Umstrittener Schwimmunterricht aus den USASchock-Video auf TikTok: Frau schubst Baby ins Wasser und überlässt es sich selbst

Früh übt sich – so lautet ein altes Sprichwort. Aber wer legt eigentlich fest, wie früh man mit etwas anfangen sollte? Die Schwimmlehrerin Shannon O'Neal bringt schon nur wenige Monate alten Babys das Schwimmen bei. Doch ihr Unterricht sorgt im Netz für reichlich Furore: Auf einem TikTok-Video sieht man, wie die Schwimmlehrerin ein kleines Mädchen in den Pool schubst und regungslos daneben stehen bleibt. Wie das genau aussieht, sehen Sie im Video.

Viraler Hit: TikTok-Clip zeigt Überlebenstraining für Babys

Mit dem Video landete die Schwimmlehrerin auf TikTok auf ihrem Account „whynot0818“ einen viralen Hit. Schon über 500.000 Klicks hat das Video, auf dem die US-Amerikanerin ein nur ein Jahre altes und normal bekleidetes Mädchen ins Wasser schubst. "Weinen = Atmen! Wir wollen, dass unsere Kinder ihren Kopf über Wasser halten können" – steht in großen Buchstaben über dem Video.

Durch das sogenannte "Self-Rescue-Training“ wird in den USA schon Säuglingen beigebracht, sich über Wasser zu halten. Was man auf dem Video nicht sieht: Die Kinder hatten zuvor schon mehrere Wochen regelmäßiges Schwimmtraining und haben gelernt, sich im Wasser so zu wenden, dass ihr Gesicht nach oben guckt.

Was zunächst so wirkt, wie ein schockierenden Test, ist in den USA gängige Praxis und ein Überlebenstraining für Kleinkinder. Denn das Training hat einen ernsten Hintergrund: Der Ertrinkungstod ist die zweithäufigste unfallbedingte Todesursache bei Kindern unter vier Jahren. Und meistens geraten die Kinder nicht im Badeanzug, sondern wenn sie ganz normal angezogen sind, in diese gefährliche Lage. Fallen die Kleinen ins Wasser, können sie sich meist nicht bemerkbar machen. Oft ist es dann schon zu spät.

So können sich Babys selbst vor dem Ertrinken retten

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Deutsche Lebensrettungsgesellschaft übt Kritik

Den Babys die Technik beizubringen, erfordert viel Geduld: Etwa sechs Wochen tägliches Training sind dafür notwendig. Doch so nachvollziehbar die Beweggründe der besorgten Eltern sind, so harsch ist die Kritik der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) auf das Schwimmtraining für Babys. Problematisch sei, dass bei den Säuglingen ein bestimmter Schutzreflex in jedem Falle noch funktionieren muss. Dieser verhindert, dass Babys unter Wasser anfangen zu atmen. Verfügt ein Baby nicht mehr über diesen Reflex, ist es beim Training großer Gefahr ausgesetzt.

Des Weiteren gebe es bislang nicht genug wissenschaftliche Erkenntnisse, die den Erfolg der Technik belegen. Eltern könnten sich in falscher Sicherheit wiegen, nachdem sie mit ihren Kindern ein solches Training absolviert haben.

Sofern ein Kinderleben gerettet werden kann, hat das Training sicherlich seine Daseinsberechtigung – man sollte es dennoch mit Vorsicht genießen.

Wussten Sie, dass Babys auch noch ertrinken können, wenn Sie längst aus dem Wasser gerettet wurden? Hier verraten wir Ihnen, mit welchen Symptomen sich das Sekundäre Ertrinken bemerkbar macht.