Umfrage zeigt eindeutiges Ergebnis
Abwegig oder notwendig? Preisdeckel für Lebensmittel gefordert

Alles wird immer teurer. Vor allem Lebensmittel sind von enormen Preissteigerungen betroffen. Kommt nach Gaspreisbremse und Tankrabatt nun auch die Preisbremse für Lebensmittel? Das fordern zumindest die Teilnehmer einer repräsentativen Umfrage eines Strategieberatungsunternehmens.
Lebensmittel legen noch immer enorme Preissprünge zurück
Preisexplosionen bei Lebensmittel sind nicht erst zum Weihnachtsgeschäft zu beobachten. Zwar sank die Inflationsrate im November minimal, dennoch verzeichnen Lebensmittel laut dem Statistischen Bundesamt noch immer enorme Preissprünge. Damit soll nun Schluss sein – zumindest, wenn es nach einer Umfrage des Strategieberatungsunternehmens Oliver Wyman geht.
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Laut der Umfrage, an der 1.000 Konsumenten teilgenommen haben, fordern 91 Prozent Preisobergrenzen für Lebensmittel. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass lediglich 9 Prozent der Befragten der Meinung sind, die Politik müsse sich aus Preisbildungsprozessen heraushalten.
Subvention, Intervention – Hauptsache günstiger
Die Forderung der Befragten kommt nicht von Ungefähr. Denn allein für Nahrungsmittel mussten Verbraucher im Oktober durchschnittlich 20,3 Prozent mehr zahlen als noch im Vorjahresmonat. Die größten Preissprünge ließen sich bei Speisefetten und Speiseölen (plus 49,7 Prozent), Molkereiprodukten und Eiern (plus 28,9), Gemüse (plus 23,1) sowie Brot und Getreideerzeugnissen (plus 19,8) feststellen. Auch im kommenden Jahr wird mit weiteren Preissteigerungen zu rechnen sein.
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„Die Kundschaft erlebt die Teuerung bei Lebensmitteln als so schwerwiegend, dass sie alle Wege nutzen möchte, um wieder günstiger einkaufen zu können“, fasst die Handelsexpertin Vanessa Seip von der Unternehmensberatung Oliver Wyman das Ergebnis der Umfrage zusammen.
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Umfrage verdeutlicht: Leistung des Einzelhandels unzureichend
Ob die Umfrageergebnisse vom Tankrabatt und der Gaspreisbremse inspiriert wurden, ist nicht unwahrscheinlich. Schließlich befürwortete rund die Hälfte der Befragten eine Obergrenze für Preissteigerungen je nach Produktgruppe. Knapp ein Drittel der Umfrageteilnehmer hält einen staatlich gesetzten Preisdeckel für einen durchschnittlichen Einkauf für eine praktikable Lösung.
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Neben verschiedenen Ansätzen für ein Preislimit bei Lebensmitteln, verdeutlichen die Ergebnisse aber obendrein noch die Unzufriedenheit der Konsumenten mit der Leistung des Einzelhandels. Laut Umfrage bewerten nur noch 36 Prozent die Leistung des Einzelhandels als gut oder sehr gut. Zum Vergleich: Im Pandemiejahr 2020 lag dieser Wert noch bei 79 Prozent. Handelsexpertin Seip erkennt einen gravierenden Unterschied für Verbraucher und Verbraucherinnen: „Anders als in der Coronakrise, als Verbraucher ihren Händlern und deren Schutzkonzepten ein gutes Zeugnis ausgestellt haben, fühlen sie sich in Zeiten der Inflation alleingelassen“.
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Staatliche Förderung des Kantinenessens?
Wer nicht selbst regelmäßig einkaufen geht, der hat die Preissteigerung möglicherweise beim Mittagessen in der Kantine festgestellt. Steigende Energie- und Lebensmittelpreise machen auch dort nicht Halt. So zumindest lässt sich das Ergebnis erklären, dass knapp zehn Prozent der Umfrageteilnehmer eine staatliche Subventionierung von Kantinenmahlzeiten befürworten würden.
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Sollte eine solche Forderung tatsächlich umgesetzt werden, müsste die Preisbremse für Lebensmittel allerdings auch für Gastronomen ausgeweitet werden. (dpa/rdr)
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