Krieg in der Ukraine

Klitschko-Brüder appellieren an Papst: "Kommen Sie nach Kiew!"

Vitali und Wladimir Klitschko fordern den Papst und weitere geistliche Oberhäupter der Welt auf, die vom Krieg gebeutelte Ukraine zu unterstützen. Ihre Religionen seien für den Frieden auf der Welt verantwortlich. "Kommen Sie nach Kiew und zeigen Ihre Solidarität mit dem ukrainischen Volk", erklären die Brüder in einer neuen, auf Instagram veröffentlichten Botschaft. Kiew solle zur "Hauptstadt der Menschlichkeit" werden.
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Klitschko-Appell an geistliche Oberhäupter der Welt

Vitali und Wladimir stehen nebeneinander, sehen in ihrem neuen Appell weiterhin entschlossen aus, ihr Heimatland Ukraine bis zum Ende zu verteidigen. Wladimir trägt ihren neuen Appell hauptsächlich vor. „Das Drama, das sich gerade in der Ukraine abspielt, stellt den Begriff der Menschlichkeit in Frage. Die Würde des Menschen wird durch die Aggression gegen die Zivilbevölkerung und die Ausgrenzung, die überall auf dem Territorium unseres Landes zunehmen, in Frage gestellt“, sagt er auf Englisch. „Was im Herzen Europas geschieht, berührt das Herz aller Bewohner des Planeten, die die Gerechtigkeit und die Werte des Guten lieben. Unabhängig von ihrer Herkunft oder Religion.

Dann beginnt der eigentliche Appell der Klitschko-Brüder: „Ich appelliere ausdrücklich an die geistlichen Führer der Welt, Stellung zu beziehen und die moralische Funktion zu übernehmen, die ihnen zukommt. Und mit Stolz die Verantwortung ihrer Religionen für den Frieden zu übernehmen.“ Die Anführer der Religionsgemeinschaften adressiert er direkt: „So möchte ich Papst Franziskus, Ahmed Mohammed, Ahmad al-Tayyib, Dalai Lama, den Oberrabbiner von Israel David Baruch Lau und Patriarch Kyrill I. einbinden und sie einladen, nach Kiew zu kommen, um ihre Solidarität mit dem ukrainischen Volk zu zeigen.“ Nicht nur Solidarität, sondern auch Mitgefühl solle gezeigt werden, um „sich im Geiste der Harmonie zu vereinen, die mein Land und die ganze Welt braucht.“

Kiew solle zur Hauptstadt der Menschlichkeit, der Spiritualität und des Friedens gemacht werden. „Einigkeit ist unser Schlüssel zu Freiheit“, beendet Kiews Bürgermeister Vitali die Botschaft der Klitschkos.

Klitschkos Botschaften aus Kiew

Die Klitschko-Brüder Vitali und Wladimir sind seit Beginn des Krieges in der Hauptstadt der Ukraine und melden sich regelmäßig mit Videobotschaften und emotionalen Appellen. Sie flehen darin die Menschen auf aller Welt um Hilfe an, bedanken sich für die Unterstützung durch Spenden. Vitali und Wladimir sind die Gesichter des Krieges, die den Menschen vor Ort beistehen und sie in den Arm nehmen und trösten, wie zum Beispiel bei einem Besuch von Geflüchteten in einer Metrostation in Kiew.

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Dabei ist das Leben der Box-Legenden seit Kriegsausbruch in größter Gefahr. Wie die britische Zeitung "Times" berichtet, soll Russlands Machthaber Wladimir Putin private Söldner damit beauftragt haben, hochrangige ukrainische Politiker zu töten.

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Für ihren Einsatz für ihr Land und für die Menschen in der Ukraine werden Vitali und Wladimir Klitschko international bewundert.

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Erklärung von Abu Dhabi

Vitali und Wladimir Klitschkos heutiger Appell an den Papst und die Anführer der Weltreligionen gründet sich auf das „Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben“ in der Welt, das auch als Erklärung von Abu Dhabi oder Abu-Dhabi-Abkommen bekannt ist. Es ist eine gemeinsame Erklärung, die am 4. Februar 2019 von Papst Franziskus als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und Sheich Ahmed el-Tayeb, dem Oberhaupt der Azhar, einer islamischen wissenschaftlichen Institution von internationalem Rang, unterzeichnet wurde. Das fünfseitige Dokument behandelt inhaltliche das friedliche Zusammenleben von Anhängern unterschiedlicher Religionen.

Die politisch Verantwortlichen der Welt werden durch die Unterzeichner aufgerufen, sich mit aller Kraft für die Verbreitung einer Kultur der Toleranz und des Friedens einzusetzen. Sie sollen eingreifen und beispielsweise Kriege und Konflikte beenden.

„Es wäre eine gute Nachricht, wenn Papst Franziskus in dieser Situation nach Kiew fahren könnte“, sagt auch Vatikanist Lacopo Scaramuzzi auf RTL-Anfrage. Doch auch er meint, dass Papst Franziskus nur die „stumpfen Waffen“ der päpstlichen Diplomatie blieben. „Der Heilige Stuhl steht nicht auf der Seite des Westens“, erklärt der Experte. Der Papst habe den Krieg zwar verurteilt, habe Russland aber nicht direkt kritisiert, „um einen Kanal offen zu lassen, einen diplomatischen Ausweg, falls Putin eine Eskalation verhindern will“. (bst/oba/gfe/lha)

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