Die aktuellen Details zum Prozessbeginn
Doppelgänger-Mord in Ingolstadt beginnt: Beauty-Bloggerin Khadidja mit 56 Messerstichen getötet

Musste Khadidja sterben, um ihrer Doppelgängerin ein neues Leben zu ermöglichen?
Im August 2022 finden die Eltern ihre vermeintliche tote Tochter Schahrabahn K. in ihrem Auto – ermordet mit dutzenden Messerstichen. Kurz darauf die Wende: Das Mordopfer ist nur eine Doppelgängerin, die der Tochter auffallend ähnlich sieht. Ermittler nehmen kurz darauf Schahrahbahn K. und einen weiteren Tatverdächtigen fest, der dieser bis dahin nur flüchtig bekannt war. Nun beginnt in Ingolstadt der Prozess.
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Doppelgänger-Mord: Sie lockten Beauty-Bloggerin in Wald und metzelten sie dort nieder!
Rückblick: Laut Anklageerhebung der Staatsanwaltschaft Ingolstadt soll die damals 23-jährige Deutsch-Irakerin nach Doppelgängerinnen gesucht und versucht haben, sie unter verschiedenen Versprechungen zu einem persönlichen Treffen zu überreden. Geklappt hat das tragischerweise bei der 23-jährigen Beauty-Bloggerin Khadidja. Demnach soll K. der Bloggerin eine kostenlose Behandlung in ihrem Kosmetikstudio angeboten haben, für welches diese Werbung auf Instagram machen sollte.
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Zur Beauty-Behandlung kam es jedoch nicht. Die beiden Angeklagten sollen Khadidja in Eppingen abgeholt haben, unter dem Vorwand, mit ihr in das Kosmetikstudio nach Ingolstadt zu fahren. In einem Wald sollen sie den Wagen schließlich zum Stehen gebracht und ihren perfiden Plan in die Tat umgesetzt haben. „Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt geht davon aus, dass die beiden Angeklagten die später geschädigte 23-Jährige unter einem Vorwand in den Wald gelockt haben. Dort soll es einen Schlag mit dem Schlagring gegeben haben und 56 Messerstiche in den Brust-, Kopf-, Hals- und Gesichtsbereich“, sagt Richter Dr. Thomas Schlappa im RTL-Interview. Khaddidjas Leiche sollen die beiden schließlich in das Auto der Angeklagten, Schahrabahn K., gelegt haben. Deren verzweifelter Vater sieht seine angebliche Tochter später im Auto, versucht die Fenster mit einem Blumentopf einzuwerfen, erzählen Anwohner im RTL-Interview. Angehörige legen Trauerkränze nieder, trauern um Schahrabahn K. – von der alle ausgehen, sie sei tot.
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Bei der Obduktion dann jedoch die überraschende Wende: Das Mordopfer ist doch nicht Schahrabahn K.! Diese wird offenbar nach dem Mord von der Kamera einer Pizzeria aufgezeichnet – und rückt als mögliche Tatverdächtige ins Visier der Ermittler. Wie es heißt, geht die Staatsanwaltschaft nun davon aus, dass Schahrabahn K. mit dem Mord an ihrer Doppelgängerin ihren eigenen Tod inszenieren wollte, um unterzutauchen.
Im Video: Wende im Fall der Leiche von Ingolstadt - Mordopfer ist nicht Vermisste!
Frau plant Mord an ihrer Doppelgängerin: Familienstreitigkeiten als Motiv?
Laut Anklage soll es zwischen der Familie der Angeklagten und der Familie ihres ehemaligen Lebensgefährten immer wieder aufgrund von Trennung und Versöhnungsversuchen zu diversen Meinungsverschiedenheiten gekommen sein. Schahrabahn K. wollte demnach die Beziehung fortsetzen, doch ein Schlichtungstreffen scheiterte offenbar am Widerstand der Familie ihres Ex-Freundes. Wie Ermittlungen vermuten lassen, soll Schahrabahn K. bereits zuvor Mordpläne geschmiedet haben, indem sie einen Auftragskiller anheuerte,der den Bruder ihres ehemaligen Lebensgefährten töten sollte. In der Anklage heißt es weiter, dass sie vermutete, der Bruder stände einer Versöhnung im Weg. In mehreren Treffen wurde vereinbart, dass der Auftragsmörder ein Entgeld von 10.000 Euro erhalten sollte. Als Vorschuss soll dieser 5.000 Euro in bar entgegengenommen, aber den Auftrag nicht ausgeführt haben.
Anstiftung zum Mord – gegen diesen Vorwurf muss sich neben Schahrabahn K. aber auch ihr mutmaßlicher Komplize verantworten. Denn wie es weiter heißt, soll dieser erfolglos in Untersuchungshaft versucht haben, einen Mithäftling dazu zu überreden, Zeugen zu töten. „Der Mithäftling weigerte sich jedoch, diesem Ansinnen nachzukommen“, heißt es in der Anklage.
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Beide Angeklagte bestreiten bislang die Mord-Vorwürfe. Jedoch habe die Deutsch-Irakerin weitgehend eingeräumt, versucht zu haben, den Bruder ihres Ex-Freundes ermorden zu lassen. Wie das Gericht in diesem komplexen Fall zu den Tatvorwürfen Mord und Anstiftung zum Mord urteilen wird, bliebt abzuwarten. „Das Verfahren wird auf 28 Verhandlungstage angesetzt. Die Kammer hat eine umfassende Beweisaufnahme geplant, unter anderem sollen über 100 Zeugen gehört werden. Gleichzeitig sind auch elf Sachverständige geladen“, sagt Dr. Thomas Schappa, Richter am Landgericht Ingolstadt, im RTL-Interview. Zu den Sachverständigen zählen dem Sprecher zufolge unter anderem Rechtsmediziner, forensische Psychiater und Blutspuren-Gutachter. (ibü)