„Eiskeller"-Mord: Studentin Hanna lag tot im FlussAnwältin des Angeklagten spricht von Unfall – doch Sebastian T. googelte „Folter“ und „Teenager“!

Sebastian T. googelte vor Hannas Tod nach „Entführung“, „Folter“, „Teenager“!
Es ist ein mühsamer und zäher Indizienprozess um den Tod der Studentin Hanna aus Aschau im Chiemgau. Eindeutige DNA-Spuren und Zeugen gibt es offenbar nicht, die den Angeklagten Sebastian T. belasten könnten. Seine Verteidigerin Regina Rick plädiert auf einen Unfall. Doch die Auswertung der Handydaten von Sebastian T. lassen anderes vermuten.
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Hanna aus Chiemgau lag tot in der Prien: Browserverlauf belastet Angeklagten
Am Dienstag ging es im Gericht in Traunstein (Bayern) um den Browserverlauf und Chatverläufe des Angeklagten. Dabei hat sich gezeigt, dass 97 Prozent der Websites, die der Angeklagte aufgerufen hat, pornografische Inhalte aufwiesen – viele davon mit Gewaltinhalten, versehen mit Suchbegriffen wie „Folter“, „Entführung“, „Teenager“. Auffallend: An den Tagen vor der Tat haben diese Aufrufe zugenommen. Hannas Eltern seien „schockiert“ über die Suchergebnisse, da diese eben Rückschlusse darauf geben würden, wie der Angeklagte von seiner Persönlichkeit strukturiert ist, sagt Walter Holderle, Anwalt der Nebenklage, im RTL-Interview.
Die Suchverläufe dürften sich mit dem decken, was die Staatsanwaltschaft dem Angeklagten vorwirft: Er soll die Studentin auf ihrem Heimweg von der Diskothek „Eiskeller“ verfolgt, aus sexuellen Motiven überfallen haben. Außerdem, so heißt es in der Anklage, soll der 21-Jährige Hanna mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf geschlagen, sie stranguliert und in den Bärbach, der in der Prien mündet, geworfen haben. Daraufhin soll die 23-Jährige ertrunken sein. Auch in einer frühreren Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd heißt es dazu: „Die folgende Obduktion beim Institut für Rechtsmedizin München ergab eindeutige Spuren einer Gewalteinwirkung, welche ein Tötungsdelikt belegen.“
Im Video: Hanna lag tot in der Prien - Kripo nimmt Verdächtigen fest
„Eiskeller“-Mord: Könnte Sebastian T. freigesprochen werden?
Die Obduktionsergebnisse will die Star-Verteidigerin Regina Rick nun offenbar anfechten. „Wir nehmen an, dass die Frau einem Unfall zum Opfer gefallen ist. Sie ist ja zwölf Kilometer lang getrieben worden in den Bach und in der Prien. Und wir glauben, dass die Verletzungen, die sie am Körper hat, eben von diesem Treiben im Fluss und von dem Aufprall an Steinen im Fluss kommt“, sagt Star-Verteidigerin Regina Rick im RTL-Interview. Um das zu belegen, habe sie einen hydromechanischen Gutachter beauftragt, der etwas zum Verhalten eines Körpers in einer so reißenden Strömung sagen könne. Ein weiterer Gutachter solle dann Auskunft darüber geben, inwiefern die Fließgeschwindigkeit zu eben solchen Verletzungen führen könnte.
Aus ihrer Sicht gäbe es keine Anhaltspunkte für ein Gewaltdelikt, sagt Regina Rick im Gespräch mit RTL. Und fügt hinzu: „Man hat ja am Anfang angenommen, dass es ein Sexualdelikt gewesen sein soll, weil die Frau leicht bekleidet aufgefunden wurde. Das hat sich aber aus meiner Sicht zerschlagen, weil in so einem reißenden Fluss auch die Kleidung abgezogen werden kann.“
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Indizienprozess in Traunstein dauert an
Ob die Verletzungen tatsächlich auch von einem Unfall herrühren könnten – dieser Anhaltspunkt muss von Experten belegt und diskutiert werden. Fest steht: Es gibt weder eine Blutspur, noch eine DNA-Spur, sagt Regina Rick im Gespräch mit RTL. Dass Sebastian T. womöglich tatsächlich nicht wegen Mordes oder Totschlags verurteilt wird, scheint zumindest nicht abwegig. Zu hoffen bleibt, dass am Ende die Wahrheit ans Licht kommt. Am Donnerstag (14. Dezember) wir der Prozess fortgesetzt. (mit dpa)