Mord an 17-Jähriger vor Gericht

Zoes Familie trifft erneut auf mutmaßlichen Mörder – dann meldet er sich krank

von Romy Schiemann und Sebastian Stöckmann

Was muss Zoes Familie noch alles ertragen? Im März 2020 wird das 17-jährige Mädchen vergewaltigt und getötet, Lukas V. wird für den Mord verurteilt. Doch wegen eines Justizfehlers kommt er wieder auf freien Fuß und legt Revision ein. Jetzt wird der Fall erneut vor Gericht verhandelt – für Zoes Angehörige eine weitere, kaum zu ertragende Qual. Die ganze Geschichte sehen Sie im Video oben.
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Zweiter Revisionsprozess gegen Lukas V.

„Wir stehen wieder am selben Punkt, wieder hier vor dem Gericht. Es ist nervenzehrend", sagt Vivien Z. Sie ist die Schwester der ermordeten Joe und muss mit ihrer Mutter Andrea vor dem Landgericht Frankenthal (Rheinland-Pfalz) erscheinen. Schon wieder – es ist der zweite Revisionsprozess gegen Lukas V.

Zoe am Willersinnweiher in Ludwigshafen vergewaltigt und getötet

Seit dreieinhalb Jahren ist für Zoes Familie nichts mehr so, wie es war. Im März 2020 trifft sich die 17-Jährige mit dem gleichaltrigen Lukas V. Er vergewaltigt sie am Willersinnweiher in Ludwigshafen, ein Anwohner entdeckt das leblose Mädchen. Zoe kommt ins Krankenhaus und wird wiederbelebt, stirbt aber am nächsten Tag an ihren schweren Verletzungen. Sie ist erwürgt worden.

Über Handydaten kommt die Polizei Lukas V. auf die Spur – Zoe hat den damals 17-Jährigen im Internet kennengelernt. Die Beweise gegen Lukas V. sind erdrückend. Er soll zuvor schon drei Mädchen vergewaltigt haben; in zwei Fällen wird er später schuldig gesprochen.

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Lukas V. kommt aus dem Gefängnis frei

Nach zwei Jahren Untersuchungshaft wird Lukas V. im August 2022 zu zehn Jahren Haft verurteilt. Für die Staatsanwaltschaft zu wenig: Sie geht in Revision, fordert Sicherungsverwahrung. Doch dazu kommt es nicht: Lukas V. wird im Oktober 2022 sogar aus dem Gefängnis entlassen, weil er laut Gericht durch eine Verfahrensverzögerung zu lange in Haft gesessen hatte. „Der Typ ist eine Bestie", sagt Viven Z. damals über den mutmaßlichen Mörder ihrer Schwester.

Lukas V. belästigt eine weitere Frau sexuell und kommt im November 2022 erneut in Untersuchungshaft.

Prozess am Landgericht Frankenthal: Lukas V. ist angeblich erkältet

Es vergeht fast ein weiteres Jahr, bis der Bundesgerichtshof das Urteil im Revisionsverfahren in weiten Teilen bestätigt. Doch der Fall muss auch erneut verhandelt werden: Nun geht es um die Sicherungsverwahrung und das Strafmaß – wegen des Vorwurfs einer weiteren Vergewaltigung.

Wut und Trauer begleiten Vivien Z. und ihre Mutter Andrea, als sie Dienstag zum Prozess erscheinen. Nach gut drei Stunden ist die Verhandlung schon wieder zu Ende: Lukas V. erklärt, unter Erkältungssymptomen zu leiden.

Mord an Zoe: Chancen auf Sicherungsverwahrung stehen gut

„Ich bin gerade sauer, bin da drin wütend geworden", sagt Vivien Z. zu RTL. „Allein, was wir uns gerade detailliert anhören mussten. Er sitzt nur da und konzentriert sich auf seine Kopfschmerzen, simuliert die ganze Zeit, wird rausgeführt. Das ist alles nur eine Taktik."

Zwar stehen die Chancen gut, dass Lukas V. in Sicherungsverwahrung kommt. Doch der Revisionsprozess dürfte sich bis ins Frühjahr ziehen. Und die Qual für Zoes Familie, dem mutmaßlichen Mörder der 17-Jährigen in die Augen zu sehen, geht weiter.