Doppelgängerinnen-Mord von Ingolstadt Rawan N.s Ex-Frau ist die mutmaßliche Killerin: „Ich war nirgendwo mehr sicher“

von Karl Wirz und Patricia Kiel

Einen Tag lang glaubte er, seine Ex sei tot!
Khadidja O. (23) wird vor etwa eineinhalb Jahren brutal getötet. Der Fall sorgt für großes Aufsehen, denn: Die Tatverdächtige Schahraban K. (23) gilt zunächst selbst als Mordopfer. Erst nach und nach offenbart sich der wahre, perfide Plan. Doch da ist das Leben von Ex-Mann Rawan N. (27) bereits in Gefahr, wie er RTL exklusiv berichtet.

Ingolstadt: Rawan N. stellt Gewaltschutzantrag

Khadidja
Das Opfer Khadidja O. wurde nur 23 Jahre alt.

„Die Zeit nach unserer Trennung, ungefähr Ende Juni 2022, war ziemlich schlimm. Ich habe mich in extremer Gefahr gesehen“, schilder Rawan N. RTL. „Ich bin zur Polizei gegangen und habe um Hilfe gebeten, ich hatte das Gefühl, Autos verfolgen mich.“ Seine Ex-Freundin sei immer wieder gewalttätig geworden, soll ihn betrogen haben. „Manchmal roch sie nach anderen Männern", so der 27-Jährige. Als er ihren Eltern offenbart, dass die gemeinsame Ehe keine Zukunft mehr habe, wird es schlimmer. „Wir hatten davor eine sehr toxische, von Streit geprägte Phase gehabt.“

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Etwa sechs Wochen sind sie getrennt, als die schreckliche Tat geschieht: Laut Anklageerhebung der Staatsanwaltschaft Ingolstadt soll die damals 23-jährige Deutsch-Irakerin nach Doppelgängerinnen gesucht haben. Ihrem Opfer stellt sie eine kostenlose Beauty-Behandlung in Aussicht. Doch stattdessen findet die Frau den Tod. Die Leiche von Khadidja legt Schahraban in ihr Auto, damit jeder denkt, sie sei die Tote. Das Motiv für die Tat liegt im Dunkeln.

Fast einen Tag lang glaubt Rawan, seine Ex sei ermordet worden. „Als die Leiche in ihrem Mercedes gefunden wurde, hat mich ihre Familie als ihren Killer dargestellt. Im Irak wurden schon Leute losgeschickt, um mein Dorf zu attackieren. Heute lasse ich mich nicht mehr erpressen!“

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Im Video: Mutmaßliche Täter und Khadidja sollen sich gekannt haben

Als er dem Druck durch die Bedrohungen nicht mehr standhält, geht er zur Polizei. „Die Polizei wird mich nicht erschießen“, sagt er. Die Angst vor der Familie seiner Ex-Frau sei größer gewesen. Dann die überraschende Wende: Auf dem Weg zur Polizei erfährt er, seine Ex lebt.

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Rawan N. stellt sich zunächst der Polizei

Foto einer Frau
Die Tatverdächtige: Schahraban K. (23)
privat

Doch was könnte sie zu so einer Tat getrieben haben? Der 27-Jährige sagt, er habe bei Schahraban K. eine Art kriminelle Energie bemerkt. Dazu sei sie in Kreise geraten, die ihr nicht gutgetan hätten. Um den Fall eindeutig zu klären, werden im Prozess vor dem Landgericht Ingolstadt, der am 27. Februar 2024 begann, über 100 Zeugen angehört, zudem elf Sachverständige sprechen.

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Die Anklage lautet auf Mord und Anstiftung zum Mord. Was seine Ex-Frau zur Tat getrieben hat, begreift aber auch Rawan N. nicht: „Ich müsste meine Perspektive wechseln, um das zu verstehen.“ Für ihn sei am 16. August 2022, dem Tattag, nicht nur das unschuldige Mädchen gestorben, sondern er auch gleich mit.

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