Tipps von Verbraucherexperten
Schufa 2024 - Darauf solltet ihr bei Krediten unbedingt achten
Am besten: den eigenen Schufa-Score mal kostenlos checken!
Einen Vertrag mit einem Mobilfunkanbieter oder einem Energieversorger abschließen? Das geht meist erst, wenn Anbieter geprüft haben, ob der Kunde kreditwürdig ist oder nicht. Und das läuft vor allem über private Auskunfteien wie die Schufa. Doch laut Europäischem Gerichtshof soll das Bewertungssystem der Schufa nicht mehr maßgeblich genutzt werden, um über Verträge zu entscheiden. Aber was heißt das jetzt für Verbraucher im Jahr 2024?
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Was verändert sich 2024 bei der Schufa – und wen betrifft das?
Auf RTL-Anfrage heißt es bei Finanztip: Es verändert sich bei der Schufa selbst tatsächlich nicht viel. Aber:
Der Schufa-Score darf laut dem Urteil des EuGH nicht mehr „maßgeblich“ von den Schufa-Partnern wie Banken, Mobilfunkfirmen und Versandhändlern genutzt werden, um über Verträge zu entscheiden. Häufig wird das jetzt schon nicht der Fall sein. Wenn aber doch, müssten die Prozesse dann bei diesen Anbietern geändert werden und nicht bei der Schufa.
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Verbraucher sollen gespeicherte Negativdaten bald über bonify einsehen können
Von Schufa heißt es auf RTL-Anfrage, dass Verbraucher Anfang 2024 die zu ihnen bei der Schufa gespeicherten Negativdaten über bonify einsehen könnten. „Und spätestens im dritten Quartal 2024 werden dann dort alle bei der SCHUFA gespeicherten Daten kostenfrei und digital abrufbar sein“, so Natalie Buß von Schufa.
Deutlich früher werde bonify einen kostenlosen Benachrichtigungsservice anbieten, der Menschen über erstmalig negative Einträge bei der SCHUFA informiert, wenn sie dies möchten.
Was gilt es bei der Schufa 2024 zu beachten?
Was es für den Schufa-Score außerdem zu beachten gilt –Finanztip-Expertin Josefine Lietzau rät: „Verbraucher sollten – wie immer – darauf achten, dass sie ihre Rechnungen und andere Verpflichtungen pünktlich begleichen. Andere Punkte, die den Score zumindest für eine Zeit negativ beeinflussen können, können die Verbraucher nicht ändern. So können zum Beispiel häufiges Umziehen oder ein aktueller Wechsel des Girokontos den Score für eine Zeit herunterziehen.“
Außerdem wichtig: Wer auf der Suche nach einem Kredit oder gar einer Baufinanzierung sei, sollte unbedingt vorher seinen Score kontrollieren, und zwar über eine kostenlose Datenauskunft.
Die könnten Verbraucher über die Website der Schufa beantragen. Unten rechts auf der Seite gebe es die Möglichkeit, eine kostenlose Datenkopie abzurufen. „Nutzen Sie nicht aus Versehen eine der kostenpflichtigen Optionen. Stimmen Daten nicht, muss die Schufa diese Fehler auf Wunsch des Verbrauchers korrigieren“, so die Finanztip-Expertin weiter.
Dazu rät auch die Verbraucherzentrale NRW: Immer wieder könne es hier zu fehlerhaften Datenerhebungen kommen, etwa durch Identitätsverwechslungen oder unrechtmäßige Einmeldungen. Daher die Empfehlung: etwa einmal pro Jahr eine kostenlose Auskunft (die Schufa nennt dies "Datenkopie nach Art 15 DSGVO") einholen.
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Was gilt für Verbraucher mit Mikro- oder Ratenkrediten?
Für diejenigen, die „Jetzt-Kaufen-und-Später-Zahlen-Angebote“ in Anspruch nehmen oder Mikrokredite nutzen, kann das Schufa-Urteil, laut Finanztip, möglicherweise im kommenden Jahr Auswirkungen haben.
„Das hängt davon ab, wie die internen Prozesse der Anbieter bisher ausgestaltet waren. Unter Umständen fragen Anbieter zukünftig mehr Daten ab, um die Bonität des jeweiligen Verbrauchers einzuschätzen. Buy now pay later könnte als Kredit erfasst sein, zu viele Kredite gleichzeitig können den Score negativ beeinflussen“, erklärt Finanztip-Experte Salim Rehan RTL.
Fragen Anbieter in Zukunft mehr Daten von Verbrauchern ab, könne das Kreditzinsen verbessern – aber auch verschlechtern. Wie genau sich das beim jeweiligen Anbieter und Verbraucher im Detail auswirken wird, könne man noch nicht sagen.
Klar sei aber: In jedem Fall könne die Kreditentscheidung nicht mehr nur von einer Maschine getroffen werden, ein Mensch muss kontrollieren.
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Verbraucherzentrale NRW mahnt zur Wachsamkeit
Auf RTL-Anfrage heißt es von der Verbraucherzentrale NRW: Der Anbieter der Bonify App, die von der Forteil GmbH, einer 100-prozentigen Tochter der Schufa angeboten werde, habe für nächstes Jahr Neuerungen in Aussicht gestellt.
Heißt konkret: Die App soll von Verbrauchern 2024 einen leichteren Zugang zu ihren Schufa-Daten gewähren. Allerdings berge das Angebot auch Risiken. Bonify könne - mit Einwilligung der Betroffenen - auf Kontodaten zugreifen. Daher sei eine erhöhte Wachsamkeit bei Abgabe von Einwilligungen gegenüber der Forteil GmbH empfehlenswert.
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