Urteil nach brutaler Tat in IngolstadtDoppelgänger-Mörderin muss lebenslang in den Knast

Endlich haben die Liebsten von Khadidja O. Gewissheit!
Im August 2022 suchen die Eltern von Shahraban K. (25) ihre Tochter, finden plötzlich eine blutüberströmte Leiche in ihrem Auto. Sorgen und Schreck sind groß, doch plötzlich wird aus dem vermeintlichen Opfer eine Tatverdächtige. Denn Shahraban K. lebt! Bei dem Opfer handelt es sich um die 23-jährige Khadidja O. Nach und nach decken Ermittler einen perfiden Mord-Plan auf – nun verkündet das Gericht das Urteil.

Gericht verurteilt Shahraban K. und Sheqir K.

Der seit fast einem Jahr laufende Prozess findet endlich ein Ende. Das Gericht in Ingolstadt (Bayern) spricht Shahraban K. wegen Mordes und versuchter Anstiftung zum Mord für schuldig. In einem anderen Fall beauftragte sie einen Mann, um ihren Schwager zu töten. Doch zu der Tat kommt es nicht. Wegen der besonderen Schwere der Schuld wandert die Deutsch-Irakerin lebenslänglich ins Gefängnis. Ihr Komplize, Sheqir K. (26), bekommt ebenfalls eine lebenslange Haftstrafe.

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Der Fall sorgt in den vergangenen Monaten für Entsetzen! In den sozialen Netzwerken sucht die 25-jährige Shahraban K. nach einer ihr ähnlich aussehenden Person, findet nach mehreren gescheiterten Versuchen Khadidja O. aus Eppingen bei Heilbronn. Shahraban K. möchte wegen eines Familiendramas untertauchen, den eigenen Tod vortäuschen – und beginnt, gemeinsam mit ihrem Komplizen Sheqir K., ihren perfiden Plan in die Tat umzusetzen.

Die Angeklagte bietet der Beauty-Bloggerin eine kostenlose Behandlung in ihrem Kosmetikstudio an, holt sie dafür sogar mit dem Auto ab. Doch Khadidja O. erreicht das Studio nie, die Fahrt endet in einem abgelegenen Waldstück. Dort hauen die beiden Täter mit einem Schlagring zu und ermorden die 23-Jährige mit 56 Messerstichen in den Brust-, Kopf-, Hals- und Gesichtsbereich. Die Leiche packen sie in den Kofferraum des Autos, wollen so die Familie von Shahraban K. täuschen. Doch der Plan fliegt während der Obduktion des Körpers auf.

Im Video: Prozess im Erpressungsfall Schumacher startet

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Freundin Leyla blickt Mördern mutig ins Gesicht

Die grauenvolle Tat bricht Leyla D. das Herz. Mehr als zehn Jahre lang waren das Opfer und sie beste Freundinnen. „Sie war mit Abstand der Mensch mit dem größten Herz. Sehr, sehr liebevoll, sehr freundlich zu anderen Menschen. Sie hat auf mich aufgepasst“, beschreibt Leyla die junge Frau im RTL-Interview.

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Trauer um getötete Khadidja
Khadidja (†23) und ihr Freund Furkan Y.
Privat

Für ihre geliebte Freundin besucht Leyla auch den Prozess, möchte Stärke und Mut zeigen. Eigenschaften, die sie von Khadidja O. vorgelebt bekommen hat. „Ich dachte, ich kann da jetzt keine Angst zeigen, ich werde genauso mutig sein“, erinnert sie sich an das erste Aufeinandertreffen mit den Tätern. Extra selbstbewusst habe sie ihnen immer wieder ins Gesicht geschaut, in Gedanken ist sie bei ihrer besten Freundin.

„Ich habe immer noch diesen wunderschönen, liebevollen Menschen im Hinterkopf und kann mir nicht erklären, wie man ihr das antun kann.“

Ex-Partner Rawan N. fürchtet sich vor Shahraban K.

Ein ganz anderes Bild zeichnet Rawan N., der sieben Jahre lang eine Liebesbeziehung mit der mutmaßlichen Täterin führte. Nach der Trennung sei Shahraban K. gewalttätig geworden. Der wahre Albtraum beginnt für ihn aber erst nach dem vermeintlichen Tod seiner Ex-Frau. „Als die Leiche in ihrem Mercedes gefunden wurde, hat mich ihre Familie als ihren Killer dargestellt. Im Irak wurden schon Leute losgeschickt, um mein Dorf zu attackieren. Heute lasse ich mich nicht mehr erpressen“, erklärt er im Gespräch mit RTL.

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Vor dem grauenvollen Mord habe er eine Art krimineller Energie bei der Angeklagten bemerkt. Sie sei in die falschen Kreise geraten. Was seine Ex-Frau zur Tat getrieben hat, begreift Rawan N. nicht: „Ich müsste meine Perspektive wechseln, um das zu verstehen.“

Verteidiger kämpften um einen Freispruch

Trotz der schweren Anschuldigungen pochten die Verteidiger vor Gericht auf einen Freispruch. Sie bemängelten, dass in dem Prozess trotz mehr als 50 Verhandlungstagen die Tat nicht aufgeklärt worden sei. Die Anwälte der 25-Jährigen bezweifelten außerdem die Doppelgängerin-Theorie der Ermittler. Die Angeklagte und das Opfer hätten sich nicht ähnlich gesehen.

Doch das Gericht sieht das anders, beide Täter landen nun für lange Zeit hinter Gittern. (fkl, mit dpa)