"Ich konnte nicht mehr atmen!"Frau verliert nach Kaiserschnitt Hände und Füße

„Ich brauche dich!“ Das sind die letzten Worte, die Krystina Pacheco von ihrem Ehemann hört, bevor sie das Bewusstsein verliert. Die 29-Jährige hat wenige Tage zuvor ihre Tochter Amelia per Kaiserschnitt bekommen. Doch plötzlich fühlt sie sich mit einem Mal krank und benommen. Was Krystina in dem Moment noch nicht weiß: Sie hat einen septischen Schock, der sie das Leben kosten könnte. Wie die Mutter versucht, sich ins Leben zurück zu kämpfen, sehen Sie im Video.

Pacheco wird mit einer Sepsis in die Notaufnahme gebracht

Wie der amerikanische TV-Sender „ABC7“ berichtet, sei der Kaiserschnitt von Krystina eigentlich reibungslos verlaufen. Zwar fühlt sich die junge Frau aus Texas zwei Tage später etwas fiebrig, doch schiebt sie es auf die OP und die Kaiserschnitt-Wunde. Krystina bekommt Ibuprofen, fühlt sich aber nicht besser, bis ihr Arzt sie schließlich in die Notaufnahme schickt – und das in letzter Sekunde! Denn die Mutter zweier Kinder hat einen septischen Schock, eine Blutvergiftung, deren Ursprung bisher unklar ist.

„Ich erinnere mich noch daran, wie ich keine Luft mehr bekommen habe“, erzählt Krystina „ABC7“. „Ich konnte nichts mehr sehen und wurde ganz langsam bewusstlos.“ Sie habe ihren Ehemann Jacob noch sagen hören: „Bitte komm zu uns zurück! Bitte! Deine Kinder brauchen dich! Ich brauche dich. Du musst mir doch mit unseren Babys helfen!“ „Das ist das Letzte, woran ich mich erinnere“, so Krystina.

"Es war furchterregend!"

Jedes Jahr sterben laut der Initiative „Deutschland erkennt Sepsis“ elf Millionen Menschen an einer Blutvergiftung. Die Zahl sei unter anderem deshalb so hoch, weil die meisten Vergiftungen zu Hause stattfinden und von den Betroffenen nicht rechtzeitig erkannt werden, heißt es auf der Website. Von denjenigen, die eine Sepsis überleben, haben zudem 75 Prozent mit Langzeitfolgen wie Amputationen, Muskelschäden, kognitiven Schäden und Depressionen zu kämpfen.

Lese-Tipp: Nach vermeintlicher Erkältung: Lehramtsstudentin stirbt fast an Sepsis

Bei Krystina seien während der Akutphase der Sepsis vor allem Herz, Lunge und ihre Nieren angegriffen worden, erzählt ihr Ehemann Jacob Pacheco „ABC 7“. „Sie haben uns nicht erzählt, wie nah sie dem Tod war, aber der Gesichtsausdruck der Ärzte war immer Antwort genug.“ Die Ärzte haben ihr zu dieser Zeit nur eine 20-prozentige Überlebenschance zugestanden. „Es war furchterregend.“

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Im Video: Sue hatte eine Blutvergiftung durch einen Abszess

Es ist ausweglos: Pacheco müssen Hände und Füße abgenommen werden

Zwei Tage lang verbringt seine Ehefrau auf der Intensivstation, wird weitere zwei Wochen künstlich beatmet, ehe sie wieder zu sich kommt. „Das Erste, was sie mich fragte, war: ‘Bin ich fast gestorben?’“, erinnert sich Jacob. Doch noch ist Krystina nicht außer Gefahr. Die Sepsis hat ihrem Körper stark zugesetzt, vor allem ihren Händen und Füßen, die während der Zeit auf der Intensivstation nicht genug durchblutet wurden.

„Meine Hände und Füße waren schwarz“, sagt sie. Das Krankenhaus-Team habe alles gegeben, doch am Ende sei eine Amputation ausweglos gewesen. Ihr müssen Hände und Unterarme sowie Füße und Unterschenkel amputiert werden. „Ich bin zusammengebrochen und war am Boden zerstört, als sie mir davon erzählt haben“, sagt die Mutter.

Lese-Tipp: Anna (25) ließ sich Bein abnehmen: "Ich habe die Amputation nicht einen Tag bereut!"

Nach der Amputation folgen unzählige Hauttransplantationen, da die Haut bei den Stümpfen schwer geschädigt ist. „Jedes Mal, wenn ich in den OP musste, habe ich an meine Babys gedacht“, sagt Krystina. „Ich wollte nach Hause zu ihnen. Und wenn das bedeutete, ein weiteres Mal in den OP zu müssen, musste ich da eben durch. Sie waren meine einzige und größte Motivation.“

Nach über 100 Tagen im Krankenhaus darf Pacheco nun endlich ihre Kinder sehen

Nach über 100 Tagen im Krankenhaus darf die junge Mutter jetzt endlich nach Hause und ihren Sohn und ihre kleine Tochter wiedersehen. „Ich habe geweint und mich an Jacob festgekrallt, weil mich die Emotionen so sehr überrannt haben.“ Sie mache nun eine Reha, um ihre Muskeln neu aufzubauen und zu stärken und sich ein Leben ohne Hände und Füße zu erarbeiten. „Ich habe noch immer damit zu kämpfen, dass ich die ersten drei Monate meiner neugeborenen Tochter verpasst habe“, gesteht Krystina. „Aber jetzt bin ich ja zu Hause. Es wird sich vieles verändern, doch wir werden nach und nach wieder eine kleine, glückliche Familie werden.“ (jbü/cta)