselternrat ist die Entscheidung der Landesregierung zufriedenstellend. „Es ist ein Raum zwischen Teilhabe und Abhängigkeit und da einen Weg zu finden, dass wir da alle gesund rausgehen und unseren Kindern und Jugendlichen etwas mitgeben, das ist ganz wichtig”, erklärt Miriam Kaschel vom Landeselternrat.

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Zuletzt hatte sich auch die Drogeriemarkt-Kette Rossmann zu diesem Thema geäußert. „Die Grenzen zwischen privatem und schulischem Medienkonsum verschwimmen – mit nachweisbaren Folgen für Konzentration, Wohlbefinden und Lernerfolg“, heißt es auf der Webseite des Unternehmens. Deshalb fordert es in einer Kampagne ein Handyverbot an Schulen, mindestens bis zur 10. Klasse. Für die Landesregierungen kommt das aber offensichtlich vorerst nicht in Frage.