Anwohner kämpfen gegen invasive ArtAmeisen-Alarm! Aggro-Insekten breiten sich in deutschen Städten aus

Sie unterhöhlen Gehwege, riechen beim Zerdrücken nach ranziger Butter – und legen sogar das Internet lahm!
Was nach Science-Fiction klingt, ist für viele Anwohner entlang des Rheins längst Realität. Besonders betroffen: die Stadt Kehl am Oberrhein, wo aggressive Ameisen bereits Strom- und Internetausfälle verursacht hat. Auch im benachbarten Schutterwald wird inzwischen von einer regelrechten Ameiseninvasion gesprochen. Doch nicht nur der Südwesten ist betroffen – selbst in Köln und Hannover wurden mittlerweile Kolonien entdeckt. Laut Wissenschaftlern bedroht die aus dem Mittelmeerraum stammende Ameise zunehmend Gebäude und technische Infrastruktur.

Aggressive Ameisen kommen in Superkolonien mit Millionen Tieren

Die Ameisenart gilt als bissig und aggressiv. (Archivbild)
Die Ameisenart gilt als bissig und aggressiv. (Archivbild)
Uli Deck/dpa

Der Biologe Manfred Verhaagh vom Karlsruher Naturkundemuseum warnt: „Superkolonien haben Hunderttausende bis Millionen von Tieren. Wir werden sie nicht mehr ausrotten können.“

Die Ameisenart Tapinoma magnum breitet sich Experten zufolge in Deutschland aus. (Archivbild)
Die aggressive Ameisenart Tapinoma magnum breitet sich Experten zufolge in Deutschland aus. (Archivbild)
Uli Deck/dpa

Er geht davon aus, dass die Art bereits 2009 mit Pflanzentransporten nach Rheinland-Pfalz eingeschleppt wurde. Besonders tückisch: Die Ameise sieht auf den ersten Blick aus wie eine harmlose heimische Art – ist aber bissig, aggressiv und breitet sich rasant aus.

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Heißwasser gegen den Schädling – aber keine Wunderwaffe

Die Ameisenart bedroht Wissenschaftlern zufolge Gebäude. (Archivfoto)
Die Ameisenart bedroht Wissenschaftlern zufolge sogar Gebäude. (Archivfoto)
Uli Deck/dpa

Im Ortenaukreis arbeiten Kommunen und Wissenschaftler erstmals gemeinsam in einem Projekt gegen die Große Drüsenameise, wie Tapinoma magnum auf Deutsch heißt. Einige Gemeinden setzen auf Heißwassergeräte, um die Tiere zu bekämpfen – ein echter Erfolg bleibt bisher aus.

„Es gibt keine Wunderwaffe gegen Tapinoma“, sagt der wissenschaftliche Direktor des Stuttgarter Naturkundemuseums, Lars Krogmann. Selbst Umweltstaatssekretär Andre Baumann (Grüne) nennt die Art offen einen „Schädling“ – obwohl sie bisher nicht offiziell als invasive Spezies gelistet ist.

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Aggressive Ameisen riechen nach ranziger Butter

Besonders auffällig: Die Insekten treten massiv auf, bilden Sandhügel an Gehwegen und Bordsteinen – und riechen beim Zerdrücken nach ranziger Butter. „Das wuselt überall“, beschreibt ein Vertreter der Stadt Kehl die Lage.

Die Tiere übertragen zwar keine Krankheiten, können laut Fachleuten aber Allergien auslösen – und bei vielen Menschen sorgen sie für psychische Belastungen.

Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg sind nun aufgerufen, Ameisenfunde zu melden – über das Naturportal Südwest. Nur mit Hilfe der Bevölkerung können die Forscher das Ausmaß der Plage dokumentieren – und Gegenmaßnahmen weiterentwickeln. (naw/kra, mit dpa)